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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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beiläufig auf eine Datentafel, die auf seinem Schreibtisch lag.
    »Aber dann diese Geschichte mit
diesem Wie-heißt-er-noch-gleich ...?«
    »Ortega, General«, half Gilbear
aus.
    »Ortiz«, korrigierte Gaunt.
    »Mit diesem Ketzok-Oberst. Sie
haben einen verbündeten Offizier geschlagen. Das ist ein kapitales Vergehen, und
das wissen Sie auch, Gaunt. Das kann ich nicht dulden, nicht in dieser Armee.
Auf keinen Fall!«
    Gaunt atmete tief ein und aus.
»Obwohl ihr unsere Position und Rückzugslinie bekannt war, hat die Artillerie-Einheit
die Ostflanke des Bokoretals sechs Stunden lang ununterbrochen unter Beschuss
genommen. Dieses Phänomen wird >freundlicher Beschuss< genannt, aber ich
kann Ihnen sagen, wenn Sie sich im Zielgebiet befinden und nur Zweige und Staub
als Deckung haben, ist er alles andere als freundlich. Ich habe fast
dreihundert Männer verloren, und weitere zweihundert wurden verwundet. Unter den
Toten war auch Sergeant Cluggan, der den zweiten Vorstoß meines Angriffs
angeführt hat und dem wir die Eroberung der Stadt zu verdanken haben.«
    »Das ist wirklich eine schlimme
Sache«, räumte Sturm ein, »aber Sie müssen lernen, mit derartigen Verlusten zu rechnen,
Gaunt. Das hier ist Krieg.« Er legte die Datentafel beiseite. »Nun zu dieser
Prügel-Geschichte. Befehlskette und so weiter. Mir sind die Hände gebunden. Die
Sache kommt vors Kriegsgericht.«
    Gaunt blieb ganz ruhig und
zuckte mit keiner Wimper. »Wenn Sie mich dafür standrechtlich erschießen lassen
wollen, nur zu. Ich habe Ortiz in der Hitze des Augenblicks geschlagen. Im
Nachhinein wird mir klar, dass er wahrscheinlich nur Befehle befolgt hat. Die
Befehle irgendeines verdammten Schwachkopfs aus dem Hauptquartier.«
    »Jetzt hören Sie mal zu, Sie
emporgekommener ...«, begann Gilbear und trat vor.
    »Soll ich Ihnen demonstrieren,
was ich mit Ortiz gemacht habe?«, fragte Gaunt den größeren Mann beißend.
    »Ruhe, Sie alle beide!«,
fauchte Sturm.
    »Kommissar Gaunt
Kommissar-Oberst ... Ich nehme meine Pflichten ernst, und diese Pflichten
bestehen darin, der Disziplin und der Kommandogewalt von Kriegsmeister Macaroth
und durch ihn vom geliebten Imperator persönlich Geltung zu verschaffen, und
zwar strikt und unbedingt. Die Imperiale Armee beruht auf den gewaltigen
Prinzipien der Hochachtung, Autorität und -unbeirrbaren Loyalität sowie des
totalen Gehorsams. Jede Abweichung, auch von einem Offizier Ihres Formats, muss
... Was zur Hölle ist das für ein Lärm?«
    Er ging zum Fenster. Was er
sah, ließ ihn sprachlos gaffen. Der Basilisk-Panzer, der über die Auffahrt
rumpelte, schleifte einen Teil des Haupttors hinter sich her und versprengte
unterwegs Pfauen und Blaublüter gleichermaßen und unterschiedslos. Er hielt auf
dem Rasen des Vorgartens und demolierte dabei einen Zierspringbrunnen in einer
Fontäne aus Wasser und Gestein.
    Ein kräftig gebauter Mann in
der Uniform eines Obersts der Schlangen sprang auf den Boden und ging zum
Haupteingang des Hauses. Sein Gesicht war auf der linken Seite geschwollen und
violett verfärbt, die Miene starr und entschlossen. Eine Tür knallte.
    Man hörte Geschrei und dann eilige
Schritte. Noch eine Tür knallte. Augenblicke später kam ein Adjutant ins
Arbeitszimmer und hielt Sturm eine Datentafel hin. »Oberst Ortiz hat soeben
einen Bericht zu Protokoll gegeben. Er hat angeregt, dass Sie ihn sich umgehend
ansehen, General.«
    Gilbear riss dem Mann die Tafel
aus der Hand und las hastig.
    »Anscheinend will Oberst Ortiz
deutlich machen, dass er beim letzten Beschuss durch den Rückschlag seiner
eigenen Waffen verletzt wurde.« Gilbear sah Sturm an und lachte nervös.
    »Das bedeutet ...«
    »Ich weiß, was es bedeutet!«,
schnauzte Sturm. Der General funkelte Gaunt an, und Gaunt erwiderte den Blick, ohne
mit der Wimper zu zucken.
    »Ich glaube, Sie sollten
wissen«, sagte Gaunt leise und tödlich, »dass man hier draußen im gesetzlosen
Kriegsgebiet gemeine Morde begehen und sie mit der Konfusion des Kriegs
vertuschen kann. Das sollten Sie nicht vergessen, General.«
    Sturm fehlten einen Moment lang
die Worte. Als ihm einfiel, Gaunt wegtreten zu lassen, war der Kommissar
bereits gegangen.
     
    »Ach, um Feths willen, spiel
irgendwas Fröhlicheres«, sagte Corbec, der auf dem Truppentransporter in seiner
Koje lag und seine bandagierte Hand beugte und streckte. Er wurde vom Geist
seines fehlenden Fingers heimgesucht. Angemessen , dachte er.
    In der Koje neben seiner
drückte Milo auf den Balg

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