Gaunts Geister - Band 1-3
einsetzen, nicht wahr? Das würdest du tun.« Er zeigte auf
die schlafenden Eisengestalten.
»Besser ich als niemand.«
»Besser niemand. Deshalb bin
ich hergekommen. Ich dachte, du wärst auch deswegen hergekommen oder hättest
mich deshalb geschickt.«
Fereyds Gesicht lief dunkel an
und wurde hässlich.
»Was faselst du da?«
»Ich bin hier, um dieses Ding
zu vernichten, damit niemand es benutzen kann«, sagte Kommissar-Oberst Ibram Gaunt.
Er wandte sich von Fereyds
erstarrter Miene ab und rief Caffran und Mkoll zu: »Packt die Sprengladungen
aus«, wies er sie an.
»Bringt sie da an, wo sie die
größte Zerstörung anrichten. Rawne kennt sich mit Sprengungen besser aus als
jeder andere. Deshalb habe ich ihn mitgenommen. Er soll das Unternehmen
beaufsichtigen. Und schicken Sie Corbec oder denen, die noch übrig sind, eine
Nachricht. Sagen Sie ihnen, dass sie sich sofort aus der Nekropole zurückziehen
sollen. Ich wage mir gar nicht auszumalen, was passieren wird, wenn wir das
tun.«
In der Isolationskammer
erstarrte Heldane, und seine Hand krampfte sich so fest um den Spiegel, dass er
zerbrach. Dünnes Blut sickerte unter seinem gekrümmten Daumen hervor. Er hatte
diesen Gaunt, diesen stumpfsinnigen Idioten, vollkommen unterschätzt.
Welche Macht, welch ein
Betätigungsfeld. Hätte er doch nur Gelegenheit gehabt, Gaunt zu bearbeiten und
ihn zu seiner Marionette zu machen.
Heldane schluckte. Jetzt war
keine Zeit mehr zu verschwenden.
Die Beute war in Reichweite.
Kein Niemand aus der Imperialen Armee würde ihm jetzt noch dazwischenpfuschen.
Diskretion und List wurden in den Wind geschrieben. Er schoss mit seinem Geist
in den beschränkten Schädel seiner Marionette und drängte sie zu handeln und
der Täuschung ein Ende zu machen. Sie alle zu töten, bevor dieser Wahnsinnige
das heilige Relikt beschädigen und die Eisenmänner vernichten konnte.
Rawne saß mit dem Rücken an die
silberne Wand gelehnt am Rand der Aedicula-Kammer und überprüfte seinen
Dornenwerfer, als er plötzlich schauderte und ihm Blut aus der Nase lief und
sich reichlich in seinem Mund sammelte. Er spürte dieses Ungeheuer Heldane
jetzt stärker denn je, wie er sich in seinen Schädel krallte und sich wie
Skorpionskrallen in seine Augen bohrte. In seinen Eingeweiden brodelte es, und
ein Zittern erfüllte seine Glieder, Major Rawne rappelte sich taumelnd auf, lud
eine Dornenpatrone in den Werfer und legte die Waffe an.
24
Mit der unerwarteten
Unterstützung von Zorens Vitrianern drängten Corbecs Männer die Chaos-Truppen
in die Ruinen der Nekropole zurück und metzelten dabei einen Großteil nieder.
Die missgebildeten Truppen des Wahnsinns flohen ungeordnet.
Corbec lehnte an einem Felsen
und keuchte ob der Schmerzen, die durch seinen Brustkasten schossen, während er
daran dachte, einen Kom-Offizier zu sich zu beordern und dem Oberkommando zu
signalisieren, dass der Sieg ihrer war, aber plötzlich stand Milo neben ihm und
hielt ihm einen Folienausdruck aus einem Kom hin.
»Das stammt vom Kommissar«,
sagte er.
»Wir sollen uns von Ziel
Primaris entfernen. Weit entfernen.«
Corbec studierte die dünne
Folie. »Feth! Wir verbringen den ganzen Tag damit, uns bis hierher
durchzuschlagen ...«
Er winkte Raglon zu sich und
nahm sich das Sprechgerät vom Kom auf dem Rücken des Mannes.
»Hier spricht Corbec vom Ersten
und Einzigen Tanith. An alle Offiziere der Tanither und Vitrianer. Nachricht
von Gaunt: vollständiger Rückzug! Ich wiederhole, die Nekropole ist zu räumen!«
Oberst Zorens Stimme kam über
das Gerät herein.
»Hat er es geschafft, Corbec?
Hat er das Ziel erreicht?«
»Das hat er nicht gesagt,
Oberst«, schnauzte Corbec zur Antwort.
»Wir haben schon so viel auf
Treu und Glauben getan, da kommt es auf den Rest auch nicht mehr an. Rückzug
Plan fünf-neunzig! Wir decken und unterstützen Ihre Dragoner in einem
schrittweisen Rückzug.«
»Bestätigt.«
Corbec legte das Sprechgerät
zurück und schauderte. Die Schmerzen waren fast stärker; als er ertragen
konnte, und vor einer Stunde hatte er seine letzte Schmerztablette genommen. Er
kehrte zu seinen Männern zurück.
25
Bragg schrie in jähem Schock
auf, und seine Stimme ging in der Riesenhaftigkeit der Aedicula unter. Gaunt,
der zu Dorden und Domor an der Tür ging, fuhr überrascht herum und stellte
fest, dass Fereyd und seine Leibwächter Lasergewehre auf die Geister richteten.
Für einen
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