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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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Möglichkeit, die
Eindringlinge aus der Makropole zu drängen und die Tore wieder zu versperren.
    Nördlich des Veyveyrtors
verloren die KolNord-Einheiten so viele Panzer, wie sie vernichteten. Gaunt
hätte sich noch jemanden vom Schlage Grizmunds gewünscht, der sie führte, aber
er konnte im Osten keine Narmenier entbehren. Er würde sich mit dem begnügen
müssen, was er hatte.
    Und was er hatte, war eine
verwüstete Makropole, die zu Beginn der dreiundzwanzigsten Stunde des Tages nicht
mehr am Rand der Niederlage stand. Er gewann zwar nicht, aber er verlor auch
nicht.
    Im Osten drängte er den Feind
hinaus. Im Süden und Westen hielt er ihm stand. Immer noch bestand die
Möglichkeit, zu gewinnen und Asphodel dem Erben und seinen zoicanischen
Fanatikern den Sieg zu verwehren.
    In der Taufkirche ging es mehr
als geschäftig zu, also zog sich Gaunt in eine Seitenkapelle zurück, da die
Taktiker alles für ihn in die hololithischen Karten eintrugen. Daur dirigierte
den Kommandostab. Ein guter Mann , dachte Gaunt, der sich jetzt, wo
sein Augenblick gekommen ist, mutig ins Scheinwerferlicht der imperialen
Geschichte stellt.
    Kann man dasselbe über mich
sagen?, fragte er sich.
    Die Seitenkapelle — eine
Sakristei, seltsam ruhig und indirekt beleuchtet angesichts der Apokalypse, die
außerhalb der Spindel-Mauern gegenwärtig entfesselt wurde — schien ihn
willkommen zu heißen. Er war erschöpft und stand kurz vor dem Zusammenbruch. Er
hatte den ganzen Tag am Schreibtisch verbracht, eine Datentafel in der einen
und ein Sprechgerät in der anderen Hand, und doch hatte er die größte und
aufreibendste Schlacht seiner ganzen Laufbahn geschlagen. Dies war das
Kommando, das wahre Oberkommando mit all seinen Absolutheiten und Begrenztheiten.
Er zog sein vor Kurzem empfangenes Energieschwert aus der Scheide und lehnte es
an das vergoldete Altargeländer, sodass er sich setzen konnte. Über ihm schaute
eine große goldene Statue des Imperators finster auf ihn herab. Der immer noch
andauernde Gesang der Ekklesiarchie lag in der Luft.
    Er kniete nicht vor dem
Imperator nieder, dafür war er zu müde.
    Er setzte sich in der winzigen
Kapelle auf eine Bankreihe, nahm die Mütze ab und vergrub das Gesicht in den
Händen.
    Gaunt dachte an Oktar, Dercius,
Slaydo und seinen Vater, die Männer, die sein Leben geformt und ihn
hierhergebracht hatten, die ihn — jeder auf seine Art — mit den Fähigkeiten
ausgerüstet hatten, von denen er nun Gebrauch machte. Er vermisste sie alle,
vermisste ihre Zuversicht und ihre Kraft. Oktar hatte ihn ausgebildet, und
Gaunt war bei dem großen Kommissar-General gewesen, als dieser vor über zwanzig
Jahren auf Gylatus Decimus an Ork-Gift gestorben war. Slaydo, der
unvergleichliche Kriegsmeister — auch an seinem Totenbett hatte Gaunt
gestanden, auf Balhaut, nach dem größten Sieg von allen. Gaunts Vater war weit
entfernt gestorben, als er noch ein Kind war.
    Und Dercius — der schlimme alte
Onkel Dercius: Gaunt hatte ihn persönlich getötet.
    Aber jeder hatte ihn geformt,
jeder auf seine ganz eigene Art.
    Oktar hatte ihm Führung und
Disziplin beigebracht, Dercius Rücksichtslosigkeit und Selbstvertrauen, Slaydo
das Wesentliche beim Kommandieren und die Selbstlosigkeit des Diensts für das
Imperium. Und sein Vater? Was er von seinem Vater gelernt hatte, war
schwieriger auszumachen. Was ein Vater seinem Kind vermacht, sind immer die am
wenigsten definierbaren Merkmale.
    »Kommandant?«
    Gaunt wurde aus seinen
Grübeleien gerissen und sah auf. Merity Chass stand in einem schlichten
schwarzen Trauerkleid hinter ihm im Torbogen der Sakristei. Sie hielt etwas in
den Händen.
    Gaunt stand auf. »Lady Chass?«
    »Ich muss mit Ihnen reden«,
begann sie.
    »Über meinen Vater.«
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

SECHZEHN
     
    Das Vermächtnis
     
     
    »Dass
unsere geliebte Makropole erobert werden oder in die beherrschenden Hände
unkluger oder ungeeigneter Herren fallen könnte, das fürchte ich sehr und sehe
es traurigerweise vorher. Aus diesem Grunde vertraue ich Euch dieses ultimative
Zwangsmittel an. Benutzt es weise.«
     
    — Heironymo Sondar zu Lord Chass
     
     
    »Das befindet sich seit dem
Handelskrieg in der Obhut meiner Familie«, erklärte sie mit gebrochener und
erschöpfter Stimme.
    Gaunt nahm ihr das Amulett ab
und spürte, wie es zwischen seinen Fingern surrte und wisperte.
    »Sondar hat dies gefertigt?«
    »Es war seine

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