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Garnet Lacey 04 - Biss in alle Ewigkeit

Garnet Lacey 04 - Biss in alle Ewigkeit

Titel: Garnet Lacey 04 - Biss in alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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CHLÜSSELWÖRTER :
    G ERINGFÜGIGERE T HEMEN , H INDERNISSE
    Ehe ich mich's versah, hatte ich Jacke und Stiefel wieder angezogen. Der Schnee fiel in großen nassen Klumpen vom Himmel. Im Lichtschein der einzigen Lampe auf dem Friedhof sammelten sich die Flocken zu einer dicken weißen Decke. Als ich seitlich an der Scheune entlangging, war ich froh, dass ich daran gedacht hatte, die rosa Wollmütze und den flauschigen blauen Schal mitzunehmen.
    Eigentlich wollte ich mich anschleichen, doch der nasse Schnee sorgte dafür, dass jeder Schritt von einem lauten Schmatzen begleitet wurde. Die Luft war zwar etwas wärmer geworden, doch das bedeutete auch, dass der Schnee zu schmelzen begann.
    Kein Zweifel, Teréza wusste, ich war auf dem Weg zu ihr.
    Die Scheune war von klassischer Bauart, mit einem Heuschober, der sozusagen das Dachgeschoss bildete. Das Holz war vor langer Zeit einmal ziegelrot gestrichen worden, doch
davon war nicht mehr viel zu erkennen, da der größte Teil der Farbe von den Balken abgeblättert war. Das Dach war teilweise eingestürzt, und im Sommer bauten Rauchschwalben
im Dachgebälk ihre Nester.
    Jetzt, mitten im Winter, wirkte das Bauwerk kalt, düster und unheilvoll. An der Tür schlug mir der angesammelte Fäulnisgeruch von Jahren entgegen. Der Duft von Heu vermischte sich mit Stinktier-Aroma und dem eisernen Geruch von rostigem landwirtschaftlichem Gerät.
    Langsam zog ich die Tür auf. Falls Teréza mich nicht gehört haben sollte, wie ich den leichten Hügel hinaufgekommen war, dann verriet mich spätestens jetzt das laute Knarren der Scharniere. Aber das war mir auch egal. Ich hatte die Nase voll von irgendwelchen Spielchen, es war an der Zeit, etwas zu unternehmen.
    „Ich weiß, dass du hier bist“, rief ich in das finstere Innere der Scheune, die in der Dunkelheit wie eine Höhle wirkte. „Wir müssen uns unterhalten, von Frau zu Frau.“
    Etwas bewegte sich in der Düsternis. Ich hörte das leise Scharren von winzigen Krallen auf Steinplatten und trat noch einen Schritt nach vorn.
    Die Tür ließ ich offen, da das Licht auf dem Hof die einzige Lichtquelle darstellte, die mich zumindest ein bisschen was erkennen ließ. Mit verkrustetem Dreck überzogene Rechen und Hacken hingen auf Haken entlang der Wand. Die rostige geschwungene Klinge einer Sense wurde von den Schatten fest verschluckt. Von der Decke baumelten Ketten herab.
    „Hallo?“, rief ich, klang aber längst nicht mehr so mutig wie gerade eben noch. Als ich das schüchterne Echo meiner eigenen Stimme hörte, räusperte ich mich. „Zeig dich, ich habe genug von deinen Spielchen.“
    Ein amüsiertes, herablassendes Lachen wehte mir aus der Schwärze entgegen.
    Am liebsten hätte ich mich unter dem nächstbesten größeren Stein verkrochen und dort versteckt gehalten. Stattdessen aber straffte ich meine Schultern. Sie war gefährlich, doch das war ich auch. Ich kniff die Augen zu und ließ in meiner Vorstellung das Bild eines schützenden Kreises entstehen, der mich wie eine Seifenblase umgab, in der sich oben und unten winzige Löcher befanden. Das untere Loch nahm Energie aus der Erde auf. Die obere Öffnung diente als Auslassventil, für den Fall, dass ich das benötigen würde. Mein Gefühl sagte mir, ich würde es ganz bestimmt brauchen.
    „Ich habe keine Angst vor dir.“ Diesmal wusste ich, mich umgab ein unsichtbarer Schutzring, weshalb ich mich jetzt so anhörte, als glaubte ich meine eigenen Worte.
    „Wer hat Angst vor der großen, bösen Vampirin?“, rief Teréza mir zu, aber sehen konnte ich sie nirgends.
    „Zeig dich!“
    „Ich bin hier. Kannst du mich nicht sehen, kleine Sterbliche?“ Langsam schälten sich ihre Konturen aus der Dunkelheit. Ihr blasses Gesicht, das von langem schwarzem Haar eingerahmt wurde, schien inmitten der Schatten zu schweben. Die Ketten schaukelten leicht hin und her, als sie unter ihnen hindurchging.
    Okay, in Sachen Gruseleffekt hatte sie einen deutlichen Punktevorsprung.
    Jetzt war es an mir, ein bisschen anzugeben. Ich atmete tief ein, dabei stellte ich mir vor, wie Lilith sich in mir regte. IHRE Hitze zuckte durch meine Nervenenden, mir brach der Schweiß aus. Meine Kleidung fühlte sich schwer und durchtränkt an, als wäre ich eine Stunde querfeldein durch Tiefschnee Ski gelaufen. Ein elektrischer Funke zischte um den Rand der schützenden Sphäre herum.
    Man hatte mir gesagt, wenn ich diese Phase erreicht hatte und sich Lilith dicht unter der Oberfläche befand, dann leuchteten

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