Gaunts Geister - Band 1-3
von Westen unterscheiden. Feth, Mkoll ist mein bester Kundschafter, und er
gibt zu, dass er die Ruine nur zufällig wiedergefunden hat.«
Lilith nickte. »Dieses Gewitter
hat sehr viel mit Irreführung und Tarnung zu tun. Ich weiß auch keine Antwort.«
»Ich könnte Sie wieder
hinführen«, sagte Mkoll hinter ihnen finster.
Gaunt drehte sich zu ihm um.
»Das könnten Sie? Sie haben bisher immer behauptet, es ginge nicht.«
Mkoll erhob sich wacklig.
»Bisher war es auch so. Ich weiß nicht ... Ich habe nur das Gefühl, dass ich
sie jetzt wiederfinden könnte. Irgendwas in meinen Knochen. Es wäre so, als ob
... Als ob ich den Weg zurück nach Hause finden müsste.«
Gaunt sah Lilith an. »Versuchen
wir es«, sagte sie. »Mkoll scheint sehr zuversichtlich zu sein, und ich
vertraue ihm wie Sie. Wenn die Gegenwehr zu stark wird, können wir uns wieder
zurückziehen.«
Gaunt nickte. Er wollte gerade
Raglon rufen und neue Befehle zum Weitermarsch geben, als das matte Krachen einer
Sprenggranate durch das Gewitter hallte. Ein paar Augenblicke später feuerten
Lasergewehre und Höllenkanonen sporadisch, wobei das Zischen der Laserstrahlen das
schrillere Kreischen der Höllenschüsse überlagerte. Gaunt lief die Böschung
entlang, zog sein Kettenschwert und verlangte lautstark eine Meldung.
Sergeant Lerod gab den Männern
an der Ostflanke der Postenkette Anweisungen.
»Lerod?«
»Kommissar! Da kommen Untiere
aus dem Gewitter, Kommissar! Scheusale! Bestien!«
Gaunt lugte in den dunklen
Dschungel und sah, wie die Blitze umherhuschende Monstrositäten gebaren. Es stank
widerlich nach Chaos. Die Waffen der Blaublüter und Tanither vernichteten die
Wesen, wenn sie in ihre Nähe kamen.
»Warpkreaturen«, zischte
Lilith, die neben ihm auftauchte.
»Manifestationen dieses
unheiligen Gewitters. Hirnlos, aber tödlich.«
Ein ziemlich ramponiert
aussehender Corbec näherte sich schwankend. Er befahl der Westflanke der
Postenkette, sich mehr zur Mitte zu formieren.
»Was ist mit Ihnen passiert?«,
fragte Gaunt scharf, als er den gleichermaßen mitgenommenen Gilbear mit einem Geschütztrupp
der Blaublüter kommen sah.
»Ich hatte einen Kampf«, sagte
Corbec. »Irgendein verfluchtes Vieh ist plötzlich aus der Dunkelheit gekommen.«
Gaunt wollte gar nicht mehr
wissen. Dies war nicht der rechte Zeitpunkt für scharfe Zurechtweisungen. Er
musste die Einheit zusammenhalten. Er schaltete sein Interkom ein. »Gaunt an
Brigade. Wir rücken vor, im Laufschritt. Speerspitzenformation. Der Erste Trupp
der Tanither und die Hälfte der Volponer übernehmen die Spitze. Genaue Anweisungen
zur Richtung bekommen sie von Späher-Sergeant Mkoll. Alle anderen decken nach hinten
und in den Flanken ab. Inquisitorin Lilith warnt davor, dass jederzeit Warpbrut
um uns oder zwischen uns auftauchen kann. Zögern Sie nicht. Schießen Sie.
Sergeant Lerod, Sie nehmen sich sechs Mann und bilden die Nachhut. An alle Unterführer:
Bestätigen Sie diese Befehle, und melden Sie, wenn Ihre Einheiten bereit sind.«
Die Bestätigungen und
Bereitschaftsmeldungen kamen rasch.
Raglon, der ihnen mit seinem
Kom-Gerät folgte, nickte Gaunt zu und bedeutete ihm, dass die gesamte Einheit
bereit war.
Gaunt war noch nicht fertig.
Die hingebungsvollen Tanither hatten ihm in diesen letzten paar Jahren seine
kommissarischen Pflichten leicht gemacht. Doch nun waren sie extremen
Belastungen ausgesetzt, und zur Truppe gehörten auch Soldaten, die er nicht kannte
und denen er noch nicht einmal vertraute.
Moral und Disziplin — die Losungsworte
des Kommissariats. Er dachte an seine Ausbildung in der Schola Progenium zurück
und an seine Zeit als Kadett unter Oktar. Er nahm Raglon das Sprechgerät ab.
»Ich will gar nicht so tun, als
würde es leicht. Aber es ist lebenswichtig. Lebenswichtig für den Erfolg des
Imperiums auf dieser Welt, vielleicht sogar lebenswichtig für den gesamten
Kreuzzug. Wir werden dem Feind und seinen Absichten trotzen, und wenn es uns
jeden Funken unseres Lebens und jeden Tropfen unseres Bluts abverlangt. Heute
kämpfen wir für den Imperator, wir kämpfen, als stünden wir als Leibgarde neben
ihm. Beschützt die Männer links und rechts von euch, als wären sie der
Imperator persönlich. Lasst nicht nach und zaudert nicht. Der Sieg erwartet euch,
und wenn nicht der Sieg, dann der Ruhm eines tapferen Todes im Dienst des
Goldenen Throns auf Terra. Der Imperator wird für euch sorgen, wenn ihr wahrhaftig
seid. Seine Hand lenkt uns, seine Augen
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