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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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aber plötzlich waren Feygor, Milo, Brostin und Baffels
verschwunden.
    Sie sprangen auf und stürmten
in den Rauch. Ich hörte hektisches Knacken und das kehlige Tosen des
Flammenwerfers.
    Dann erhob sich Mktag aus
seiner liegenden Stellung, als habe ihn jemand von hinten am Koppel in die Höhe
gerissen. Er drehte sich und fiel wieder zu Boden. Zuerst begriff ich nicht,
was los war. Es hatte den Anschein, als verhalte sich Mktag nur unsinnig und
strample mit den Beinen.
    Doch Mktag war erschossen
worden. Direkt vor meinen Augen.
    Er fiel mir vor die Füße, seine
Fersen trommelten auf den Boden, und seine Hände zuckten. Eine winzige Rauchfahne
kräuselte sich aus dem kleinen schwarzen Loch, das ein Laserstrahl in seine
Stirn gebohrt hatte.
    Es gab kein Blut. Der Schuss
hatte die Eintrittswunde kauterisiert und nicht genug Energie gehabt, um wieder
aus dem Schädel auszutreten. Hitze und kinetische Energie waren beim Eintritt
ins Gehirn verbraucht worden und hatten es eingeäschert.
    Es war ganz einfach das
Furchtbarste, was ich je gesehen habe.
    Wie sein Körper strampelte und
sich verkrampfte in dem Bemühen zu leben, nachdem das Gehirn ausgelöscht worden
war.
    Ich glaube, wenn es mehr Blut,
mehr offensichtlichen körperlichen Schaden gegeben hätte, wäre ich besser damit
zurechtgekommen.
    Doch es war ein so kleines
Loch.
    Und dann lag er vollkommen
still, und das war das Schlimmste daran.
    Ich starrte Mktag immer noch
an, als die anderen zurückkehrten.
    Bragg hatte den Leichnam mit
seinem Tarnumhang zugedeckt, und Larkin kauerte bei ihm und las mit gebrochener
Stimme ein Gnadenritual aus den letzten Seiten seiner Erhebenden Fibel des
Imperialen Infanteristen vor. Die Schlacht war vorbei, die Tasche des
zoicanischen Widerstands beseitigt.
    Ich hatte keinen einzigen Blick
vom Feind erhascht.
     
    Der Abend dämmerte, als wir in
die Stadt zurückkehrten. Doyl und Baffels trugen Mktag den ganzen Weg. Bragg und
Brostin versuchten mich aufzumuntern, indem sie behaupteten, meine
Improvisation mit dem streikenden Flammenwerfer habe die Situation gerettet.
Als wir schließlich den Schutzwall erreichten, war ich in ihrer Version der
Ereignisse der Held und hatte die ganze Schlacht allein gewonnen. Sie waren
sehr großzügig, diese Geister. Vor allem Brostin hatte keinen Grund zuzugeben,
dass ich recht gehabt hatte. Ich nehme an, ihnen war aufgegangen, dass ich ein
Zivilist war und sie mit mir zu weit gegangen waren. Ich tat ihnen leid. Ich
hatte ihre Feuertaufe bestanden und mich gut geschlagen.
    Ich nehme an, ich hätte mich geschmeichelt
fühlen müssen. Mich geehrt fühlen müssen, mir die Hochachtung solcher Krieger
verdient zu haben.
    Doch Mktags Tod hatte mich
vollkommen verstört. Die Erinnerung daran hatte sich so tief in mein Gehirn
gebrannt, dass ich sicher war, sie hätte ein kleines rauchendes Loch in meinem
Schädel hinterlassen. Ich war kein Soldat trotz allem, was Brostin und Bragg
fröhlich behaupteten. Ich hatte keine Erfahrung, die mir sagte, wie ich mit
diesem Schock umzugehen hatte, keine Schutzimpfung, keine Brutalisierung durch
die Grundausbildung, nichts, was der Erfahrung den Stachel nehmen konnte.
    Ich war ein Künstler, um
Gott-Imperators willen! Ein weicher, behüteter Künstler aus einer sicheren
Welt, wo der Tod hinter verschlossenen Türen oder zugezogenen Vorhängen
stattfand.
    Sosehr ich auch versuchte, so
ewige Konzepte wie Wahrheit und Gnade, Edelmut und Menschlichkeit in mein Werk
einzuarbeiten — es waren nur leere Gesten. Mein ganzes Werk war leer. Ich
verachtete alles, was ich je gefertigt hatte, alle künstlerischen Triumphe, über
die ich mich je gefreut hatte. Sie waren nichts, hohl geistlos. Ohne eine echte
menschliche Wahrheit.
    Echte Wahrheit gab es dort
draußen in den zerstörten Außenhabs der Vervunmakropole. Echte Wahrheit waren
Warten und Stille, Mut und Verstohlenheit. Echte Wahrheit war die Fähigkeit, in
extremen Situationen zu funktionieren. Eine Kanone abzufeuern, zu verfehlen und
es gleich noch mal zu versuchen. Eine silberne Klinge auf das Ende einer
Laserwaffe aufzupflanzen und derart vorbereitet aus der Sicherheit in eine
Rauchwolke zu springen, um diesen improvisierten Speer auch zu benutzen.
    Echte Wahrheit war so echt wie
ein winziges Loch in der Stirn eines Mannes.
    Ich hatte keine Angst auf
dieser Patrouille gehabt. Ich war gelangweilt, entsetzt, verblüfft und
ungeduldig gewesen. Aber zu keinem Zeitpunkt hatte mich tatsächlich Grauen
überwältigt. Als

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