Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
Vom Netzwerk:
einwenden«, räumte er
ein. Er lehnte sich zurück. »Wie wär's mit einem Handel?«
    Milo erwiderte seinen Blick mit
leuchtenden Augen und einem vorsichtigen Lächeln. »Und der wäre?«
    »Ich gebe dir einen Titularrang
im Feld und eine Waffe und unterstelle dich Corbec. Als Gegenleistung hörst du auf
vorauszusehen — und zwar vollkommen.«
    »Vollkommen?«
    »Genau. Na ja, ich will damit
nicht sagen, dass du aufhören sollst, deine Arbeit zu machen. Du sollst nur
aufhören, Dinge zu tun, die manche Leute falsch auffassen könnten. Was sagst du
dazu?«
    »Das würde mir gefallen, danke.
Abgemacht.«
    Gaunt bedachte ihn mit einem
seltenen Lächeln. »Jetzt geh und such Corbec und Mkoll. Ich muss einige
Einzelheiten mit ihnen besprechen.«
    Milo verharrte kurz, und als
sich Gaunt umdrehte, sah er den Oberst und den Späher-Sergeant Seite an Seite vor
der Veranda stehen und erwartungsvoll zu ihm hochschauen.
    »Milo meinte, wir sollten bei
Ihnen vorbeikommen. Wenn wir Gelegenheit dazu fänden«, sagte Corbec. »Kommen wir
gelegen?«
    Gaunt drehte sich wieder zu
Milo um, aber der Junge hatte sich bereits — vermutlich aufgrund einer weiteren
weisen Voraussicht — aus dem Staub gemacht.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    ZEHN
     
    Hexenjagd
     
     
    Varl zog den tanithischen
Tarnumhang von dem Weihrauchfass auf dem Boden wie ein Zauberer, der gerade einen
Beschwörungstrick vorführte. Als der Umhang gelüftet wurde, herrschte im
Laderaum des Schiffs gedämpftes Schweigen.
    Das Spiel war einfach und
verführerisch und natürlich manipuliert, und Sergeant Varl und der
Maskottchenjunge bildeten ein gutes Team. Sie hatten einen Krug mit fetten,
springenden Läusen in den Getreidesilos des Truppentransporters gesammelt und
sich das verbeulte alte Weihrauchfass aus der Kapelle der Ekklesiarchen
geborgt. Das Weihrauchfass war eine hohle Kugel aus verrostetem Metall, die
sich zu zwei Halbkugeln aufklappen ließ, sodass Räucherwerk in den
Vorratsbehälter im Innern gebröselt und angezündet werden konnte. Die
Oberfläche der Kugel war mit sternförmigen Löchern übersät.
    »Das Spiel ist ganz einfach«,
begann Varl, indem er den Krug in die Höhe hielt und hin und her wackelte,
sodass alle das halbe Dutzend daumengroßer Insekten darin sehen konnten. Er
hielt ihn in seiner mechanischen Hand, und die Servos summten und surrten,
während er den Glaskrug bewegte.
    »Es ist ein Ratespiel. Ein
Glücksspiel. Keine Tricks, keine Fallstricke.«
    Varl war ein guter
Schauspieler, und Milo mochte ihn sehr. Er gehörte zu den Geistern, die Milo
als den innersten Kreis betrachtete. Er war ein enger Freund von Corbec und
Larkin, einer aus einer Gruppe von Kameraden, die vor ihrer Musterung bei der
Erstgründung in Tanith Magna in der Bürgerwehr gedient hatten.
    Varls scharfe Zunge und die
Tatsache, dass er meistens laut aussprach, was er dachte, hatten seine
Beförderungsaussichten schon frühzeitig geschmälert, aber dann hatte er auf
Fortis Doppelstern im Zuge der heldenhaften Rückeroberung der bedeutenden
Waffenschmiede einen Arm verloren und war vor den mittlerweile legendären
Gefechten auf Menazoid Epsilon zum Truppsergeant befördert worden. Viele waren
der Ansicht, dass das lange überfällig gewesen sei. Neben dem rücksichtslosen
Führungsstil von Rawne und Feygor und der extrem militärischen Geisteshaltung
von Leuten wie Mkoll und dem Kommissar selbst brachte Varl ebenso wie der
äußerst beliebte Oberst Corbec einen Anflug von Menschlichkeit und freundlichem
Mitgefühl in die Befehlshierarchie der Geister ein. Die Männer mochten ihn: Er
erzählte ebenso oft Witze wie Corbec, und meistens waren sie sogar noch
komischer und abgeschmackter. Seine Armprothese bewies, dass er auch vor dem Nahkampf
nicht zurückscheute, und auf seine ganz eigene ungezwungene, wortreiche Art
konnte er eine gute, inspirierende Rede halten, um seinen Trupp aufzumuntern,
wenn dies notwendig wurde.
    Doch in diesem Augenblick, in
einem der hallenden Laderäume des Truppentransporters und vor einer
Zuhörerschaft aus dienstfreien Gardisten, die ringsum aus ihren Kojen geholt
worden waren, beschäftigte sich seine charismatische Zunge mit etwas viel
Wichtigerem. Mit dem Anpreisen der Ware.
    »Ich erkläre jetzt das Spiel,
meine Freunde, meine tapferen Gardisten, gelobt sei der Goldene Thron, ich
erkläre jetzt das Spiel.«
    Er redete langsam und deutlich,
sodass sein monotoner tanithischer Akzent die anderen anwesenden Gardisten

Weitere Kostenlose Bücher