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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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zwischen die Zähne.
    Flense wand sich innerlich.
Oberst Draker Flense hatte in seinem Leben schon Dinge gesehen, die sich den
meisten gewöhnlichen Männern durch die Seele gebrannt hätten. Er hatte schon Legionen
sterben sehen, hatte gesehen, wie Männer ihre Kameraden in einem Anfall vom
Chaos hervorgerufenen Wahnsinns verspeist hatten, er hatte Welten, ganze
Planeten einstürzen, sterben und verrotten sehen.
    General Dravere hatte etwas an
sich, das ihn tiefer berührte und mehr abstieß als all das. Es war eine Freude
zu dienen.
    Endlich schluckte Dravere und
stellte seine Tasse beiseite.
    »Also haben Gaunts Geister
heute Morgen den Weckruf erhalten«, sagte er.
    Hechtor Dravere war ein
vierschrötiger, bulliger Mann in den Sechzigern. Er wurde langsam kahl, bestand
aber darauf, die wenigen noch verbliebenen Haarsträhnen auf seinem Kopf zu
verteilen, als wollte er damit etwas beweisen. Er war fleischig und hatte eine
rötliche Hautfarbe, und seine Uniform schien jeden Morgen die Ration eines
ganzen Regiments an Stärke und Waschmittel zu verbrauchen. Auf einer starren
Messingnadel aufgereiht, klebten Orden auf seiner Brust. Er trug sie immer.
Flense wusste nicht bei allen, wofür sie verliehen worden waren.
    Er hatte nie gefragt. Er
wusste, dass Dravere mindestens so viel erlebt hatte wie er selbst und dafür
jedes Fünkchen Ruhm eingeheimst hatte, das er bekommen konnte. Manchmal ging es
Flense auf die Nerven, dass der General seine Auszeichnungen ständig trug. Das
lag wohl daran, nahm er an, dass der General die Auszeichnungen hatte und er
nicht. Das bedeutete es eben, Lordgeneral zu sein.
    Der Herzogspalast, auf dessen
Veranda sie jetzt standen, war wunderbarerweise auch nach sechs Monaten
Flächenbombar-dement noch intakt und überblickte das breite Diemostal, einst
das hydroelektrische industrielle Kernland von Fortis Doppelstern, nun die
Achse, um die sich der Krieg drehte. In allen Richtungen, so weit das Auge
reichte, breitete sich die plumpe Architektur der Produktionszone aus: die
Türme und Träger, die Gewölbe und Bunker, die Lagertanks und Schlote. Im Norden
erhob sich eine große Zikkurat, auf deren Flanken das strahlend goldene Zeichen
der Adeptus Mechanicus prangte. Es wetteiferte und übertraf vielleicht sogar den
Tempel der Ekklesiarchie, der dem Gott-Imperator geweiht war. Andererseits
hätten die Tech-Priester vom Mars argumentiert, dass diese ganze Welt ein
Schrein für die Inkarnation der Gott-Maschine war. Die Zikkurat war das
administrative Herz der Industrie der Tech-Priester auf Fortis gewesen, aus dem
sie eine neunzehn Milliarden Köpfe zählende Arbeiterschaft lenkten, die
Rüstungen und schwere Waffen für die imperiale Kriegsmaschinerie herstellte.
Jetzt war sie nur noch eine ausgebrannte Hülle. Sie war das erste Ziel des
Aufstands gewesen.
    In den weiter entfernten
höheren Regionen des Tals hatte sich der Feind eingegraben: in befestigten
Fabriken, Arbeiter-Habitaten und Materiallagern. Und der Feind zählte eine
Milliarde, eine riesige Legion dämonischer Kultisten. Fortis Doppelstern war
eine der wichtigsten Waffenschmieden des Imperiums und kraftvoll und dynamisch
in ihrer Produktion. Niemand wusste, wie es den Mächten der Finsternis gelungen
war, die Welt zu korrumpieren und einen beträchtlichen Anteil der Arbeitermassen
mit dem Makel der Gefallenen Götter zu infizieren. Aber es war geschehen.
    Vor acht Monaten, praktisch
über Nacht, waren die riesigen Manufakturen und Hochöfen der Adeptus Mechanicus
von der vom Chaos infizierten Arbeiterschaft übernommen worden, die einst
geschworen hatte, dem Maschinenkult zu dienen. Nur ganz wenige Techpriester
waren dem unerwarteten Angriff entkommen und hatten sich von dem Planeten
absetzen können.
    Jetzt waren die massierten
Legionen der Imperialen Armee hier, um diese Welt zu befreien, und das Vorgehen
wurde im Wesentlichen von den örtlichen Gegebenheiten bestimmt. Die
Industrieanlagen auf Fortis waren zu wertvoll, um sie durch
Orbital-Bombardements in Schutt und Asche zu legen. Koste es, was es wolle, zum
Wohl des Imperiums musste diese Welt Schritt für Schritt und von Männern am
Boden zurückerobert werden, von Männern der Imperialen Armee, Soldaten, die im
Schweiße ihres Angesichts jeden noch so kleinen Funken des Chaos ausrotten und
vernichten würden, sodass die kostbaren Industrieanlagen der Waffenschmiede von
einer neuen Arbeiterschaft gleich wieder in Betrieb genommen werden konnten.
    »Alle paar Tage versuchen

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