Gaunts Geister - Band 1-3
Ich
habe meine Nachforschungen über Sie so gründlich betrieben wie Sie die Ihren
über mich. Lilith Abfequarn, Psionikerin, Inquisitorin, schwarze Vermerke.«
»Gott Terras«, lächelte sie.
»Sie sind gut, Ibram.«
»Sie wissen gar nicht, wie gut.
Die Schwarzen Schiffe haben Sie ausgewählt, als sie Sie fanden. Tochter einer planetaren
Statthalterin, deren Welt an das Revier der Eldar grenzte. Sie starb bei einem
ihrer Überfälle. Sie haben geschworen — zuerst, sie zu vernichten, und dann,
als Sie älter wurden, diese seltsame Rasse zu verstehen, die Ihnen einen derart
schmerzlichen Verlust beigebracht hatte. Und deshalb wollten Sie diesen
Auftrag: Sie wollten eine Gelegenheit, in Kontakt mit Ihrer Nemesis zu treten.
Sie wollen es, Lilith.«
Sie sank zu Boden und setzte
sich hart auf den Onyxboden neben Eon Kulls Leichnam.
Muon Nol hob sie wieder hoch.
»Ihr seid Lileath. Ihr könnt
vollbringen, was der Runenprophet getan hätte. Schließt das Tor, Lileath.
Bringt uns für immer zurück nach Dolthe.«
Lilith sah Gaunt an. Der nahm
zum letzten Mal zur Kenntnis, wie schön sie war. »Tun Sie es ... Deswegen sind
Sie gekommen.«
Sie nahm ihn bei den Schultern,
umarmte ihn kurz und löste sich dann von ihm, um ihm ins Gesicht zu schauen.
»Es wäre interessant geworden,
Kommissar.«
»Faszinierend, Inquisitorin.
Und jetzt tun Sie Ihre Arbeit.«
Sie verabschiedeten sich. Mkoll
verabschiedete sich von Eiloni, Caffran von Laria. Die Geister verabschiedeten
sich von Tanith und die Blaublüter von Ignix Majeure.
Ein kaltes Licht, hart wie das
Vakuum, hell wie Diamant, bohrte sich über der Ruine in den Himmel und verjagte
das Unwetter in kaum mehr als einer Minute. Fünfundsiebzig Prozent aller
Astropathen an Bord der imperialen Flotte erlitten katastrophale Anfälle und
starben. Die anderen verloren das Bewusstsein. Die psionischen Echos des
Ereignisses waren noch Lichtjahre entfernt zu spüren.
Der Zauber endete, als sich der
Weg schließlich schloss. Die Eldar verließen Monthax für immer und nahmen
Lilith mit zum Weltenschiff Dolthe. Sie schloss den Weg, wie es ihr vielleicht
von Geburt an bestimmt war. Als der Weg versiegelt war, vernichtete ein genau
gezieltes Bombardement aus der Umlaufbahn die massierten Truppen des Feinds.
Die Dschungel von Monthax
brannten.
Nach dem Ende des Bombardements
führte Gaunt seine Geister und die Volponer zu den eigenen Linien zurück. Das
Unwetter war vorbei, und fahles Sonnenlicht fiel auf sie. Die Welt rings um sie
war eine verödete Wüste aus gebackenem Schlamm und verbrannter Vegetation.
Der einzige Mann, den Gaunt
beim letzten Angriff verloren hatte, war Lerod, den ein bemerkenswert
unglücklicher Querschläger vom Dach des Eldar-Tempels getroffen hatte.
Ibram Gaunt schlief
sechsunddreißig Stunden in seinem Befehlsstand. Seine Erschöpfung war
vollkommen. Er erwachte, als Raglon ihm Direktiven von Feldmarschall Bulledin
brachte, der den imperialen Rückzug von Monthax einleitete.
Er zog seine Galauniform an,
setzte seine Mütze auf und trat nach draußen ins rauchige Sonnenlicht, um die Tanither
beim Zusammenpacken zu beaufsichtigen.
Die riesigen Truppentransporter
warfen beim Landeanflug aus der Umlaufbahn flackernde Schatten auf die Linien.
Gaunt konnte die Gefühle der
Männer spüren: Müdigkeit, Schmerzen, die Freude über einen großen Sieg, die aber
irgendwie matt und eigenartig blieb.
Er fand Milo, der allein auf
der Treppe des leeren Lazaretts saß und sein Lasergewehr reinigte. Gaunt setzte
sich neben ihn.
»Komisch, wie sich die Dinge
manchmal entwickeln, nicht?«, sagte Milo barsch. Gaunt nickte.
»Aber ich glaube, dass es eine
gute Sache war.«
»Was?«
»Der Trick von diesem Eldar.
Gut für uns. Gut für die Geister.«
»Kannst du das näher
erklären?«, fragte Gaunt.
»Ich weiß, wie ich mich fühle.
Ich habe auch die Männer reden gehört. Das war wieder Tanith für uns und für Sie
auch, glaube ich. Ganz tief drinnen hassen wir, glaube ich, alle die Tatsache,
dass wir niemals die Möglichkeit bekommen haben, für Tanith zu kämpfen. Manche
machen kein Geheimnis daraus. Männer wie — wie Major Rawne. Andere können
verstehen, warum wir gehen mussten, warum Sie uns den Befehl zur Flucht gegeben
haben. Aber es gefällt ihnen nicht.«
Er sah Gaunt an.
»Vielleicht war es nur ein
Trick, eine Illusion, aber für ein paar Stunden hatten vierzig Mann von uns die
Möglichkeit, für Tanith zu kämpfen, für unsere Welt,
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