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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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viele
Trophäenwelten gibt es dort draußen, auf denen sich Soldaten der Armee zur Ruhe
gesetzt und bis ans Ende ihrer Tage gelebt haben?«
    »Das weiß ich nicht. Das hier
ist alles viel zu wirklich. Ein Leben lang zu kämpfen, die Belohnung zu
bekommen, die man wollte — und dann das hier?«
    Corbec und Dorden ließen sich
nebeneinander in der mit Schutt und Trümmern übersäten Kapelle nieder.
    »Sie haben mich gefragt, warum
ich bei Ihnen geblieben bin, Doktor. Ich werde es Ihnen jetzt sagen, weil wir so
gut wie tot sind und nichts mehr haben, wofür wir leben können.« Bei dieser
letzten Bemerkung gestikulierte Corbec in Richtung der Wandinschrift.
    »Ich höre.«
    »Sie waren zwanzig Jahre lang
Arzt in der Provinz Pryze.«
    »Siebenundzwanzig. Und in
Beldane.«
    Corbec nickte. »Ich bin in
Pryze aufgewachsen. Wir waren eine Familie von Waldarbeitern. Ich bin unehelich
geboren, also habe ich den Namen meines Vaters angenommen, als ich ihn dann
kannte. Meine Mutter ... Nun ja, ich war eine schwere Geburt.«
    Dorden versteifte sich, weil er
wusste, was kommen musste.
    »Ohne den jungen Arzt, der
mitten in der Nacht kam und sich um sie kümmerte, wäre sie bei der Geburt
gestorben. Landa Meroc. Erinnern Sie sich noch an sie?«
    »Sie wäre gestorben, wenn ich
nicht ...«
    »Vielen Dank, Doktor Dorden.«
    Dorden sah Corbec staunend an.
»Ich habe Sie auf die Welt geholt? Feth! Feth und noch mal Feth! Bin ich schon so
alt?«
    Sie lachten gemeinsam, bis sie
nicht mehr konnten und husteten.
    Und das Donnern der Artillerie
begann und die Stille der Nacht hinwegfegte.
     
    Die Imperiale Armee trieb den
Feind mit ihrem Beschuss zurück, und Gaunt war auf dem ersten Halbkettenfahrzeug,
als die Armee im ersten Licht des Morgengrauens ins Marschland zurückkehrte.
    Sie überrumpelten den Feind und
rieben die Chaos-Artillerie und -Infanterie auf, noch während der Feind seine
eigenen blasphemischen Geschütze in der Dunkelheit in Stellung fuhr.
    Das Anwesen und seine zerstörte
Verteidigungslinie der Hufeisenzäune war praktisch nicht wiederzuerkennen.
Schlamm, verbrannte Flakbretter und entstellte Leichen lagen zuhauf inmitten
der verheerten Ruinen. Er befahl dem Fahrer anzuhalten, und das
Halbkettenfahrzeug rutschte noch ein Stück durch den Matsch, bevor es zum Stillstand
kam.
    Soldat Lesp hatte Dienst am
Tor. Er salutierte dem Kommissar-Oberst, als dieser an ihm vorbeiging. Dorden
und Corbec erwarteten ihn in dem mit Trümmern übersäten Hof.
    »Die Sanitätstransporter sind
unterwegs«, sagte Gaunt zu ihnen.
    »Wir bringen die verwundeten
Volponer von hier weg.«
    »Und unsere Männer auch?«,
fragte Dorden, der an Tremard und an Mkolls entstelltes Gesicht dachte.
    »Alle Verwundeten. Und? Anscheinend
haben Sie hier draußen ein Abenteuer erlebt?«
    »Nicht der Rede wert,
Kommissar«, sagte Corbec.
    Gaunt nickte und ging weiter
zur Ruine des Anwesens.
    Corbec wandte sich an Dorden
und zeigte ihm den Schweinezahn, den er in der Hand hielt. »Ich werde das nicht
vergessen«, sagte er.
    »Vielleicht hat es hier auf
Nacedon für diese Gardisten nicht geklappt, aber bei diesem Zahn, ich vertraue
fest darauf, dass es für uns Geister klappen wird. Eine Trophäenwelt, schöner
und besser, als Sie sich vorstellen können.«
    Dorden hielt ebenfalls einen
Schweinezahn in der Hand, den mit der Inschrift »Der Imperator«.
    »Ich traue Ihnen zu, das zu
schaffen, Colm. Tun Sie's. Das ist eine ärztliche Anweisung.«
     
    *   *   *
     
    Schwung, Parade, Zustechen,
Zurückziehen . . . Schwung, Parade, Zustechen, Zurückziehen ...
    Im Schatten der Cycaden am
Rande des tanithischen Lagers auf Monthax übte Soldat Caffran mit dem Bajonett.
Bis zur Hüfte entblößt, die starken, jungen Schultern schweißbedeckt, wirbelte
er im Gleichklang mit seinem rhythmischen Singsang sein Lasergewehr umher, riss
es herum, hielt es waagerecht in die Höhe, sprang vorwärts und erstach immer
und immer wieder den Stamm eines der großen Bäume. Nach jedem Stich riss er die
Waffe mühsam heraus und wiederholte die Übung. Der Stamm war zerstochen und
löchrig, und aus den Wunden, die er geschlagen hatte, quoll orangefarbener
Saft.
    »Sehr gut«, sagte Gaunt hinter
ihm.
    Caffran fuhr herum, als ihm
aufging, dass er beobachtet wurde. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn
und setzte zu einem förmlichen Gruß an.
    »Stehen Sie bequem«, sagte
Gaunt. »Ich schreite nur die Linien ab. Bei Ihnen alles in Ordnung? Wie geht es
den Männern in Ihrem

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