Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
Vom Netzwerk:
den Laufsteg und starrte auf das Gewimmel der vielen tausend
Arbeiter unter sich. Vor, sein direkter Untergebener, eilte über den Laufsteg.
Seine schweren Stiefel hallten laut auf dem Metallgitter, doch das Geräusch
ging in der Kakophonie der Sirenen und Pfeifen vollständig unter.
    »Was ist los, Meister?«,
keuchte er, als er Soric erreicht hatte, während er die Röhrchen seines
Staubfilters von seinem Mundschutz zog.
    Soric schüttelte den Kopf.
    »Fünfzehntausend Einheiten Produktionsausfall,
das ist los! Und es werden mit jedem Augenblick mehr!«
    »Wofür halten Sie das? Eine
Störung?«
    »In jedem Alarmsystem der
Makropole gleichzeitig? Benutzen Sie Ihren Verstand! Eine Störung?«
    »Was ist es dann?«
    Soric hielt inne und überlegte
fieberhaft. Mit den Gedanken, die sich in seinem Kopf bildeten, wollte er sich
im Grunde gar nicht befassen. »Ich bete zum Imperator, dass es nicht ...«
    »Was, Meister?«
    »Dass es nicht wieder Zoica ist
... Zoica, das sich erhebt.«
    »Was?«
    Soric drehte sich um und sah
seinen Untergebenen verächtlich an.
    Er wischte sich mit seiner
goldbetressten Manschette über die feiste Stirn und den zurückweichenden Haaransatz.
    »Lesen Sie denn nicht die
Nachrichten?«
    Vor zuckte die Achseln.
    »Nur den Wetterbericht und die
Sportergebnisse.«
    »Sie sind ein Idiot.« Und zu
jung, um sich zu erinnern , dachte er.
    Gak, er war selbst zu jung,
aber der Vater seines Vaters hatte ihm vom Handelskrieg erzählt. Wie lange war
der jetzt her, neunzig Standardjahre? Doch sicher nicht noch einmal?
    Aber die Nachrichten waren in
den letzten Monaten voll davon gewesen: Zoica stumm, Zoica bricht Handel ab,
Zoica zieht Bollwerke hoch und baut Waffen in seine Nordwälle ein.
    Die Luftschutzsirenen hatten
seit dem Handelskrieg nicht mehr gejault. Soric wusste, dass dies eine Tatsache
war.
    »Hoffen wir, dass Sie recht
haben, Vor«, sagte er. »Hoffen wir, dass es nur eine dämliche Störung ist.«
     
    In der Commercia, dem
allgemeinen merkantilen Distrikt nördlich der Hauptspindel im Schatten des
Schirmpylonen, versuchte Gildenmann Amchanduste Worlin die Kunden in seinem
Handelshaus zu beruhigen, aber die Sirenen übertönten ihn. Die Gefolgschaften
brachen auf, nahmen ihre Bedienstetenkolonnen und Warenträger mit, während sie
hektisch in ihre Kom-Geräte sprachen, und ließen nichts zurück: nicht einen
Vertrag, nicht eine Schuldverschreibung, nicht eine Geschäftstafel und ganz
gewiss nichts von ihrem Geld.
    Worlin fasste sich mit den
Händen an den Kopf und fluchte. Sein besticktes Gewand aus Graupelseide fühlte sich
plötzlich heiß und schwer an.
    Er rief nach seinen
Leibwächtern, die sogleich erschienen: Menx und Troor, stiernackige Männer in
Rüstung mit Elfenbeinbesatz, auf deren Wangen das Wappen der Worlin-Gilde
tätowiert war. Sie hatten ihre Laserpistole entschleiert, und die
Schleiertücher aus Samt baumelten schlaff von ihren Manschetten.
    »Zieht die Datenkanäle der
Hohen Gilde und die Kom-Verbindungen des Administratums zu Rate!«, fauchte
Worlin.
    »Kommt zurück und sagt mir, was
los ist, oder bleibt, wo der Pfeffer wächst!«
    Sie nickten und schoben sich
durch die Gruppen abziehender Händler.
    Worlin marschierte in sein
privates Vorzimmer hinter der Auktionshalle und verwünschte dabei die Sirenen, auf
dass sie endlich die Klappe hielten. Eine Handelsunterbrechung hatte ihm gerade
noch gefehlt. Er hatte Monate und einen Großteil der Geldmittel der
Worlin-Gilde gebraucht, um merkantile Bande mit dem Adelshaus Yetch und vieren
der gemeinen Häuser zu knüpfen. Die ganze Arbeit würde umsonst gewesen sein, wenn
der Handel — und das Einkommen — zum Erliegen kam. Das gesamte Abkommen konnte
hinfällig werden. Seine Gilde würde entsetzt über die Verluste sein. Vielleicht
nahmen sie ihm sogar seinen Kreditstab ab und entzogen ihm seine Handelsrechte.
    Worlin zitterte. Er ging zum
Dekanter auf dem Messingtischchen und machte Anstalten, sich einen ordentlichen
Schluck zehn Jahre alten Joiliq einzuschenken, um seine schlechte Laune zu
mildern, doch dann hielt er inne.
    Er ging zu seinem Schreibtisch,
sperrte eine Schublade mit einem Genschlüssel auf, den er an einer dünnen Kette
am Handgelenk trug, und entnahm ihr den kompakten Nadler.
    Er vergewisserte sich, dass er
geladen und schussbereit war, und goss sich dann einen Joiliq ein. Er setzte
sich wieder auf seinen Hebethron und trank den Schnaps, während er den
Kreditstab hochhielt — sein Rangabzeichen —

Weitere Kostenlose Bücher