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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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und Feuchtigkeit abgewischt. Schießund
Ladevorrichtungen wurden ausund eingerastet. Proviantpäckchen wurden von ihren
ungeziefersicheren Stellungen hoch oben an den Quartierdächern ausgehakt.
    Mit einem Stiefel im Matsch
reckte sich Corbec und warf einen Blick die lange Zickzack-Traverse des Grabens
entlang, um festzustellen, woher die Feldwachen zurückkehrten, die blass und
müde waren und fast im Stehen schliefen. Die blinkenden Lichter der großen
Kom-Masten funkelten elf Kilometer hinter ihnen zwischen den verrosteten,
granatlöchrigen Dächern gigantischer Schiffswerftsilos und ausgedehnter
Titan-Herstellungsbunker sowie Gießereihütten der Adeptus Mechanicus, der
Tech-Priesterschaft.
    Die dunklen Tarnumhänge der
Feldwachen, die unverkennbare Uniform des Ersten und Einzigen Tanith, waren
steif von getrocknetem Matsch.
    Ihre rotäugigen, kurzatmigen
Ablösungen in der Postenkette schlugen ihnen im Vorbeigehen auf die Schulter
und wechselten Witze und Zigaretten. Die Nachtwachen waren aber zu müde für
derartige Aktivitäten.
    Sie waren Geister, die in ihre
Gräber zurückkehrten, dachte Corbec. Wie wir alle.
    In einer Ausbuchtung unter der
Grabenwand kochte der Irre Larkin, der drahtige Scharfschütze des ersten
Trupps, in einer verbeulten Blechkanne über einem Fusionsbrenner etwas, das
Ähnlichkeit mit Kaffein hatte. Der stechende Geruch drang Corbec in die Nase.
    »Geben Sie mir was davon,
Larks«, sagte der Oberst, während er durch den Graben stapfte.
    Larkin war ein magerer,
sehniger, ungesund blasser Mann in den Fünfzigern mit drei silbernen Kreolen im
linken Ohr und einer violettblauen, spiraligen Drachen-Tätowierung auf der
einge-fallenen rechten Wange.
    Er reichte Corbec eine
unförmige Metalltasse. Seinen runzligen Augen haftete ein zerbrechlicher
Ausdruck von Erschöpfung und Furcht an.
    »Heute Morgen, was meinen Sie?
Heute Morgen?«
    Corbec spitzte die Lippen und
genoss die Wärme der Tasse in seiner gewaltigen Pranke. »Wer weiß ...« Seine
Stimme verlor sich.
    Hoch in der orangen Troposphäre
rauschten zwei imperiale Jagdmaschinen über sie hinweg und rasten weiter nach
Norden.
    Feuriger Rauch stieg aus den
Arbeitstempeln der Adeptus Mechanicus am Horizont empor, großen Kathedralen der
Industrie, die jetzt von innen brannten. Einen Augenblick später brachte der
trockene Wind das Krachen von Explosionen.
    Corbec sah den Jagdmaschinen
nach und trank seinen Kaffein.
    Er war fast unerträglich
widerlich. »Guter Stoff«, murmelte er Larkin zu.
     
    Einen Kilometer weiter die
Zickzacklinie des Grabens entlang drehte Soldat Fulke gerade durch. Major
Rawne, der zweithöchste Offizier des Regiments, erwachte vom Zischen eines ganz
in der Nähe abgefeuerten Lasergewehrs und sah dann die schillernden Einschläge
in Schutzlaken und Matschhaufen.
    Als sich Rawne aus seinem engen
Quartier wälzte, kam sein Adjutant Feygor angestolpert. Von den Männern ringsum
ertönten Flüche und Schreie.
    Fulke hatte Ungeziefer gesehen,
die allgegenwärtigen Nager, die über seinen Proviant herfielen und sich mit
ihren klickenden Echsenmäulern in die Plastikumhüllung verbissen. Als Rawne
durch den Graben stolperte, hoppelten die Tiere auf ihren großen Hasenbeinen an
ihm vorbei, das verlauste Fell mit Matsch glatt geschmiert. Fulke hatte sein
Lasergewehr auf Vollautomatik gestellt und schass damit in seine Schlafhöhle
unter dem Bollwerk, während er mit der ganzen Kraft seiner brüchigen Stimme
Obszönitäten schrie.
    Feygor erreichte ihn zuerst und
entriss dem krakeelenden Soldaten die Waffe. Fulke ging mit den Fäusten auf den
Adjutanten los, schlug ihm die Nase zu Brei und verspritzte mit seinen hektisch
trampelnden Stiefeln graues Schlammwasser.
    Rawne glitt an Feygor vorbei
und setzte Fulke mit einem Kinnhaken außer Gefecht. Knochen knackten, und der
Soldat ging im Entwässerungsgraben wimmernd zu Boden.
    »Stellen Sie ein
Exekutionskommando zusammen«, fauchte Rawne den blutverschmierten Feygor grob
an und marschierte zurück zu seinem Unterstand.
    Soldat Bragg war auf dem Weg zu
seiner Koje. Er war ein großer Mann, unbestritten der größte von den Geistern,
und hatte dabei ein friedfertiges, schlichtes Gemüt. Sie nannten ihn »Gleich
Nochmal« Bragg, weil er kein guter Schütze war. Er hatte die ganze Nacht Wache
gestanden, und jetzt sang sein Bett ein Schlaflied, dem er nicht widerstehen
konnte. In einer Biegung im Graben stieß er mit dem jungen Soldaten Caffran
zusammen und hätte den kleineren

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