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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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Bediensteten ihm auf einem lackierten
Tablett gebracht hatten. Der Vorkoster Servitor hatte es als unbedenklich
eingestuft und war entlassen worden. Worlins Aufmerksamkeit wechselte zwischen
dem Panoramablick auf die Stadt draußen und der in die Tischplatte eingebauten
Datentafel hin und her, über deren Schirm Morgennachrichten und Lageberichte in
Gruppen leuchtender Runen wanderten.
    Ein Eiersoufflé, Räucherfisch,
frisches Obst, getoastete Weizenküchlein und eine Kanne Kaffein. Keine
empfohlenen Notrationen, das wusste Worlin, aber was hatte es für einen Sinn,
zur privilegierten Kaufmannselite zu gehören, wenn man nicht hin und wieder auf
die Hilfsmittel seines Klans zurückgreifen konnte?
    Er verbesserte die Qualität des
Kaffeins durch einen Schuss Joiliq.
    Zum ersten Mal seit Tagen
empfand Worlin ein gewisses Maß an Zufriedenheit, und das lag nicht nur am
Alkohol. Es gab ein Besitztum von Haus Worlin, ein Besitztum unter seiner
direkten Kontrolle, das ihnen in diesem Krieg kommerzielle Hebelkraft
einräumte: flüssiger Brennstoff. In seiner anfänglichen Panik und Bestürzung
hatte er das ganz vergessen.
    Es war noch kein Jahr her, dass
er der Farnora-Gilde die Brennstoff-Konzession abgejagt hatte, sehr zur Freude
seines Klans.
    Dreißig Prozent der Öl-Importe
aus der Vannick-Makropole, drei ganze Pipelines, standen unter der direkten
Kontrolle der Worlin-Gilde. Er warf einen Blick auf die
Megaliter-Eingangszahlen auf seiner Datentafel und stellte dann ein paar
Berechnungen an, wie der Marktpreis pro Fass mit jedem Tag des Konflikts
exponentiell in die Höhe schnellen würde. Er hatte die Berechnungen schon ein
paarmal angestellt, aber sie machten ihm Spaß.
    »Gildenmeister?« Sein
Privatsekretär Magnal betrat die Blase.
    »Was gibt es?«
    »Ich gehe gerade Ihren
Terminplan für den heutigen Tag durch. Um elf Uhr tagt der Gildenrat.«
    »Ich weiß.«
    Magnal hielt inne.
    »Ist sonst noch etwas?«
    »Ich ... Ich habe ihnen gestern
Abend die Direktive der Legislatur vorgelegt. Die, in der angeordnet wird, alle
Öl-Pipelines nach Vannick zu schließen, jetzt, da unsere Schwester-Makropole
gefallen ist. Sie ... Sie scheinen die Schließung noch nicht genehmigt zu
haben, Gildenmeister.«
    »Die Schließung ...«
    »Alle Gilden mit
Pipeline-Verbindungen nach Norden sollen die Pipelines sprengen und verbliebene
Abschnitte mit Beton füllen.«
    Magnal versuchte Worlin eine
Datentafel zu zeigen, aber der Gildenmann tat sie mit einem Achselzucken ab.
    »Unsere Arbeitsmannschaften
stehen bereit ...«
    »Wie viel Öl haben wir in
unserem Depot Hass-Ost eingelagert?«, fragte Worlin.
    Magnal murmelte eine
beachtliche Zahl.
    »Und wie viel wird noch durch
die Pipeline kommen?«
    Wieder eine gemurmelte Zahl,
eine große.
    Worlin nickte. »Ich bedaure den
Verlust unserer Vettern in Vannick. Aber das Öl kommt noch an. Die Worlin-Gilde
ist es der Vervunmakropole schuldig, die Pipelines so lange offen zu halten,
wie noch Rohstoffe durchfließen. Ich schließe die Pipelines in dem Augenblick,
wenn der Strom versiegt.«
    »Aber die Direktive,
Gildenmeister ...«
    »Lassen Sie die meine Sorge
sein, Magnal. Der Strom versiegt vielleicht schon in wenigen Stunden oder in einem
Tag. Aber wenn ich die Pipeline jetzt schließe, können Sie sich dann die
verlorenen Gewinne vorstellen? Das wäre keine gute Geschäftspolitik, mein
Freund. Ganz und gar keine gute Geschäftspolitik.«
    Magnal schaute unbehaglich
drein.
    »Sie sagen, es wäre eine Frage
der Sicherheit, Gildenmeister ...«
    Worlin stellte seine
Kaffeintasse ab. Sie schlug ein wenig zu hart auf die Untertasse, sodass Magnal
zusammenfuhr, obwohl das freundliche Lächeln auf Worlins Gesicht blieb. »Ich
bin nicht dumm, Magnal. Ich nehme meine Verantwortung der Makropole und meinem
Klan gegenüber ernst. Wenn ich die Pipelines jetzt schließe, würde ich meine
Pflichten beiden gegenüber vernachlässigen. Sollen die Soldaten mit ihrer
Tapferkeit an der Kriegsfront Ruhm gewinnen. Die Zeit wird kommen, dass man
meine Tapferkeit hier zu würdigen weiß, da ich für die Vervunmakropole kämpfe,
wie es nur ein Kaufmann vermag.«
    »Man wird sich an Ihren Namen
erinnern, Gildenmeister«, sagte Magnal und verließ den Raum.
    Worlin saß eine Weile da und
tippte mit der silbernen Zuckerzange auf den Rand seiner Untertasse. Es gab
keinen Zweifel.
    Er würde auch Magnal töten
müssen.
     
    Am südlichsten Rand der
Außenhabs und Industriesektoren war die große Makropole eine den

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