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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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Vorsorge für die
Zukunft. Es ist — auf seine Art — Hochverrat.«
    »Erklären Sie es noch einmal.
Ich kann nicht nachvollziehen, wie das hier Hochverrat sein soll.«
    Merity Chass schaute nervös in
Gaunts müde Augen.
    »Die Vervunmakropole ist eine
demokratische Legislatur. Der Hohe Herr wird aus den Reihen der ihm gleichgestellten
Adligen gewählt. In den geheiligten Artikeln der Verfassung steht geschrieben,
dass niemals absolute Macht in den Händen eines Individuums ruhen darf, weil es
dann von der Legislatur nicht mehr abgesetzt werden könnte, sollte sich das als
nötig erweisen.«
    »Aber die Makropole hat unter
einem Individuum gelitten: Salvador.«
    »Genau die Art Übel, die
Heironymo fürchtete, Kommandant. Mein Vater hat mir erzählt, der große
Heironymo habe nach dem Handelskrieg die zukünftige Sicherheit der Vervunmakropole
gewährleisten wollen. Vor allem anderen fürchtete er den Verlust der Kontrolle.
Dass ein Eindringling — oder ein ungeeigneter Herrscher — die Herrschaft über
die Makropole so vollständig ergreift, dass ihn nichts mehr entmachten kann.
Welcher Usurpator oder Tyrann hält sich schon an die Mechanismen der Verfassung
und Gesetze?«
    Langsam verstand Gaunt das
weitreichende Dilemma im Zusammenhang mit dem Gegenstand in seiner Hand. »Dann
war das hier also sein Sicherheitsmechanismus: das ultimative Zwangsmittel,
also etwas völlig Undemokratisches, das benutzt werden sollte, wenn die
Demokratie umgestürzt würde?«
    »Und jetzt verstehen Sie auch,
warum es ein Geheimnis bleiben musste. Heironymo wusste, dass er sich durch die
Konstruktion so einer Vorrichtung Vorwürfen der Tyrannei und Diktatur aussetzen
würde.«
    Sie zeigte auf das Amulett. »Er
hat es angefertigt und dann Haus Chass anvertraut, das er für das humanitärste und
neutralste Adelshaus hielt. Es sollte niemals in die Hände eines Herrschers
fallen. Es war nur ein Schutz vor einer totalitären Herrschaft.«
    »Und wenn Haus Chass das Hohe
Haus werden sollte?«
    »Sollten wir es einem anderen
Haus anvertrauen als Unterpfand, dass wir unsere Macht nicht missbrauchen würden.«
    »Und Sie geben es mir?«
    »Sie sind jetzt die Zukunft der
Vervunmakropole, Gaunt. Was glauben Sie, warum mein Vater solche Anstrengungen unternommen
hat, sich ein Bild von Ihnen zu machen? Er musste sicher sein, dass er diese
Versicherung keinem übergab, der sie missbrauchen würde. Er wusste, dass Sie kein
angehender Tyrann sind, und ich sehe das genauso. Sie sind ein Soldat, treu und
tapfer, und träumen von nichts anderem als dem Überleben unserer Makropole.«
    »Ihr Vater ist würdig
gestorben, Merity Chass.«
    »Das freut mich zu hören.
Erweisen Sie ihm und der seinem Haus auferlegten Pflicht Ehre, Ibram Gaunt.
Beweisen Sie, dass er im Recht war.«
    Gaunt musterte das Amulett. Es
war ein Systemmörder, und nach allem, was die junge Frau gesagt hatte, das
mächtigste und gewaltigste Beispiel seiner Art, von dem er je gehört hatte. In
der Zeit Heironymos hatte sich Haus Sondar auf Entschlüsslersysteme und
selbstständig denkende Cogitatoren spezialisiert und langfristige
Handelspartnerschaften und Forschungsabkommen mit den Techmagiern der Adeptus
Mechanicus abgeschlossen. Dies war das Meisterstück: Für den Fall, dass jemand
die totale technische Kontrolle über die Vervunmakropole errang, würde die Aktivierung
dieses Amuletts alle Kommando- und Kontrollsysteme auslöschen, alle Daten und
Funktionsprogramme ausradieren, alle Verschlüssler unbrauchbar machen und alle
Cogitatoren lobotomisieren. Dadurch würde die Vervunmakropole praktisch
handlungsunfähig, was es den Besitzern des Amuletts gestatten würde, die
Makropole von den nun hilflosen Möchtegern-Eroberern zu befreien.
    Auf seine eigene, eigentümliche
Weise war es mächtiger als Atomwaffen oder ein Orden der Adeptus Astartes. Es
war eine ultimative Waffe, für Kampfarenen weit jenseits des Wirkungsbereichs
eines gemeinen Fußsoldaten wie Gaunt geschmiedet. Dies war Krieg auf einer
raffinierten, entscheidenden Ebene, Lichtjahre vom Schlamm und vom Laserfeuer
der Kriegsschauplätze entfernt, auf denen Gaunt normalerweise kämpfte.
    Dennoch begriff er es. Aber es
gefiel ihm nicht. Derartig alte, hoch entwickelte Technologie war beängstigend,
genau wie die Hexerei der Psioniker.
    Er legte es neben sich auf die
Bank. Es gurgelte und summte, Systemschemata, die sich auf seinem glatten
Gehäuse neu konfigurierten wie Sonnenlicht auf fließendem Wasser.
    »Wir

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