Gaunts Geister - Band 1-3
immer
Drecksarbeit.«
Ihnen schlug unablässig
schwerer Beschuss entgegen. Forbin verlor zuerst den linken Arm und dann eine Kopfhälfte.
Cluggan, Brodd und die anderen erwiderten das Feuer in der engen Röhre.
Cluggan beäugte die toten
Kultisten, die sie passierten: aufgeblähte, entstellte Männer in Gewändern, die
aus weißer Seide bestanden hatten, bevor sie in Bottichen mit Blut gefärbt
worden waren. Sie waren aus dem All gekommen und Teil des riesigen Heers von
Chaos-Kultisten, das wie Heuschrecken über Voltemand hergefallen war und die
Bevölkerung des Planeten getötet hatte.
Die Sigillen und Runen des
blasphemischen Khorne waren in Stirn und Wangen geritzt. Sie waren gut mit
Boltern und Lasergewehren bestückt und gerüstet. Bei den lieblichen toten Göttern
von Tanith hoffte Cluggan, dass es seinem Kommissar besser erging.
Die Geister stolperten und
wankten durch das Schleusentor und die Schilfbeete zur spärlichen Deckung des
Flussufers. Feindlicher Beschuss von den Wällen hoch über ihnen tötete
Dutzende, deren Leichen sich zu den Hunderten gesellten, die von den aus dem
Schleusentor schießenden braunen Fluten mitgerissen und weggeschwemmt wurden.
Das Kom-Netz war voll vom
hektischen Hin und Her verwirrter und verzweifelter Rufe. Trotz ihrer Disziplin
hatte der Wahnsinn der Flucht vor dem Wasser Gaunts Hauptstreitmacht in ein
chaotisches Durcheinander verwandelt, in dem jeder um sein Leben lief.
Völlig durchnässt und
zornbebend fand sich Gaunt im Schutz einiger Weiden in einer schaumigen
Flussbiegung achtzig Schritt vom Schleusentor entfernt wieder. Bei ihm waren
Caffran, Varl, ein Korporal namens Meryn und noch zwei andere.
Gaunt fluchte. Kultisten konnte
er bekämpfen ... World Eater, Dämonen — alles. Er hatte mit jeder Bestie im
Kosmos die Klinge gekreuzt. Aber tosende Wassermassen, die durch eine
Steinröhre schossen ...
»Wir haben bis zu vierzig Mann
durch das Wasser verloren«, sagte Varl. Er hatte Caffran an der Uniformjacke aus
dem Wasser gezogen, und der junge Mann konnte nur würgen und husten.
»Beschaffen Sie sich bestätigte
Zahlen von den Truppführern! Ich will keine Gerüchte hören!«, fauchte Gaunt, dann
schaltete er sein eigenes Kom-Gerät ein und sprach in sein Kehlkopfmikro.
»Truppführer, herhören! Sorgen
Sie für Ruhe auf den Kom-Frequenzen! Ich will Lageberichte hören! Corbec!
Rawne!«
Der Kom-Verkehr beruhigte sich
ein wenig, und eine geordnete Litanei von Einheiten und Verlustmeldungen begann.
»Corbec?«, fragte Gaunt.
»Ich bin westlich von Ihnen,
Kommissar. Am Ufer. Ich habe ungefähr neunzig Männer bei mir«, ertönte Corbecs Stimme.
»Ihre Einschätzung?«
»In taktischer Hinsicht? Das
Schleusentor können Sie vergessen, Kommissar. Als ihnen klar wurde, dass sie
uns im direkten Kampf nicht aufhalten können, haben sie die Schleusen
gesprengt. Das Wasser könnte noch Stunden fließen. Bis dahin haben sie die
Rinnenausgänge auf der Stadtseite mit Feuerstellungen umgeben und vielleicht
sogar vermint.«
Gaunt fluchte erneut. Er fuhr
sich mit nasser Hand durchs Gesicht. Sie waren so dicht davor gewesen, und
jetzt war alles verloren. Er würde Voltis nicht bekommen.
»Kommissar?«, rief Meryn ihm
zu. Der Korporal hörte andere Frequenzen ab. »Kanal achtzig. Gerade ist das
Signal gegeben worden.«
Gaunt ging zu ihm und justierte
seinen eigenen Empfänger.
»Was?«
»Das Signal.
>Gewitterwolke«<, sagte Meryn verwirrt.
»Finden Sie heraus, von wem das
Signal stammt«, schnauzte Gaunt.
»Wenn jemand glaubt, er könnte
sich einen Scherz erlauben ...«
Weiter kam er nicht. Die
Explosion war unfassbar laut. Die Druckwelle traf sie und wühlte das Wasser auf
wie eine Sturmbö aus heiterem Himmel. Einen Kilometer entfernt wurde ein
hundert Meter breiter Abschnitt aus der Stadtmauer gesprengt. Eine riesige
Wunde in der Flanke der Stadt war aufgerissen worden und lag brennend und bloß
da. Die Kom-Frequenzen überschlugen sich vor hektischen Rufen und
Jubelgeschrei. Gaunt starrte ungläubig auf die Explosionsstelle. Corbecs Stimme
drang in sein Ohr.
»Das war Cluggan, Kommissar!
Der alte Bastard hat seine Jungs durch die Kanalisation gebracht, und es ist
ihnen gelungen, ihren gesamten Sprengstoff in einer Wartungszisterne unter der
Mauer zu deponieren. Hat den Kultisten die Scheiße um die Ohren geblasen.«
»Das habe ich gesehen«, sagte
Gaunt trocken.
»Ich meine, buchstäblich,
Kommissar«, fuhr Corbec fort.
»Cluggan hat das
Weitere Kostenlose Bücher