Gaunts Geister - Band 1-3
wachen über uns, und selbst im Tod wird
er uns zu sich führen, und dann werden wir in Herrlichkeit neben ihm hinter dem
Ewigkeitstor sitzen. Für das verlorene Tanith, für das mächtige Volpone, für
die imperiale Erde ... Vorwärts!«
Wie eine einzige geschmeidige
Wesenheit stürmte die Brigade die Böschung empor und drang in das zerklüftete Hügelland
vor, während das Unwetter die Welt ringsum erschütterte. Blaublüter und Geister
bewegten sich in perfektem, geübtem Gleichklang, da alle Animositäten
zurückgestellt waren. Gaunt lächelte, während er die disziplinierte Formation
seiner Geister beobachtete, und war einigermaßen beeindruckt, dass die eher
ungeschlachte Volponer Eliteeinheit mithalten konnte.
Hin und wieder zuckten
Laserstrahlen durch die Finsternis, wenn Warpungeheuer gesichtet und getötet
wurden.
Lilith hielt sich neben ihm.
Sie holte eine Plasmapistole unter ihrem Umhang hervor und lud sie mit einer
raschen Bewegung ihrer behandschuhten Finger auf. »Gute Rede«, grinste sie ihn
an.
»Das hat sie motiviert. Oktar
hat Sie gut ausgebildet.«
»Sie haben Erkundigungen über
mich eingezogen. Über meine Herkunft.«
»Ich bin Inquisitorin, Gaunt.
Was haben Sie erwartet? Ich inquiriere.«
»Und was inquirieren Sie
wirklich hier auf Monthax?«, fragte er brüsk.
»Wie meinen Sie das?«
»Ich bin kein Psioniker, aber
ich habe genug Menschenkenntnis. Hier geht es um mehr als den Sieg, um mehr als
die Verfolgung psionischer Abweichler in unserer Truppe. Sie verfolgen eigene
Pläne.« Sie bedachte ihn mit einem Lächeln. »Die sind kein Geheimnis, Ibram.
Auf der Heiligkeit habe ich Ihnen bereits davon erzählt. Bulledin hat
sich bei uns gemeldet, weil der Verdacht bestand, hier könnte eine starke
psionische Komponente am Werk sein. Wir dachten, es wäre der Feind und uns
würde ein psionischer Krieg bevorstehen. Und jetzt diese Ruine. Der Feind
beginnt einen Vormarsch, bei dem er uns völlig missachtet, und scheint fest
entschlossen zu sein, diese Ruine einzunehmen. Man muss sich fragen, warum. Man
sollte meinen, dass es etwas sehr Wertvolles da oben gibt.«
»Etwas, das dieses Gewitter
verursacht hat?«
Sie zuckte die Achseln. »Oder
etwas, das sie veranlasst hat, dieses Unwetter zu erzeugen, um ihren Vorstoß
darauf zu tarnen. Aber ich halte Ihre Vermutung für wahrscheinlicher.«
»Und das wollen Sie?«
»Es ist meine Pflicht, Ibram.
Und ich glaube nicht, dass ich das einem der besten Kommissare des Imperiums
näher erklären muss.«
»Versuchen Sie nicht, mich
durch Schmeicheleien abzulenken. Helfen Sie mir auf die Sprünge, was Sie unter >etwas
Wertvollem< verstehen.«
»Denken Sie an Menazoid
Epsilon. Ich habe Ihnen gesagt, dass ich Ihre Herkunft und Vergangenheit
gründlich durchleuchtet habe. Als Inquisitorin habe ich Zugang zu streng
geheimen Berichten. Sie wissen, was dort auf dem Spiel stand.«
Gaunt war sehr wachsam.
»Sie reden von Technologie? Artefakten?«
Sie nickte. »Das wäre möglich.«
»Alte Artefakte der Menschheit?
Oder solche nichtmenschlichen Ursprungs?«
Lilith holte etwas aus ihrer
Tasche.
»Mkoll hat das hier gefunden.
Er hat es kurz vor Beginn des Unwetters am Schauplatz eines Kampfs aus einem
Baumstumpf gezogen. Sagen Sie mir, was das Ihrer Meinung nach zu bedeuten hat.«
Sie hielt den Metallstern mit
den scharfen Spitzen hoch.
Gaunt starrte ihn mit düsterem
Begreifen an.
»Jetzt wissen Sie so viel wie
ich.«
Die Brigade folgte einer tiefen
Spalte in ein von Bäumen geschütztes Tal, das zum ersten Mal ein wenig Schutz
vor dem Unwetter bot. Gaunts Glieder wurden durch den unablässigen Wind und den
Regen langsam gefühllos, und ihm war klar, dass es seinen Männern ebenso
ergehen musste. Es war eine segensreiche vorübergehende Erleichterung, durch
diesen tiefen Einschnitt mit seinen fast kathedralenartigen Bögen aus uraltem
Schilfrohr zu marschieren, wo der Regen vom Blätterdach aufgehalten wurde und
in trägen, klebrigen Strömen auf den Boden rann.
Das Gewitter tobte gedämpft
hoch über ihnen.
Gaunt marschierte nach vorn zu
Mkoll an der Spitze der Formation. »Immer noch auf Kurs?«
Mkoll nickte. »Wie ich schon
sagte. Ich könnte selbst dann nicht mehr fehlgehen, wenn ich es wollte.«
»Sie sagten, es wäre so, als
kämen Sie nach Hause«, erinnerte ihn Gaunt.
Mkoll schloss die Augen und sah
Eiloni vor sich, die ihn zu sich und seinem Hof winkte. Flüsternd versprach sie
ihm ein heißes Abendessen und wilde Jungs, die gespannt
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