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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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holzverarbeitende Maschinen
ausgemacht: Motorsägen, Kräne und Transport-schlitten. Als Junge hatte er sich
oft in den öligen Wartungsgräben aufgehalten und die Inspektionslampe für
seinen Vater gehalten, wenn dieser sich die unrund laufenden Radwellen und
festsitzenden Getriebe eines zehnachsigen Tiefladers ansah, der unter der Last
junger, feuchter Baumstämme aus den Sägemühlen in Beldane und Sottress krankte.
    Später hatte er in den
Sägemühlen von Sottress gearbeitet und gesehen, wie Männer an den kreischenden
Bandsägen und Rundmessern Finger, Hände und Knie verloren. Seine Lunge war von
Sägestaub verklebt, und er hatte einen Reizhusten entwickelt, den er immer noch
nicht völlig überwunden hatte. Dann hatte er sich in einem Anfall von Wagemut
und gebrochenem Herzen der Bürgerwehr auf Tanith Magna angeschlossen und in den
geheiligten Nalholz-Wäldern des Pryze-Distrikts Wilddiebe und Schmuggler
gesucht.
    Das war ein durchaus
anständiges Leben gewesen.
    Die lehmige Erde unter sich,
die Bäume über sich und das Licht weit entfernter Sterne jenseits der Blätter.
Er hatte die in den wandernden Nalholz-Wäldern geltenden Regeln immer besser
verstanden und den Umgang mit dem Messer, Verstohlenheit und die Freude an der
Jagd gelernt. Er war glücklich gewesen, solange die Sterne hoch über ihm
standen und er festen Boden unter den Füßen hatte.
    Jetzt war dieser Boden nicht mehr
da. Auf ewig verschwunden.
    Der feuchte Piniengeruch des
Waldbodens, die Süße verrottender Blätter, die weiche Tiefe der Nalsporen, wenn
sie sich sammelten.
    Er hatte den Sternen Lieder
vorgesungen, ihren stummen Segen entgegengenommen und sie sogar verflucht.
Alles so lange, wie sie weit weg waren. Er hätte nie geglaubt, dass er jemals
zwischen ihnen unterwegs sein würde.
    Corbec hatte Angst vor dem
Transit wie so viele der Tanither, selbst jetzt noch nach so vielen Jahren. Den
Boden, Land, Meer und Himmel hinter sich zu lassen, zu den Sternen aufzubrechen
und durch das Immaterium zu fliegen. Das war wirklich beängstigend.
    Er wusste, dass die Absalom ein robustes Schiff war. Er hatte ihre gewaltige Fülle durch die Bullaugen der
Fähre gesehen, die ihn an Bord gebracht hatte. Aber er hatte auch gesehen, wie
die großen Holzbarken in den reißenden Strömungen der Beldane-Schnellen
gekentert, in ihren Grundfesten erbebt und auseinandergebrochen waren. Schiffe
segelten auf ihren Wegen, bis die Wege zu stark für sie wurden und sie
zerbrachen.
    Er hasste alles daran. Den
Geruch der Luft, die Kälte der Wände, die Unbeständigkeit der künstlichen
Schwerkraft, die ewige Beständigkeit des vibrierenden Warp-Antriebs.
    Einfach alles. Nur seine Sorge
um das Wohlergehen des Kommissars hatte ihn überhaupt seine Phobie überwinden
und den Albtraum des Glaserker-Observatoriums aufsuchen lassen. Und dort hatte
er seine Aufmerksamkeit auf alles Mögliche gerichtet, auf Gaunt, auf die
Soldaten und auf diesen idiotischen Deckoffizier, nur nicht auf den umhertanzenden
Wahnsinn jenseits der Panzerglaskuppel.
    Er sehnte sich nach festem
Boden unter den Füßen. Nach richtiger Luft. Nach Wind und Regen und dem Säuseln
nickender Zweige und Äste.
    »Corbec?«
    Als sich Gaunt näherte, nahm er
Haltung an. Milo folgte ihm in ein paar Schritten Abstand.
    »Kommissar?«
    »Wissen Sie noch, was ich Ihnen
in der Bar in Pyrites gesagt habe?«
    »Nicht genau, Kommissar ... Ich
... Ich war ziemlich weggetreten.«
    Gaunt grinste. »Gut. Dann wird
es auch für Sie eine Überraschung. Sind die Offiziere so weit?«
    Corbec nickte mechanisch.
    »Außer Major Rawne, wie Sie
angeordnet haben.«
    Gaunt hob seine Mütze, strich
sich die kurz geschnittenen Haare mit der Hand zurück und setzte sie wieder
auf.
    »Noch einen Moment, dann komme
ich zu Ihnen ins Stabs-zimmer.«
    Gaunt marschierte über das Deck
und betrat das Hauptquartier der Kaserne.
    Die Geister hatten Kasernendeck
drei bekommen, ein riesiges Labyrinth aus langen, dunklen Gewölben, in denen
Kojen im Fischgrätenmuster an Ketten hingen. An diese Schlafräume schlossen
sich ein einsamer Aufenthaltsraum und drei gepolsterte Übungsräume an. Alle
vierzig überlebenden Trupps, etwas über zweitausend Geister, waren hier
einquartiert.
    Der Geruch nach Schweiß, Rauch
und Körperwärme drang aus den Schlafräumen. Rawne, Feygor und der Rest des
dritten Trupps erwarteten ihn im Aufenthaltsraum. Sie hatten in den
Übungsräumen trainiert, und jeder trug einen der Schockstäbe, die

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