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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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mich
verbürgen«, erwiderte er. Sie war zwar bezaubernd, aber er hatte bereits genug
von ihrer überlegenen Art und ihrem höfischen Flirten. Auf solche Dinge zu
reagieren konnte einen vor ein Erschießungskommando bringen.
    »Ich habe sechs schmuddelige,
couragierte Geister-Krieger mitgebracht, die draußen warten, wenn Sie wünschen dass
ich sie Ihren Dienerinnen vorstelle.« Er lächelte.
    »Oder Ihnen.«
    Sie hielt inne. Empörung
versuchte ihrer gefassten Miene zu entrinnen. Sie verbarg es gut. »Was wollen
Sie, Gaunt?«, fragte sie stattdessen härter.
    »Lord Chass hat mich rufen
lassen.«
    »Mein Vater.«
    »Das dachte ich mir. Dann sind
Sie …«
    »Merity Chass aus dem Hause
Chass.«
    Gaunt verbeugte sich wiederum
respektvoll. Er trank noch einen Schluck.
    »Was wissen Sie über meinen
Vater?«, fragte sie scharf, wobei sie ihn immer noch umkreiste wie ein Pfau bei
einem Balz-Ritual.
    »Er ist Herrscher über eines
von neun Adelshäusern in der Vervunmakropole. Einer von den dreien, die gegen
General Sturms Taktik waren. Einer, der ein Interesse an meinen Gegenvorschlägen
hatte. Ein Verbündeter, nehme ich an.«
    »Benutzen Sie ihn nicht. Wagen
Sie es nicht, ihn zu benutzen!«, sagte sie heftig.
    »Ihn benutzen? Liebe Dame ...«
    »Spielen Sie keine Spielchen!
Chass ist eines der mächtigsten Adelshäuser und eines der ältesten. Aber es
gehört zur Minderheit. Croe und Anko haben die Macht und opponieren gegen uns.
Vor allem Anko. Mein Vater ist, was sie einen Liberalen nennen. Er hat — hohe
Ideale und ist ein großzügiger und ehrlicher Mann. Aber er ist auch ohne Arg
und verwundbar. Ein schlauer politischer Agent könnte seine Ehrlichkeit missbrauchen
und ihn verraten. Es wäre nicht das erste Mal.«
    »Lady Chass, ich führe nichts
gegen die Stellung Ihres Vaters im Schilde. Er hat mich hierherbestellt. Ich
habe keine Ahnung, was er will. Ich bin Krieger, ein Anführer von Soldaten. Ich
würde mir lieber den rechten Arm abhacken, als mich in Haus-Politik verwickeln
lassen.«
    Sie dachte darüber nach.
»Versprechen Sie es mir, Gaunt. Versprechen Sie mir, dass Sie ihn nicht
benutzen werden. Lord Anko würde nichts lieber sehen als den Untergang meines
Adelshauses.«
    Er musterte ihr Gesicht. Sie
meinte es ernst — war ohne Arg, um ihre eigene Bezeichnung zu benutzen.
    »Ich bin kein Intrigant.
Überlassen Sie das Kowle. Simple, ehrliche Versprechen kann ich machen. Davon
leben Soldaten. Also verspreche ich es Ihnen.«
    »Schwören Sie es!«
    »Ich schwöre es beim Leben des
geliebten Imperators und beim Licht des Hoffnungsstrahls.«
    Sie schluckte, schaute weg und
sagte dann: »Kommen Sie mit.«
     
    Ihre Leibwächter folgten ihnen
in respektvollem Abstand, als sie Gaunt aus dem Vorzimmer durch einen Flur
führte, wo weiche, gazeartige Behänge in einer kalten Brise flatterten, und
dann nach draußen auf eine Terrasse.
    Die Terrasse klebte an der
Außenwand der Hauptspindel und war durch einen umfassenden Refraktorschirm geschützt.
Sie waren etwa einen Kilometer hoch. Unter ihnen breitete sich die riesige
Makropole bis zum entfernten Gebirge des Schutzwalls aus.
    Über ihnen erhob sich die
Spitze der Spindel, in Eis gehüllt und von der riesigen Kuppel des knisternden
Schirms überwölbt.
    Die Terrasse war ein
kybernetischer Ziergarten. Mechanische Blätter wuchsen und sprossen in den
geordneten Beeten, und bionische Ranken vervielfältigten sich selbst in
Zickzack-Mustern und bildeten einen winzigen Obstgarten. Metallbienen und
zierliche papierflügelige Schmetterlinge surrten durch die silbrigen Stängel
und eisernen Zweige. Mit Öl gefüllte Früchte, schwarz wie Schlehen, schwangen
an Blütengelenken auf den schwankenden Gliedern der mechanischen Bäume hin und
her.
    Lord Heymlik Chass ging in der
Kleidung eines Gärtners und mit Ölsaftflecken auf Schürze und Manschetten durch
die Reihen der künstlichen Pflanzen, stutzte mit einer Laserschere
Messingblüten von Blumen und beschnitt Stöcke von Aluminiumrosen.
    Er sah auf, als seine Tochter
den Kommissar zu ihm führte.
    »Ich hatte gehofft, dass Sie
kommen würden«, sagte Lord Chass.
    »Die Ereignisse haben mich
aufgehalten«, erwiderte Gaunt.
    »Natürlich.« Chass nickte und
schaute einen Moment zum Südwall. »Eine schlimme Nacht. Ihre Männer — haben überlebt?«
    »Die meisten. Krieg ist Krieg.«
    »Man hat mich über Ihre
Leistungen in Hass-West informiert. Die Vervunmakropole steht bereits in Ihrer
Schuld, Kommissar.«
    Gaunt

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