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G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

Titel: G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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schon mal von einem Schwarzafrikaner mit grünen Augen gehört?« Auf den Ausdruck hatte sie geschrieben: »Feds könnten mithören. Lebensgef. Nr. i
    lässt grüssen und dankt für letzte spende an earth fund.
    Wenn ich seine älteste Toci-iter das nächste Mal sehe,
    richte ich ihr deinen dank aus.«
    »Gutes Argument«, sagte Joan und schnippte Asche in die Coladose. »Vielleicht hab ich sie mir doch nur eingebildet. War schließlich nicht das erste Mal, daß jemand da unten in der Scheiße Halluzinationen kriegt.«
    »Na, und was willst du anfangen, wenn du hier rauskommst?« fragte Lexa. Sie faltete den Ausdruck zusammen und steckte ihn in einen Minireißwolf, den sie in der Handtasche hatte. »Jobmäßig, meine ich.«
    »Keine Ahnung. Nach der Sache heute morgen wird man auf meine weitere Mitarbeit im May Team bestimmt verzichten -«
    »Schon passiert. Fatima Sigorski hat dich um 13.12 Uhr mit sofortiger Wirkung vom Dienst suspendiert.«
    »- eben, und ein Schreibtischjob bei der Abwässerbehörde wäre ein neuer Tiefstand, also sieht's so aus, als säße ich auf der Straße. Irgendwelche Vorschläge?«
    »Haie jagen würde nicht zu deinem neuen Aufgabenbereich gehören...«
    »Carcharodons.« Joan lächelte. »Ist schon komisch, erst jahrelang Demos, Petitionen und Proteste, und dann als Harrys Zuhälterin arbeiten... es hat etwas Erfrischendes, eine geladene Schrotflinte zu tragen.« Noch während sie das sagte, kam ihr das Bild Prohaskas vor Augen, wie er schreiend hinuntergezogen wurde, und ihr wurde plötzlich schlecht.
    »Schußwaffen.« Lexa schüttelte den Kopf, während Joan hastig eine große Dosis Nikotin inhalierte. »Ich wüßte wirklich gern, was aus dem schönen Ideal des heldenmütigen Ausharrens geworden ist. Langsame, ausdauernde, harte Arbeit - auf die Art kommen noch immer die meisten sozialen Veränderungen zustande. Und man hat ne Chance, alt zu werden.«
    »Ich hab durchaus vor, alt zu werden, herzlichen Dank. Und du weißt verdammt gut, daß ich Blutvergießen hasse, aber...« »... du hast nichts gegen einen schönen Fight.« Lexa lächelte;
    das war ein immer wiederkehrendes Thema zwischen ihnen beiden. »Eine Showdown-Schlägerei, ein Augenblick der Wahrheit, und keine Todesopfer, wenn man von einem gelegentlichen Fisch absieht. Eine überzeugte Tierschützerin bist du ja noch nie gewesen.«
    »Genau. Und außerdem hab ich das Asyl, und es ist schon ein Trost zu wissen, daß heute nacht zwanzig Leute weniger auf der Straße schlafen, aber es ist nicht genug. Ich brauche Mauern, die ich einrennen kann. Was glaubst du wohl, warum ich Harry geheiratet habe?«
    »Jeanne dArc.«
    Joan zuckte die Achseln. »Na dann schlepp mich eben vor den Richter. Was erwartest du denn, bei der Mutter? Ganz zu schweigen von Gordo Gambino.«
    »Also, ich brauch keine liberale Mafiosa, und ich brauch keine Jungfrau von Orléans«, sagte Lexa. »Was ich brauche, ist eine clevere Rechercheurin, eine, die gewisse Connections bei Gant Industries hat und die auf sich selbst aufpassen kann.« Sie legte die Mappe mit den Unterlagen aufs Bett. »Ich kann's dir nicht versprechen, aber es könnte gefährlich werden.«
    »Worum geht's?«
    »Um einen Mord. Amberson Teaneck. Er war der Leiter der Firmenschluck-Abteilung bei Drexel Burnham Salomon. Gerüchten zufolge versuchte er gerade, eine Übernahme von Gant Industries einzufädeln, als er einen plötzlichen Anfall von unnatürlichen Todesursachen erlitt.«
    »Du glaubst, daß Harry ihn umgebracht hat? Da käme ja Yogi-Bär noch eher als Tatverdächtiger in Betracht.«
    »Hier kommen wir langsam zum interessanten Teil«, sagte Lexa. »Gewisse Indizien sprechen dafür, daß ihn tatsächlich kein Mensch umgebracht hat - nicht direkt jedenfalls. Was würdest du dazu sagen, wenn ich dir erzählen würde, daß ein Gant AutoDiener die Mordwaffe gewesen sein könnte?«
    Joan schüttelte den Kopf. »Äußerst unwahrscheinlich.«
    »Aber nicht unmöglich?«
    Joan zuckte die Achseln. »Ist schon zigmal versucht worden, jedesmal ohne Erfolg, soweit ich weiß. Eine Menge Mörder in spe haben mit dem Gedanken gespielt. Auch Bankräuber.
    Aber man kann einen Diener nicht einfach so umprogrammieren wie einen Computer. Sie haben zwar Speicher mit wahlfreiem Zugriff, damit sie sich Instruktionen und Befehle merken können, aber ihre Verhaltensinhibitoren sind durchweg hardwaregesteuert, und die Liste der Dinge, die sie auf keinen Fall tun, ist ziemlich lang. Muß auch sein, aus

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