Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
Vom Netzwerk:
lag in der Luft, und wenn nicht,
dann war sie staubig vom Schutt. Die Trümmer waren mit den Bruchstücken
menschlicher Knochen durchsetzt, die weiß und saubergebrannt waren. Zuerst
hielt ich sie für Porzellanscherben, bis ich eines mit einer Augenhöhle sah.
    Das herzzerreißende Unheil, das
über diese Arbeiter-Habs hereingebrochen war, ging aus jedem Meter Boden hervor.
    Ich fühlte mich unwohl. Dies
war aufwühlend, überwältigend.
    Der freundliche Oberst Corbec
hatte mich absichtlich auf diese Rundreise geschickt. Offensichtlich war er der
Ansicht, ich könne eine Art Weckruf gebrauchen.
    Ich lehnte das ab. Ich war mir
des Elends der Vervunmakropole sehr wohl bewusst. Man musste es mir nicht auf
diese Art vorführen.
    Und es nahm kein Ende. Wir
überquerten eine Nebenstraße voller Leichen. Es stank nach Verwesung, und
überall waren Fliegen.
    Corbec war ein Arschloch,
entschied ich. Was er auch von mir und meinem Auftrag hielt, nach dieser Art
von Inspiration suchte ich nicht.
    Mir ging auf, dass Larkin
weinte. Es erschütterte mich, das zu sehen. Und obwohl ich weiß, was Sie
denken, schmälerte ihn das in keiner Weise. Ich hatte vom ersten Moment an
gewusst, dass er ein emotional verletzlicher Mensch war. Es beeinträchtigte die
Erfüllung seiner Pflicht absolut nicht. Er hielt Schritt, hielt aufmerksam nach
Gefahren Ausschau und tat alles, was von ihm verlangt wurde. Er schien sich
nicht einmal bewusst zu sein, dass er weinte. Aber genau das tat er.
    Ich habe Frauen weinen sehen.
Ich habe Kinder weinen sehen.
    Ich habe schwache Männer
schluchzen sehen.
    In den sechzig Jahren, die
seitdem vergangen sind, habe ich niemals einen Soldaten weinen sehen. Das ist
die schmerzlichste Traurigkeit von allen. Larkins Tränen wuschen seine
schmutzigen Wangen in langen Rinnsalen sauber. Er ging weiter seinem Geschäft
nach. Einen Mann, der zum Töten ausgebildet und bereit ist, dabei zu
beobachten, wie er um die Gefallenen weint, ist eine wahre Tragödie.
    »Larkin ... willst du nicht
endlich Ruhe geben?«, sagte Feygor.
    »Ich ... Ich hab was im Auge«,
sagte Larkin.
    Ich wollte vortreten und etwas
zu seiner Verteidigung sagen, aber Feygor sah gemeiner aus denn je. Außerdem hatte
er ein Lasergewehr.
    »Hör einfach mit dem
verfluchten Heulen auf«, sagte Feygor mit wegen seines augmetischen Kehlkopfs
tonloser Stimme.
    »Lassen Sie ihn in Ruhe«, sagte
Baffels.
    »Ja«, sagte Mktag. »Wir werden
alle heulen, wenn Gaunt stirbt.«
    Feygor spuckte aus. »Der ist
doch schon tot.«
    »Ist er nicht!«, sagte Domor.
»Er ist schwer verwundet, aber er ist nicht tot.«
    »Als ob sie uns sagen würden,
wenn er es wäre«, stellte Feygor fest.
    »Das würden sie!«, sagte Domor.
    »Machen dich diese Augen blind,
Shoggy?«, fragte ihn Brostin.
    »Wir sind doch nur die armen,
einfachen Soldaten. Die sagen uns nur was, wenn's nicht anders geht. Schlecht
für die Moral.«
    »Denk, was du willst«, sagte
Yael. »Ich schätze, sie würden es uns sagen.«
    »Gaunt ist nicht tot«, sagte
Milo.
    »Woher willst du das wissen?«,
fragte Feygor.
    »Ich besuche ihn jeden Tag.
Heute Morgen war er noch nicht tot.«
    »Ja, vielleicht«, sagte
Brostin, »aber war er auch am Leben?«
    Milo antwortete nicht.
    »Vor einer Stunde war er es
noch«, wagte ich mich vor. »Wer hat dich gefragt?«, fauchte Feygor.
    »Er heißt Herr Thuro«, sagte
Bragg. »Hab ein wenig Respekt.«
    »Feth auf den Respekt«, sagte
Feygor.
    »Haltet alle mal die Klappe!«,
zischte Doyl.
    Wir gingen in einer alten
Bäckerei in Deckung, aus der eine Seitenwand gesprengt worden war. Doyl und
Feygor gingen als Kundschafter voran. Ich gelangte immer mehr zu der
Überzeugung, dass ich nicht hätte mitgehen sollen.
    »Dieses Trostgesetz«, sagte
Mktag, als wir tief geduckt in der Bäckerei kauerten. »Glaubt ihr, dass sich
darauf welche melden?«
    »Die müssten verrückt sein«,
sagte Yael.
    »Ich glaube, ja«, widersprach
Domor.
    »Ja, ein paar ... Die
Verrückten ...«, sagte Brostin.
    »Etwas leiser, wenn ich bitten
darf!«, befahl Baffels.
    Brostin senkte die Stimme. »Man
müsste doch völlig bescheuert sein, um sich zu melden. Und diese Stadtbubis —
ich weiß ja nicht. Wollen wir die wirklich bei uns haben?«
    »Ich habe sie kämpfen sehen«,
sagte Domor. »Die irregulären Kompanien. Die sind gut. Ich wäre stolz, sie bei uns
zu haben.«
    »Es sind aber keine Tanither!«,
grollte Brostin.
    »Nein, sind sie nicht«, sagte
Bragg. »Aber ich habe sie auch erlebt. Die

Weitere Kostenlose Bücher