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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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Mann beinahe umgerannt. Bragg hielt ihn fest,
und seine Müdigkeit erstickte die Worte seiner Entschuldigung, bevor sie ihm
über die Lippen kamen.
    »Nichts passiert, Gleich«,
sagte Caffran. »Geh in dein Quartier.«
    Bragg stolperte weiter. Nach
zwei Schritten hatte er den Vorfall vollkommen vergessen. Er hatte lediglich
noch so etwas wie eine Resterinnerung daran, dass er sich bei einem guten
Freund hätte entschuldigen sollen. Die Erschöpfung war vollkommen.
    Caffran bog in die Nische mit
dem Befehlsunterstand gleich hinter dem dritten Kommunikationsgraben ab. Über
der Tür hingen ein dicker Polyfaserschild und mehrere Lagen Gasabwehrvorhänge.
Er klopfte zweimal, dann zog er die schweren Verhänge zurück und sprang in die
tiefe Höhlung.
     
     
    2
     
     
    Der Offiziersunterstand war
tief und nur über eine an der Wand befestigte Aluminiumleiter zugänglich.
Drinnen erzeugten die Natriumlampen kaltes weißes Licht. Der Boden war
vollständig mit Laufbrettern abgedeckt, und es gab sogar solche Merkmale der
Zivilisation wie Regale, Bücher, Karten und den Geruch nach anständigem
Kaffein.
    Auf dem Weg nach unten in den
Befehlsbunker sah Caffran zuerst Brin Milo, das sechzehn Jahre alte
Maskottchen, das die Geister bei ihrer Gründung akquiriert hatten. Es hieß,
Milo sei vom Kommissar persönlich aus den Bränden ihrer Heimatwelt gerettet
worden, und diesem Band hatte er letzten Endes auch seinen Status als
Regimentsmusiker und Adjutant ihres ranghöchsten Offiziers zu verdanken.
Caffran hielt sich nicht gern in der Nähe des Jungen auf. Seine Jugend und der
Glanz in seinen Augen erinnerten ihn zu sehr an die Welt, die sie verloren
hatten. Das war grotesk.
    Da sie nur ein oder zwei Jahre
auseinander waren, wären sie auf Tanith vermutlich Freunde gewesen.
    Milo bereitete auf einem
kleinen Klapptisch ein Frühstück vor. Es roch köstlich: nach gebratenen Eiern,
Schinken und getoastetem Brot. Caffran beneidete den Kommissar um dessen
Stellung und Luxus.
    »Hat der Kommissar gut
geschlafen?«, fragte Caffran.
    »Er hat überhaupt nicht
geschlafen«, erwiderte Milo. »Er war die ganze Nacht wach und hat sich die
Sendungen der Orbital-aufklärung angesehen.«
    Caffran zögerte im Eingang des
Bunkers und drückte die versiegelte Nachrichtenmappe fester an sich. Für einen
Tanither war er eher klein, hatte rasierte schwarze Haare und eine blaue
Drachen-Tätowierung an der Schläfe.
    »Kommen Sie rein und setzen Sie
sich.«
    Zuerst glaubte Caffran, Milo
habe gesprochen. Doch es war der Kommissar persönlich. Ibram Gaunt kam aus der
hinteren Kammer des Unterstands. Er sah blass und erschöpft aus in seiner
Uniformhose und einem weißen Unterhemd mit den Regiments-hosenträgern darüber.
Er bedeutete Caffran, sich zu ihm an den kleinen Klapptisch zu setzen, und ließ
sich auf dem anderen Hocker nieder. Caffran zögerte kurz und setzte sich dann
auf den angewiesenen Platz.
    Gaunt war ein hochgewachsener
harter Mann in den Vierzigern mit einem hageren Gesicht. Soldat Caffran
bewunderte den Kommissar gewaltig und hatte dessen bisherige Kampfhandlungen
auf Balhaut und Formal Primus, seinen Dienst beim Achten Hyrkan und sogar sein
majestätisches Kommando im Rahmen der Katastrophe namens Tanith eingehend
studiert.
    Gaunt wirkte müder, als Caffran
ihn je erlebt hatte, aber er traute diesem Mann zu, sie durchzubringen. Wenn
jemand die Geister retten konnte, dann Ibram Gaunt. Er war ein ganz seltenes
Exemplar, ein politischer Offizier, dem man das Kommando über ein ganzes
Regiment und den Titularrang eines Obersten gegeben hatte.
    »Es tut mir leid, Sie beim
Frühstück zu stören, Kommissar«, sagte Caffran, der unbehaglich am Klapptisch
saß und nervös die Nachrichtenmappe befingerte.
    »Sie stören nicht im
Geringsten, Caffran. Tatsächlich sind Sie gerade richtig gekommen, um mir
Gesellschaft zu leisten.« Caffran zögerte wieder, da er nicht wusste, ob dies
vielleicht ein Scherz war.
    »Ich meine es ernst«, sagte
Gaunt. »Sie sehen so hungrig aus, wie ich mich fühle. Und ich bin sicher, Brin
hat mehr als genug für zwei zubereitet.«
    Wie auf ein Stichwort servierte
der Junge zwei Tonteller mit Essen — Rührei und gegrillter Schinken mit harten,
getoasteten Weißbrotstücken. Caffran betrachtete einen Moment den Teller vor
sich, während sich Gaunt mit Heißhunger über seinen hermachte.
    »Nun essen Sie schon. Sie
bekommen nicht jeden Tag Gelegenheit, Offiziersproviant zu kosten«, sagte Gaunt
zwischen zwei

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