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G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

Titel: G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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Vettern, die vertragsbrüchig an Uns zu werden trachteten, vereiteln konnte*. Der britische Premierminister ließ dem sofort die Erklärung folgen, >die Worte Ihrer Majestät dürften unter keinen Umständen als implizite Billigung rowdyhaften Verhaltens mißdeutet werden <.«
    »Schau, ob du irgendwelche eMails aus dem Weißen Haus abfangen kannst, aber geh diskret dabei vor. Und laß es mich wissen, wenn die Queen noch etwas über Philo sagt. Nächste Meldung.«
    »Nächste Meldung: Eine Uberprüfung der mir zugänglichen Polizeiakten hat nichts Neues bezüglich des Todes von Amber-son Teaneck ergeben, auch nichts über eine mögliche Beteiligung eines Gant-Auto-Dieners an diesem Vorfall. Gants Abteilung für Öffentliche Meinung hat sieben Telefonate mit dem für die Untersuchung des Falles zuständigen Morddezernat und fünf weitere mit dem Büro des Polizeipräsidenten geführt und mehrere Faxe verschickt, in denen vor »unhaltbaren Spekulatio-nen< gewarnt wird. Bis zum jetzigen Zeitpunkt hat die Berichterstattung der Medien keinerlei direkte oder indirekte Anspielungen auf einen Gant-Diener enthalten.«
    »Druck mir alles aus, was wir über den Fall haben. Und die nächste Meldung, während ich daraufwarte.«
    »Druckvorgang läuft. Nächste Meldung: Heute morgen wurde Joan Fine, nachdem sie von einer Explosion in der New Yorker Kanalisation überrascht worden war, ins East River General Hospital eingeliefert. Der in der Kanalisation selbst sowie an den Fundamenten der angrenzenden Gebäude entstandene Sachschaden beläuft sich ersten Schätzungen zufolge -«
    »Wie geht's ihr?« unterbrach Lexa.
    »Der Patientin wurde eine Fleischwunde am rechten Bein genäht und bandagiert sowie eine Antibiotikaprophylaxe verabreicht. Sie wird zur Beobachtung dabehalten, aber die Prognose ist ausgezeichnet.«
    »Wie ist ihre Zimmernummer?«
    »Zimmer 413. Besuchszeiten neun bis zweiundzwanzig Uhr.«
    »Ruf im Krankenhaus an und sorge dafür, daß sie einen Besucherausweis für mich an der Pforte bereithalten.«
    »Vorgang läuft«, sagte der Computer. »Meine Suche hat noch weitere Nachrichten ergeben.«
    »Halt sie ein paar Minuten zurück. Ich ruf dich vom Auto aus an.«
Das Auto, das Gott fahren würde, wenn Sie einen Führerschein hätte
    Nachdem sie das ausgedruckte Material in eine Mappe gelegt und diese in ihre Handtasche gesteckt hatte, gab Lexa Rabi einen Abschiedskuß und empfahl ihr, irgendwann im Laufe des Tages unbedingt ein Nickerchen zu machen. »Dein Vater kommt heute abend zurück, und wenn du ihn mit Toshiro und mir abholen willst, darfst du nicht vorher an Erschöpfung sterben.«
    »'kay, Mom«, versprach Rabi und wandte sich wieder ihren Zeichentrickfilmen zu. Im Gästezimmer beugte sich Lexa zu einem etwas längeren Abschiedskuß über, die schlafende Gestalt Toshiro Goodheads, der derzeitigen Hauptattraktion des »Chip-pendale's«, eines Striplokals im West Village. Dann verließ sie die Wohnung und stieg über die steinerne Wendeltreppe drei Stockwerke hinunter zur Straße.
    New Bedford-Stuyvesant war ein rund vier Quadratkilometer großes nach King's County verpflanztes Stück marokkanische Kasbah. Lexa und eine Gruppe von Investoren mit vergleichbarem skandaljournalistischem Background hatten ein paar Jahre zuvor beschlossen, wenn sie schon ihr Leben damit zubrachten, an den größenwahnsinnigen Projekten anderer Leute herum-zumäkeln, sich wenigstens ein Mal selbst an einem größenwahnsinnigen Projekt zu versuchen. Und was hätte nähergelegen als ein stadtplanerisches Vorhaben?
    Der traditionelle Kasbah-Stil war behutsam den spezifischen räumlich-geographischen Gegebenheiten des modernen Brooklyn angepaßt worden. Die Straßen von New Bedford-Stuyvesant waren gerader und besser beleuchtet als die labyrinthischen Gäßchen, die sich durch die Altstadt von Marrakesch oder Fes wanden, und breit genug, um Fahrzeugverkehr zu ermöglichen, wenngleich Verbrennungsmotoren streng verboten waren. Die Bevölkerungsdichte war erheblich geringer als in den meisten nordafrikanischen Städten, und nicht weniger als ein Drittel der Gesamtfläche war für Parks und Freizeitanlagen reserviert worden; fast jedes Dach wies einen eigenen Garten auf. Die Gebäude waren architektonisch zwar relativ einheitlich gestaltet
    - größtenteils von schlichter Würfel- oder Quaderform und in keinem Fall höher als fünf Stockwerke -, aber mit den verschiedensten nur denkbaren Fresken, Zierkacheln und Mosaiken bedeckt. Die

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