Garten des Lebens
niemand von der Sicherheitsfirma. Troy Nance stand auf der obersten Stufe vor der Tür. Er trug ein fleckiges T-Shirt, Jeans und Motorradstiefel. Sein Haar war zu einem Zopf zurückgebunden. Er
war
Jakes Sohn – dessen war Susannah sich sicher. Mehr und mehr fiel ihr die Ähnlichkeit der beiden auf.
“Hallo, Troy.” Susannah gab sich Mühe, freundlich und einladend zu klingen. Wenn er überrascht war, so ließ er es sich nicht anmerken. “Chrissie ist im Krankenhaus, um ihre Großmutter zu besuchen.”
“Ja, das hat sie mir erzählt. Ich will mit Ihnen reden.”
Susannah zögerte einen Moment lang, riss sich aber schnell zusammen. “Okay.” Sie hielt ihm die Tür auf, aber er ignorierte die Einladung, einzutreten.
“Hier draußen.”
Sie zuckte mit den Schultern und folgte ihm die Treppe hinunter zum Gehsteig. “Was kann ich für dich tun?”, fragte sie und verschränkte die Arme vor der Brust.
“Chrissie rief mich an und sagte, Sie hätten Ihre Meinung über mich geändert.”
Das stimmte zwar nicht wirklich, aber sie behielt ihre wahren Ansichten für sich – vorerst einmal. “Schön, dass du vorbeigekommen bist, Troy.” Sie fragte sich, warum er hier war.
“Ja.” Sein Blick war kalt wie Eis.
“Was braucht es, damit wir beide Freunde werden?”, fragte sie und machte einen Schritt auf ihn zu.
“Sie mögen mich nicht”, entgegnete er ablehnend, “und es zu heucheln wird die Sache nicht besser machen. Lassen Sie uns das gleich klarstellen.”
Wenigstens wussten nun beide, woran sie waren. “Ich will es dennoch versuchen”, sagte sie.
“Warum?”
Nichts als die Wahrheit würde ihn zur Ruhe bringen. “Ich will deinetwegen nicht meine Tochter verlieren.”
Er schwieg einen Moment lang und lächelte dann, als habe die Antwort ihm gefallen. “Ich könnte Ihnen helfen.”
“Das wäre schön”, erwiderte Susannah, die dankbar war, dass sie eine vernünftige Basis gefunden zu haben schienen.
Er ging zur Bordsteinkante und machte dann auf dem Absatz kehrt. “Chrissie sagt, wenn Sie sie nicht im Haus wohnen lassen”, er machte eine ausholende Bewegung, “zieht sie mit mir zusammen.” Er hielt inne. “Offen gesagt bin ich nicht daran interessiert.”
Susannah wollte ihn umarmen, so dankbar war sie ihm.
“Ich habe es ihr noch nicht gesagt, aber ich denke, dass auch Sie nicht eben begeistert über diese Idee sind.”
“Das kannst du laut sagen.”
“Fakt ist, dass Chrissie manchmal eine hysterische Tussi ist.”
Susannah seufzte. “Sie hat einen Hang dazu, ab und an überzureagieren.”
“Und sie ist verwöhnt.”
Wieder hatte Susannah dem nichts entgegenzusetzen, obwohl sie es seltsam fand, mit diesem Mann über die Fehler ihrer Tochter zu sprechen. Der Mann, den Chrissie zu lieben glaubte … Sie musterte ihn eingehend. “Gibt es etwas, das du mir sagen willst?”
Er verzog den Mund zu einem sarkastischen Lächeln. “Jetzt haben Sie es endlich verstanden.” Seine kalten Augen blickten sie an. “Wenn ich sie fragen würde, würde Chrissie sofort mit mir zusammenziehen.” Er schnipste mit den Fingern, um zu verdeutlichen, wie leicht er es hatte.
“Worauf willst du hinaus?”, fragte sie knapp.
“Sie wollten doch eben wissen, was es braucht, damit wir beide Freunde werden, richtig?”
Sie nickte vorsichtig.
“Ich langweile mich mit Chrissie”, sagte er geradeheraus. “Es macht keinen Spaß mit ihr, und sie stellt zu viele Forderungen – aber ich kann sie hinhalten, solange es eben dauert.”
Eine Gänsehaut lief Susannah über die Arme. “Solange
was
dauert?”
Er zuckte mit den Schultern. “Was auch immer.”
Susannah runzelte die Stirn und war sich nicht sicher, ob sie ihn verstand.
“Wie viel ist Ihnen das Glück Ihrer Tochter wert?”, fragte er.
“Wie meinst du das?”
“Ich könnte sie glücklich machen, oder ich könnte ihr das Herz brechen. Sie haben die Wahl.”
“Ich verstehe nicht …” Susannah spürte, wie die Wut in ihr hochkochte. Das musste ein geschmackloser Scherz sein, obwohl sie ganz sicher nicht das Bedürfnis verspürte, zu lachen.
“Unter uns gesagt – ich habe gerade ein kleines Liquiditätsproblem. Ich dachte, Sie könnten mir da vielleicht ein bisschen unter die Arme greifen.”
“Du willst, dass ich dir Geld gebe?” Susannah konnte nicht glauben, was sie da hörte.
“Wenn Sie wollen, dass ich aus Chrissies Leben verschwinde, könnte ich das für fünftausend Dollar tun.”
Susannah starrte ihn mit offenem
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