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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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blitzenden
Augen an. »Geben Sie mir eine verdammte Waffe, Kommissar-Oberst! Ich lasse mir
von einem wertlosen Haufen Scheiße wie Ihnen keine Vorträge halten! Oder mich
bestrafen! Geben Sie mir eine Waffe, und erweisen Sie mir die Gnade, meinen
Frieden selbst zu machen!«
    Gaunt zuckte die Achseln. Er
zog seine Boltpistole aus dem Halfter und hielt sie dem General mit dem Kolben voraus
hin.
    »Letzter Wunsch genehmigt.
Offiziere der Wache, nehmen Sie zur Kenntnis, dass General Sturm sich erboten hat,
seine Bestrafung selbst in die Hand zu nehmen.« Er wandte sich wieder an Sturm.
    »Ich habe Sie noch nie auch nur
im Geringsten leiden können, Noches. Geben Sie mir einen Grund, gut von Ihnen
zu sprechen. Machen Sie es sauber und simpel.«
    Sturm nahm die dargebotene
Waffe.
    »Offiziere der Wache, nehmen
Sie außerdem zur Kenntnis«, zischte Sturm, »dass sich Ibram Gaunt weigert, die Evakuierung
anzuordnen. Er hat Sie alle zum Tod durch Feuer verurteilt. Ich bin froh, dass
ich nichts mehr damit zu tun habe.«
    Er entsicherte die Waffe und
hob sie zum Mund. Gaunt drehte ihm den Rücken zu.
    Eine lange Pause trat ein.
    »Gaunt!«, rief Hauptmann Daur.
    Gaunt fuhr herum, das
Energieschwert Heironymo Sondars bereits gezogen und aktiviert. Es fuhr durch
Sturms Handgelenk, bevor der General der Volponer einen Schuss mit der
Boltpistole abgeben konnte — mit der Boltpistole, die auf Gaunts Kopf gerichtet
war.
    Sturm fiel kreischend auf den
Fliesenboden der Taufkapelle, während das Blut aus dem Stumpf spritzte. Nerven
zuckten in seiner abgetrennten Hand, und aus der Boltpistole löste sich ein
Schuss, der ein Loch in den kunstvollen Gebetsschirm hinter Gaunt sprengte.
    Gaunt funkelte die sich
windende Gestalt des Generals noch einen Moment an. Dann bückte er sich und löste
seine Boltpistole aus dem Griff der abgetrennten Hand.
    »Schaffen Sie ihn mir aus den
Augen«, sagte er mit einer verächtlichen Geste in Sturms Richtung zu den
wartenden Soldaten. »Ich will diesen heimtückischen Schweinehund nicht länger
ansehen, als ich muss.«
     
    Bis zum frühen Nachmittag jenes
schicksalhaften fünfund-dreißigsten Tags war der Widerstand so gut koordiniert,
wie das unter diesen Umständen möglich war.
    Gaunts Kommandostand in der
Hauptspindel hatte mit fast zwei Dritteln aller in der Makropole verfügbaren Kampfeinheiten
Verbindung aufgenommen und ihnen taktische Anweisungen gegeben, eine Leistung
von derart entschlossener Tüchtigkeit, die sowohl die Mitglieder des Administratums
als auch die überlebenden Offiziere des Strategischen Planungskaders der
Vervunwehr sprachlos machte. Was sie noch ungewöhnlicher machte, war die Tatsache,
dass Gaunt diese Arbeit beinahe ganz allein geleistet hatte. Nach dem
Zwischenfall mit Sturm arbeitete er mit einer so intensiven Hingabe, dass sie
geradezu beängstigend war. Später, als die Gesamtstrategie seiner Planung klar
wurde, war er in der Lage, Arbeit an die eifrigen Stabsoffiziere zu delegieren,
aber der Kern des Widerstandsplans war allein sein Werk.
    Ban Daur verließ die Taufkapelle
kurz nach dem Mittag, um einen klaren Kopf zu bekommen und etwas Wasser zu
trinken. Eine ganze Weile stand er unter einem geschwärzten Torbogen am Ende
des Flurs und schaute durch glaslose Fenster nach unten, wo in den Straßen das
Flackern des Kriegs tobte.
    Hauptmann Petro, einer der
Taktiker, kam aus der Taufkirche und stellte sich neben Daur, der ein alter
Freund aus Akademie-Zeiten war.
    »Er ist beängstigend ...«,
sagte Petro.
    »Gaunt?«
    Petro nickte. »Sein Verstand,
seine Konzentration ... Er ist wie ein Entschlüssler. Diese Entschlossenheit,
diese Zielstrebigkeit.«
    Daur trank einen Schluck
Wasser. »Wie Slaydo«, sagte er.
    Fragend hob Petro eine
Augenbraue.
    »Weißt du noch, wie wir die
Karriere des Kriegsmeisters studiert haben? Der Schlüssel war immer die
Einmaligkeit seiner Zielstrebigkeit — dass er sich einen Schauplatz ansehen und
alles planen konnte, weil er die ganze Situation im Kopf hatte. Das war
militärisches Genie. Ich glaube, dass wir das hier wieder erleben.«
    »Er hat unter Slaydo gedient,
nicht wahr?«
    »Ja. Seine Erfolge sprechen für
sich.«
    »Aber als Infanterieoffizier.«
Petro runzelte die Stirn. »Gaunt hat nie eine Reputation als Oberbefehlshaber
gehabt, nicht in diesem Maßstab.«
    »Ich glaube, er hat noch nie
Gelegenheit gehabt, sein Genie zu zeigen — als Kommissar und
Regimentskommandeur musste er immer anderen folgen. Er war noch nie in so

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