Gaunts Geister - Band 1-3

sich
bemühten, die Ladehemmung an ihrer Sturmkanone zu beseitigen.
    Larkin ließ sich in der
brackigen Brühe auf ein Knie sinken und entfernte die Abdeckung vom
Zielfernrohr seines Lasergewehrs.
    Mit vier bedächtig abgegebenen
Schüssen erledigte er ebenso viele Kultisten weiter die Rinne entlang.
    Laserstrahlen und
Boltergeschosse schlugen den Geistern entgegen und fällten einige von ihnen.
Die anstürmenden Gardisten begegneten den Kultisten frontal in einer schmalen,
aber hohen Nebenrinne, in der nicht mehr als zwei Männer nebeneinander Platz
hatten. Leiber explodierten, wenn sie auf kürzeste Entfernung getroffen wurden.
Bajonette und Klingen schlitzten und stachen. Corbec war mitten im Getümmel.
Ein Kettenschwert hatte seine linke Hand gestreift und ihn einen Finger
gekostet, und aus einer Schulterwunde spritzte Blut. Er spießte einen Mann auf,
verlor aber sein Gewehr, als das Gewicht des Leichnams auf seinem Bajonett es
ihm aus den Händen riss. Er zog seine Reservewaffe, eine Laserpistole und sein
tanithisches Messer aus ehrlichem Silber. Rings um ihn töteten oder starben
Männer in einem hektischen Gedränge, in dem die Leiber so dicht standen wie in
einem Pendlerzug im Berufsverkehr. Der Wasserspiegel stieg wegen der vielen
Leichen und Körperteile in der Rinne bereits an.
    Corbec schoss einem Kultisten
durch den Kopf, als er angegriffen wurde, stach dann mit seiner silbernen
Klinge seitwärts zu und schlitzte eine Kehle damit auf.
    »Für Tanith! Das Erste, Letzte
und Einzige!«, schrie er.
    Fünfzig Schritte dahinter hörte
der vorrückende Gaunt den Tumult des albtraumhaften Nahkampfs in der Rinne. Ein
Blick nach unten zeigte ihm, dass das Rinnsal des Flusswassers, das ihm über
die Stiefel lief, dickflüssig und rot war. Zehn Schritte weiter fand er Gades,
der zu Orchas Trupps gehört hatte. Ein Kettenschwert hatte den Jungen beide
Beine gekostet, und das Wasser hatte seinen zuckenden Leib ein Stück die Rinne
hinuntergeschwemmt.
    »Sanitäter! Dorden! Zu mir!«,
brüllte Gaunt, indem er in die Knie ging und den hustenden, würgenden Gades aufrichtete.
    Der Junge schaute Gaunt an.
»Ein echter Nahkampf ist das«, sagte er mit bemerkenswerter Klarheit. »Sie stehen
dicht an dicht wie Fische in einer Dose. Die Geister sorgen heute Nacht für
Geister.«
    Dann hustete er wieder. Blutige
Materie strömte aus seinem Mund, dann war er tot.
    Gaunt erhob sich. Milo hatte
aufgehört zu spielen und starrte auf Gades und dessen erbärmlichen Tod.
    »Spiel weiter!«, drängte Gaunt,
drehte sich um und rief der Hauptstreitmacht der Geister in den Binsen zu:
»Vorrücken! In Dreierreihe! Für den Imperator und zum Ruhme Taniths!«
    Mit einem ohrenbetäubenden
Geheul stürmten Gaunts Geister massiert vor und sortierten sich bei Erreichen
des Nadelöhrs, das den Eingang zur Hölle bildete, in Dreierreihen.
    Weiter voraus, in der düsteren,
verräucherten Enge der Kampfzone, sank Rawne japsend und mit Blut bespritzt gegen
einen Pfeiler. Larkin kauerte neben ihm und gab Schuss um Schuss in die
Dunkelheit ab. Plötzlich tauchte Corbec aus dem Rauch auf, eine schreckliche
blutgetränkte Erscheinung.
    »Zurück«, zischte er.
    »Durch die Rinne zurück! Blast
zum Rückzug!«
    »Was ist los?«, erkundigte sich
Rawne.
    »Was ist das für ein
Rauschen?«, fragte Larkin und legte ein Ohr auf das Gestein. »Der ganze Tunnel
bebt!«
    »Wasser«, sagte Corbec grimmig.
»Sie haben die Schleusen geöffnet. Sie wollen uns fortschwemmen!«
     
    Die Kultisten waren überall.
    Sergeant Cluggans Expeditionstruppe
sickerte durch die stinkenden Gruben der Kanalisation im Westen ein, und
überall erhoben sich Feinde und stellten sich ihnen in den Weg. Es war ein
beständiger Kampf Mann gegen Mann, und jeder Schritt musste dem Feind mit Kraft
und scharfer Klinge abgerungen werden. Die finstere Enge der Abwasserrohre
wurde durch Laserstrahlen erhellt, und viele Schüsse prallten als Querschläger
von Wänden und Decke ab.
    »Was ist das für ein Gestank?«,
heulte Forbin, während er mit seinem Lasergewehr in eine stickige Höhlung
feuerte.
    »Was glaubst du wohl? Das hier
ist der Hauptabwasserkanal«, schnauzte Brodd, ein einäugiger Mann von gut fünfzig
Jahren.
    »Man beachte, dass die anderen
das schöne, saubere Schleusentor haben.«
    »Bleibt zusammen!«, fauchte
Cluggan, während er sein Lasergewehr in weitem Bogen schwenkte und drei
angreifende Kultisten niedermähte. »Vergesst den Gestank. Das war schon