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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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lachen hörten.
    »In der Tat. Wahrscheinlich
gibt es viele, die sich darüber ärgern, dass er ihnen vorgezogen wurde. Und
einer ärgert sich besonders, jemand, den wir alle kennen, wenn auch nur dem
Namen nach: Lordgeneral Dravere. Der Mann, der den Teil der Kreuzzugstruppen
kommandiert, zu dem wir auch gehören.«
    »Was wollen Sie damit sagen,
Kommissar?«, fragte Lerod mit ungläubiger Bestürzung.
    Lerod war ein massiger,
kahlköpfiger Sergeant mit einer Imperiumsadler-Tätowierung auf der Schläfe. Er
hatte die Bürgerwehreinheit in Tanith Ultima befehligt, der imperialen
Schreinstadt auf der untergegangenen Heimatwelt der Geister, und infolgedessen
waren er und die anderen Soldaten aus Ultima die ergebensten und resolutesten
Diener des Imperiums im Ersten Tanith. Gaunt wusste, dass Lerod vielleicht am
schwierigsten zu überzeugen sein würde. »Wollen Sie damit sagen, dass
Lordgeneral Dravere abtrünnig werden könnte? Dass er — illoyal ist? Aber er ist
Ihr direkter Vorgesetzter, Kommissar!«
    »Was der Grund dafür ist, dass
dies eine private Unterhaltung ist. Wenn ich recht habe, an wen können wir uns
dann wenden?«
    Die Männer begrüßten dies mit
unbehaglichem Schweigen.
    Gaunt fuhr fort: »Dravere hat
nie ein Hehl aus seiner Ansicht gemacht, dass Slaydo ihn mit der Ernennung des
jüngeren Macaroth brüskiert hat. Es muss einem sehr übel aufstoßen, unter einem
Emporkömmling zu dienen, der einem bei der Beförderung vorgezogen wurde. Ich
bin ziemlich sicher, dass Dravere vorhat, sich zum Kriegsmeister zu machen.«
    »Sollen sie doch darum
kämpfen!«, fauchte Varl, und andere pflichteten ihm bei. »Was ist schon ein
toter Offizier mehr oder weniger — bitte um Verzeihung, Kommissar.«
    Gaunt lächelte. »Sie sprechen
nur meine anfänglichen Gedanken laut aus, Sergeant. Aber denken Sie mal darüber
nach. Wenn Dravere mit seinen Truppen gegen Macaroth vorgeht, wird das dieses
gesamte Unternehmen schwächen. Und zwar genau in dem Augenblick, da wir uns für
den Vorstoß in neues, noch feindseligeres Territorium konsolidieren müssten.
Was können wir gegen die Truppen des Feinds ausrichten, wenn wir gegen uns
selbst kämpfen? Wenn es dazu käme, wären wir weit offen, schwach — und reif,
abgeschlachtet zu werden. Draveres Pläne gefährden unser aller Zukunft.«
    Wiederum bedrückendes
Schweigen. Gaunt rieb sich das hagere Kinn. »Wenn Dravere diese Sache
durchzieht, könnten wir alles wegwerfen. Alles, was wir uns in den letzten zehn
Jahren hier in den Sabbatwelten erkämpft haben.« Er beugte sich vor. »Aber da
ist noch mehr. Wenn ich Kriegsmeister werden wollte, hätte ich gern mehr als
nur ein paar loyale Regimenter bei mir. Ich hätte gern ein Ass im Ärmel.«
    »Ach, geht es darum?«, fragte Lerod,
der jetzt an Gaunts Lippen klebte.
    »Natürlich geht es darum.
Dravere ist hinter etwas her. Hinter etwas Großem. Etwas so Großem, dass er
dadurch mit dem Kriegsmeister gleichziehen kann. Oder das ihn sogar noch
stärker macht. Und da kommt unser jämmerlich kleiner Haufen ins Spiel.« Er
hielt einen Moment inne.
    »Auf Pyrites bin ich in den
Besitz von dem hier gelangt ...«
    Gaunt hielt den Kristall hoch.
    »Die auf diesem Kristall
verschlüsselten Informationen enthalten den Schlüssel zu allem. Draveres Spionagenetz
hat sie ihm geschickt, und sie sind abgefangen worden.«
    »Von wem?«, fragte Lerod.
    »Von Macaroths loyalem
Spionagenetz, dem Imperialen Geheimdienst, der an der Zerschlagung von Draveres
Verschwörung arbeitet. Sie arbeiten verdeckt, sind sehr verwundbar und zählen
nur wenige, aber sie sind die Einzigen, die sich Draveres Griff nach der Macht
entgegenstemmen.«
    »Warum gerade Sie?«, fragte
Dorden leise.
    Gaunt hielt inne. Auch jetzt
konnte er ihnen den wahren Grund noch nicht nennen. Dass es geweissagt worden
war. »Ich war da, und man hat mir vertraut. Ich verstehe nicht alles. Ein alter
Freund von mir gehört zum Geheimdienst und hat Verbindung mit mir aufgenommen,
auf dass ich mich dieser kostbaren Fracht annehme. Anscheinend war auf Pyrites
sonst niemand nahe oder vertrauens-würdig genug dafür.«
    Varl rutschte auf seinem Sitz
hin und her und kratzte sich sein Schulterimplantat. »Und? Was ist darauf?«
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte
Gaunt. »Es ist verschlüsselt.«
    Lerod wollte etwas anderes
sagen, doch Gaunt fügte hinzu: »Die Geheimhaltungsstufe ist Zinnober.«
    Eine lange Pause trat ein, die
nur von Blanes beeindrucktem Pfiff durch die Zähne begleitet

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