Gaunts Geister - Band 1-3
worden, um sie zu zwingen,
Platz zu machen. Die Flüchtlinge buhten die Kolonnen aus dem KolNord aus, als
diese an ihnen vorbeifuhren.
General Xance vom 2.
Vollstrecker des KolNord schrieb später: »Diese demütigende Begrüßung hatte eine
niederschmetterndere Wirkung auf die Moral der Männer aus dem KolNord als ein
Monat erbitterten Widerstands auf dem Wall.«
Das Hilfskontingent aus dem
KolNord war so groß und die Kapazität der Fähren so klein, dass Schätzungen von
vier Tagen sprachen, die das Übersetzen der Truppen über den Hass in Anspruch
nehmen würde. Als er dies erfuhr, ordnete Marschall Croe die neuerliche Öffnung
des Hass-Viadukts an, um die Truppen per Schiene in die Stadt zu schaffen. Die
Eisenbahnverbindung war zu Beginn des Bombardements gesperrt worden. Unter
Umgehung der Fähren schaffte das KolNord seine Truppen in etwas unter zwei
Tagen in die Makropole. Viele Panzer und gepanzerte Truppentransporter kamen
dabei aus eigener Kraft über das Viadukt, indem sie einfach den Schienen
folgten. Zwei Divisionen Infanterie legten die Strecke in einer Pause zwischen
den Zügen sogar zu Fuß zurück.
Bisher hatte man noch nichts
von den versprochenen Verstärkungen aus der Vannick-Makropole gehört, dem großen
Raffinerie-Kollektiv dreitausend Kilometer weiter im Osten.
Vannick hatte sich
verpflichtet, neun Regimenter zu schicken, doch bisher kamen von ihr lediglich
die normalen Öl-Lieferungen durch die Ost-Pipeline. Viele in der Vervunmakropole
fragten sich, ob die Truppen Zoicas Vannick ebenfalls erreicht hatten.
Im Morgengrauen des vierzehnten
Tags waren Lichter in den oberen Schichten der Atmosphäre zu sehen. Mit
flammenden Bremsdüsen kamen Landungsboote der Imperialen Armee herab, die zum
Raumhafen bei Kannak in den Makropolen des Kollektivs Nord umgeleitet wurden. Da
der Schirm hochgefahren war, konnte das zentrale Landefeld der Vervunmakropole
keine Schiffe aufnehmen.
Die Imperiale Armee landete in
Kannak und marschierte dann auf den Spuren der KolNord-Truppen nach Süden. Der
simple Anblick ihres Landeanflugs hob die Moral in der angeschlagenen
Makropole. Die Armee kam.
Das 1., 2. und 4. Regiment
Königliche Volponer hatte den Raumhafen in Kannak rasch verlassen und war dann mit
der Eisenbahn in die Vervunmakropole gelangt. Marschall Croe persönlich
begrüßte General Noches Sturm, den hochdekorierten Sieger von Grimoyr, auf dem
Bahnsteig von Terminus Spindel-Nord. Eine große Menge politisch unbedenklicher
Bürger bejubelte sie unter den wachsamen Augen des VWMK.
In schillernde blaue Gewänder
gehüllte Töchter der Adelshäuser — darunter Merity Chass, Alina Anko, Iona
Gavunda und Murdith Croe — wurden nach vorn geschickt, um Sturm und seine
beiden Stellvertreter, Oberst Gilbear und Oberst Corday, mit Kränzen aus
Seidenblumen zu schmücken.
Sturm wurde außerdem vom
berühmten Kommissar Kowle begrüßt. Das Bild, wie sie sich lächelnd die Hände schüttelten,
wurde auf einer Million öffentlicher Bild/Ton Tafeln in der ganzen Makropole
gezeigt.
Das 5. und 7. Roane unter
General Nash traf später am Nachmittag ebenfalls per Bahn und inmitten weiterer
pantomimischer Feierlichkeiten ein. Vizemarschall Anko war dort, um Nash zu
begrüßen, und Blaskapellen spielten und verkündeten ihre Ankunft in Pomp und
Prunk. In all dem Jubel konnte Nash bestätigen, dass drei volle Regimenter
narmenischer Panzertruppen soeben in Kannak aus ihren Landungsbooten ausgeladen
wurden und bis zum nächsten Morgen nach Süden unterwegs sein würden.
Die Menge erhob sich, bejubelte
die Neuigkeiten und ließ die verehrten Neuankömmlinge der Armee hochleben, als
hätten sie den Krieg bereits gewonnen.
Das Erste und Einzige Tanith
traf beinahe unbemerkt zwei Nächte später über die Straße ein.
Mehr als achtzig mattschwarze
Mannschaftslastwagen rumpelten über die Schnellstraße zum KolNord durch die nördlichen
Außenhabs der Vervunmakropole. Die Leinwandabdeckungen waren entfernt worden,
und in jedem Lastwagen kauerten um die dreißig tanithische Soldaten mit ihren
Waffen, Koppeln, Provianttaschen, Brotbeuteln und Schlafsäcken um sich.
Die holpernden Laster — sechsrädrige
Ungetüme mit Haifischkühlergrill und froschäugigen Scheinwerfern — trugen die
Vierfach-Winkelmarkierungen der Allzweck-Transportdivision-Drei des KolNord. An
Seitenauslegern waren große Benzinkanister und Ersatzräder befestigt.
Auf beiden Seiten der Kolonne
fuhren ein Dutzend Tanither auf schwarzen
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