Gaunts Geister - Band 1-3
klirrten vom
Magazin über den Hinterrädern in die eingefettete Ladevorrichtung, und der
Lader machte sie scharf und schob sie durch zum Kanonier, der durch das
leuchtend grüne Glas seines Zielrohrs nach dem nächsten Ziel Ausschau hielt.
Alle paar Sekunden betätigte
der Lader die Mündungsrück-schlagbremse, und das Hauptgeschütz feuerte mit
einem Krachen, das den Panzer erschütterte und Rauch in den Turm quellen ließ, Rauch,
der rasch durch die Belüftungsklappen abgesogen wurde.
Grizmunds Fahrer, Wolsh,
gehörte zu den Besten, und er fuhr auch dann weiter, wenn sie schossen. Er
hatte einen meisterhaften Blick für das Gelände und schien genau zu wissen, was
er rammen konnte und was er umfahren musste, was er überfahren konnte und was
er meiden musste. Die Narmenier witzelten, Wolsh könne eine Mine aus einem
Kilometer Entfernung riechen.
Unternehmen Dercius ließ
vierzig narmenische Panzer über fg/567 und durch die zoicanische Kolonne rasen.
Als Grizmunds Einheiten umschwenkten und wendeten, ohne dabei langsamer zu
werden, um die desorganisierten zoicanischen Panzer von der anderen Seite
anzugreifen, hatten sie zweiundsiebzig feindliche Panzerfahrzeuge zerstört oder
schwer beschädigt. Mittlerweile hatte die zoicanische Panzertruppe den
Zusammenhalt verloren und war in mehrere kleine Gruppen zerbrochen.
Jetzt kam der Teil, für den
wahres Geschick nötig war, ein Manöver, das Grizmund »die Schere« getauft
hatte. Während seine Panzer wendeten, um sich erneut ins Kampfgeschehen zu
stürzen, attackierten weitere fünfzig Panzer unter Brigadier Nachire den Feind
aus der Richtung des ursprünglichen Angriffs. Eine Katastrophe wie aus dem Lehrbuch
unter der Verantwortung weniger fähiger Kommandeure, doch mittlerweile hatten
Grizmunds Einheiten damit begonnen, identifizierende Kom-Signale zu senden, die
sie deutlich vom Feind unterschieden, und Nachins Einheiten taten dasselbe. Die
Regel lautete, dass alles, was nicht das korrekte Signal sandte, ein Ziel war.
Grizmund hatte diese Taktik zuvor neunmal benutzt und noch nie einen Panzer
durch eigenes Feuer verloren.
Diese hervorragende Bilanz
wurde in der Vervunmakropole bestätigt. Wie die Kiefer einer riesigen Bestie
fuhren die beiden narmenischen Panzergruppen aufeinander zu und zerstörten
alles zwischen sich. Grizmunds und Nachins dahinrasende Panzer passierten
einander, wobei manche Fahrzeuge sich bei Höchstgeschwindigkeit um nicht mehr
als eine Rumpfbreite verfehlten.
Und sie hatten gerade erst
angefangen. Im Laufe des fünfunddreißigsten Nachmittags führten die
narmenischen Panzer drei weitere präzise Scherenmanöver aus und hackten der
zoicanischen Invasionsstreitmacht so Kopf, Hals und Schultern ab.
Gegen Abend hatten die
Narmenier die zoicanischen Panzer in die Innenhabs zurückgedrängt, weniger als
zehn Kilometer vom Croetor entfernt, und den Stoßkeil aus Richtung des
Ontabitors ein Stück verkürzt. Nun, da auf den Verbindungswegen hinter ihnen
keine feindlichen Panzer mehr fuhren, waren die Bemühungen, die imperialen
Bodentruppen mit Nachschub zu versorgen, nicht mehr selbstmörderisch.
Arbeitsmannschaften des Administratums, der Transportgilden und der Vervunwehr
bildeten Geleitzüge und brachten den eingegrabenen Infanterie-Einheiten frische
Munition.
Viele, wie Bulwar, die jetzt
wieder mit Raketen, Werfern und Granaten ausgerüstet waren, folgten dem
narmenischen Vorstoß zu den großen Toren im Osten und vernichteten jeden
zoicanischen Panzer, der den Narmeniern entgangen war.
Gaunt erhob sich von seinem
Taufbecken-Schreibtisch in der Taufkirche und nahm die Datentafel, die Petro
ihm hinhielt.
Während er die Berichte von
Grizmunds Ausfall las, lächelte er müde. Er fühlte sich — bestätigt. Bestätigt
in seinem Glauben an den General, bestätigt darin, im Militärgefängnis für ihn
gekämpft zu haben, und bestätigt in seinen taktischen Plänen, die Makropole zu halten.
Richtung Sondar- und Veyveyrtor
war die Lage weniger ermutigend. Den KolNord-Panzern fehlte das Führungsgenie
und die Kampferfahrung der Narmenier. Major Clodel, der die KolNord-Einheiten
befehligte, hatte wenig mehr erreicht, als seine Panzer in ein Schlachtfest mit
den zoicanischen Einheiten zu verstricken, die von Süden eindrangen. Immerhin
hatte er sie am Rande der Fabriken im Süden aufgehalten, und dafür würde er ein
Lob von Gaunt bekommen.
Aber jetzt tobte ein statischer
Panzerkrieg in den südlichen Ausläufern, und es gab keine
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