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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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der Oberfläche auf zehn Meter. Für einen Moment
hörte er wieder die Stimmen seiner Vorfahren — dann ging ihm auf, dass er etwas
ganz anderes hörte. Es war sein Interkom, in dem sich die Stimmen förmlich
überschlugen und in seinen Ohrstöpsel kreischten. Unter Wasser waren sie nur
das blecherne Wispern von Geistern gewesen.
    Caffran spürte Kies oder Sand
unter seinen Stiefeln, eine Böschung. Sein volles Körpergewicht machte sich
wieder bemerkbar, als er in immer flacheres Wasser kam, wobei er zweimal
hinfiel und Wasser hustete. Boltergeschosse und Laserstrahlen peitschten und
fetzten die Wellen rings um ihn und mähten den Geist nieder, der neben ihm den Strand
erreichte. Der Mann fiel aufs Gesicht, und die aufgewühlten Wellen hoben seinen
Leichnam und senkten ihn, hoben und senkten ihn ...
    Caffran fiel noch einmal hin,
als ein Laserstrahl über seine linke Schulter hinwegzuckte, sie dabei streifte
und ihn auf die Knie sinken ließ. Seine Schienbeine schrammten über den
scharfkantigen Kies, der seine Uniformhose vom Knie abwärts zerriss. Er spürte
sein Lasergewehr schwerer werden und dann abfallen. Der Schuss hatte den Halteriemen
auf der Schulter durchtrennt.
    Hände zogen ihn hoch, während
er nach seiner Waffe tastete und sie auch zu fassen bekam.
    »Caffran!«
    Das war Domor, der Minensucher
des Trupps. Er war mit dem schweren Rückentornister des Suchgeräts und dem
dazugehörigen langstieligen Handsensor beladen. Domor hatte bei jenem letzten
Vorstoß auf Menazoid Epsilon vor sechs Monaten beide Augen — und beinahe das Leben
— verloren. Dort waren sie in der kritischen Zeit zusammen gewesen, mitten im
dicksten Getümmel, ebenso wie hier. Domors künstliche Implantate mit der
Metalliris surrten und jaulten leise, als sie sich auf Caffran richteten. Die
kybernetischen Implantate des Minensuchers sahen wie die abgeschnittenen Rohre
eines Fernglases aus, die grob in das Narbengewebe seiner Augenhöhlen eingenäht
worden waren.
    »Wir können es auf den Strand
schaffen!«, brüllte Domor, indem er den jungen Soldaten auf die Füße zog.
    Sie hasteten durch die Wellen.
Andere rannten und taumelten mit ihnen, eine unregelmäßige Linie von Geistern, die
das in Nebel getauchte Ufer zu erreichen versuchten. Einige stolperten dabei
über Barrikaden unter Wasser oder verfingen sich in verrosteten
Stacheldrahtrollen. Der Feuersturm wütete zwischen ihnen, und manche fielen lautlos
oder schreiend oder in Stücke zerfetzt.
    Und nun die kiesige
Uferböschung. Sie rannten sie empor, und bei jedem Schritt flogen Kiesel.
Zwanzig Meter weiter duckten sie sich hinter eine alte hölzerne, mit Flechten
bewachsene Buhne, so schwarz wie Teer. Laserstrahlen trafen den massigen Damm.
    »Wie sieht der Plan aus? Was
haben wir?«, brüllte Caffran.
    »Nichts! Sichtweite ist gering!
Starke Gegenwehr von da oben!« Domor zeigte in den Gischtnebel auf etwas, das nur
seine künstlichen Augen wahrnehmen konnten, und das auch nur undeutlich.
    Zwei weitere Männer warfen sich
neben ihnen zu Boden, dann noch einer. Soldat Mkendrik mit seinem
Flammenwerfer. Soldat Chilam, dem ein Ohr fehlte und der wie eine Katze miaute,
als er mit seiner salzigen Hand den blutigen Knorpelfetzen an der Seite seines
Kopfs berührte. Und dann Sergeant Varl.
    Varl war ein beliebter Offizier
bei den Geistern: jung, als einfacher Soldat im Feld befördert, ein
flachsender, abgebrühter Hund, dem erfrischenderweise das affektierte Getue der
Offiziersklasse abging.
    Auf Fortis Doppelstern hatte er
eine Schulter verloren, und seine schwarze Uniformjacke beulte sich über dem
kybernetischen Gelenk aus, das die Ärzte ihm verpasst hatten. Für Caffran war offensichtlich,
dass der Sergeant Probleme hatte. Varl fluchte und rang mit seiner künstlichen
Schulter.
    Meerwasser war ins Gelenk
eingedrungen und hatte Servos und Verbindungen kurzgeschlossen. Sein Arm hing tot
und nutzlos herunter, aber die Nervenverbindungen sandten immer wieder
Stromstöße neuer Kurzschlüsse in sein Gehirn. Domor hatte Glück gehabt. Seine
Seheinheiten waren so gut versiegelt worden, dass er keinen derartigen Schaden
erlitten hatte ... Obwohl sich Caffran fragte, wie lange es dauern würde, bis
die schleichende Korrosion durch das Meerwasser den Mann blind machen würde.
    Mit Mkendriks Hilfe streifte
Caffran Varls Uniformjacke ab und schraubte die kleine Wartungsplatte in Varls metallenem
Schulterblatt auf. Mit der Spitze seines tanithischen Dolchs holte Mkendrik die
flachen

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