Gaunts Geister - Band 1-3
Kommissar.«
»Den will er in der Tat! Das
ist das Mindeste, was wir für ihn tun können!«, schnauzte Gaunt.
Caffran senkte die Waffe und
sah Gaunt in dem Bewusstsein an, dass alle Augen in dem Raum auf ihn gerichtet
waren.
»Nein, Kommissar, er will den
Tod. Wie Sie uns gesagt haben. Tod ist der ultimative Sieg für ihn. Er sehnt
sich danach. Wir haben hier auf Sapiencia gewonnen. Ich werde diesen Sieg nicht
dadurch beeinträchtigen, dass ich dem Feind gebe, was er will.« Caffran gab
Gaunt die Pistole mit dem Kolben voran zurück.
»Caffran?«
»Wollen Sie ihn wirklich
bestrafen, Kommissar? Dann lassen Sie ihn am Leben.«
Gaunt überlegte kurz. Er
lächelte. »Bringen Sie ihn weg«, sagte er zu der Ehrengarde, als sich ihre
Reihen um Skara schlossen.
»Eines Tages muss ich Sie
wahrscheinlich befördern«, sagte Gaunt zu Caffran, als er ihn wegführte.
Hinter ihnen schrie Skara und
flehte und bettelte und kreischte.
Und lebte weiter, um es immer
und immer wieder zu tun.
* * *
Brin Milo, Gaunts junger
Adjutant, brachte dem Kommissar eine Blechtasse mit Kaffeingebräu und die
Datentafeln, die er nicht angefordert hatte — obwohl er es hatte tun wollen.
Gaunt saß auf einem Klappstuhl auf dem Deck vor seinem Befehlsstand und
betrachtete die tanithischen Linien und die smaragdfarbenen Lichtungen von
Monthax dahinter. Milo gab dem Kommissar die Datentafeln und hielt dann
schuldbewusst inne, als er sich abwenden wollte, da ihm aufging, was er getan
hatte.
Gaunt beäugte die Tafeln und
ging die Tabellen auf dem beleuchteten Farbstreifen der ersten durch. »Mkolls
Berichte über die Sümpfe im Westen ... Und die Raumaufnahmen von Monthax.
Danke.«
Der Junge versuchte seinen
Fehler zu überspielen. »Ich dachte, Sie wollten sie vielleicht durchsehen«,
begann er. »Wenn Sie heute angreifen, werden Sie ...«
»Wer hat gesagt, dass ich heute
angreifen will?«
Milo schwieg. Er zuckte die
Achseln. »Eine Vermutung. Nach den Gefechten der letzten Nacht hier in der Nähe
dachte ich ...«
Gaunt stand auf und sah dem
Jungen direkt in die Augen.
»Schluss mit deinen
Vermutungen. Du weißt, welchen Ärger sie verursachen können. Für mich — für
dich für alle Geister.«
Milo seufzte und lehnte sich an
das Geländer der Veranda des Befehlsstands. Das Licht des frühen Morgens erhellte
das sumpfige Gelände und tauchte die Spitzen der Bäume in ein unwirklich
grelles Grün. Irgendwo, Kilometer entfernt, rumpelten Panzerfahrzeuge durch den
Sumpf. Aus weiter Ferne kam das dumpfe Krachen von Geschützen.
»Ist Voraussicht denn ein
Verbrechen?«, brachte er schließlich heraus. »Kommissar. Ist Voraussicht nicht
genau das, was ein guter Adjutant haben sollte? Sollte er die Bedürfnisse und
Wünsche seines vorgesetzten Offiziers nicht vorhersehen? Und das Richtige zur
Hand haben?«
»Das ist kein Verbrechen,
Brin«, erwiderte Gaunt, indem er sich wieder setzte. »Und das zeichnet
tatsächlich einen guten Adjutanten aus, und in der Beziehung machst du deine
Sache mehr als gut. Aber — manchmal siehst du zu gut vorher. Manchmal macht es
sogar mir Angst, und ich kenne dich. Andere könnten das anders sehen. Das
brauche ich dir nicht extra zu sagen.«
»Nein ...«
»Du weißt, was letzte Woche im
Orbit passiert ist. Das war zu knapp.«
»Es war eine Verschwörung. Ich
bin reingelegt worden.«
Gaunt wischte sich den Schweiß
von der Stirn. »Das ist wahr. Aber es war leicht zu machen. Du bist ein
leichtes Opfer für einen entschlossenen Verschwörer. Und wenn es noch mal dazu
käme, weiß ich nicht, ob ich dich beschützen könnte.«
»Wo wir gerade davon sprechen
... Ich habe eine Bitte, Kommissar. Sie beschützen mich tatsächlich ... Das tun
Sie seit Tanith.«
»Ich stehe in deiner Schuld.
Wärst du nicht gewesen, wäre ich mit deiner Welt gestorben.«
»Und daher wissen Sie auch,
dass ich mich in einer Gefechtssituation behaupten kann. Ich möchte eine Waffe tragen.
Beim nächsten Vorstoß will ich mit den Tanithern kämpfen. Mir ist vollkommen
egal, welchem Trupp Sie mich zuteilen.«
»Du hast tatsächlich schon
genügend Kämpfe erlebt, Brin«, sagte Gaunt kopfschüttelnd. »Aber ich mache
keinen Soldaten aus dir. Du bist noch zu jung.«
»Vor drei Tagen bin ich
achtzehn geworden«, sagte der Junge entschlossen.
Gaunt runzelte die Stirn. Das
war ihm nicht klar gewesen. Er verscheuchte eine lästige Fliege und trank einen
Schluck aus seiner Tasse. »Dagegen kann ich nicht viel
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