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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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Zahnschnäbel einen Mann zerteilten wie eine
Praline.
    Dercius schob seine
Schneebrille hoch, um sich die Ausdrucke besser ansehen zu können, und zuckte
beim Glanz des offenen Schnees zusammen. Hinten am Heck des Leman Russ nahmen
sich seine Männer die Zeit, die Glieder zu strecken und sich ein wenig zu
entspannen. Auf einem Feldkocher brodelte Wasser für Kaffein, und Dercius' zwei
Adjutanten schmierten sich aus kleinen runden Blechdosen, die sie von den
Einheimischen erstanden hatten, Mahishfett auf ihre vom Schnee verbrannten
Wangen und Nasen.
    Dercius lächelte über diese
Kleinigkeit. Seinen Patriziern wurde aristokratische Hochnäsigkeit nachgesagt,
aber sie waren auch einfallsreiche Männer — und gewiss nicht zu stolz,
eingeborener Weisheit zu folgen und sich zum Schutz vor der erbarmungslosen
Wintersonne das Gesicht mit Waltran einzuschmieren.
    Nachdem er eine Schicht von dem
stinkenden weißen Fett auf sein Gesicht aufgetragen hatte, verstaute Adjutant
Brochuss die Dose wieder in der Tasche seiner pelzbesetzten violett-silbernen
Patrizier-Kampfjacke und brachte einen Becher Kaffein auf den Turm.
    Dercius nahm ihn dankbar
entgegen. Brochuss, ein junger, kräftig gebauter Soldat, deutete mit einem
Kopfnicken auf die Ausdrucke, die auf dem Geschützturm lagen.
    »Ein Ziel? Oder nur wieder ein
Lager von Thlakjägern?«
    »Das versuche ich gerade zu
entscheiden«, sagte Dercius.
    Seit sie vor acht Tagen die
Mündung des Heort verlassen hatten, war ihnen nur ein früher glücklicher Schlag
gegen ein Lager nomadischer Kheddite-Guerillas gelungen. Danach hatten sie vier
Nachmittage mit Angriffen auf Helukas vergeudet, in denen nur Treiber und Jäger
mit ihren Sippen Unterschlupf gefunden hatten.
    Dercius war erpicht auf einen
weiteren Erfolg.
    Die Imperiale Armee hatte
Stärke, Technologie und Feuerkraft auf ihrer Seite, aber die nomadischen
Rebellen konnten patriotische Entschlossenheit, eine fanatische Einstellung und
das raue Klima für sich verbuchen.
    Dercius wusste, dass viele
Feldzüge ins Stocken geraten waren, nachdem die anfänglich siegreichen Truppen
die Eingeborenen auf deren unwirtliches Heimatterritorium zurückgedrängt
hatten. Er wollte auf keinen Fall einen Abnutzungskrieg, der ihn hier jahrelang
in einer Polizeiaktion gegen unauffindbare Guerillas festhalten würde. Die
Kheddite kannten die wunderschöne, grausame Umwelt gut und machten sie sich
auch zunutze, und Dercius wusste, dass sie Monate auf sie Jagd machen konnten,
während der Feind ihnen mit Blitzangriffen ständig kleine Verluste zufügen und
sie langsam, aber sicher schwächen würde. Wenn sie doch nur eine Basis gehabt
hätten, ein festes HQ, eine Stadt, die man angreifen konnte. Aber die Kultur
der Kheddite hier draußen war hart und nomadisch. Dies war ihre Domäne, und sie
würden ihre Herren sein, bis er sie fangen konnte.
    Immerhin, beruhigte er sich,
hatte Kriegsmeister Slaydo ihm drei weitere Armee-Einheiten versprochen, um
seinen Vierten und Elften Jantinern bei der Jagd zu helfen. Nur noch ein, zwei
Tage länger ...
    Wieder betrachtete er die
Ausdrucke und sah etwas. »Das ist vielversprechend«, sagte er zu Brochuss und
trank einen Schluck Kaffein.
    »Es ist eine große Siedlung.
Groß im Vergleich zu den Helukas der Jäger und Treiber, die wir bisher gesehen
haben. Über sechzig Tiere. Diese Anahigs sind groß. Mir kommen sie wie
Kriegs-Reittiere vor.«
    »Veritable Streitrösser!«,
lachte Brochuss mit Bezug auf die wunderschönen sechzehnfüßigen Tiere, die nach
alter Tradition in den Gestüten der Baronien auf Jant Normanidus Primus
gezüchtet wurden.
    Dercius gefiel der Witz. Es war
einer, wie ihn auch sein alter Major Gaunt gemacht hätte, ein Ventil zum
Ablassen der sich langsam aufstauenden Anspannung eines schwierigen Feldzugs.
    Er verdrängte die Erinnerung.
Das war erledigt und auf Kentaur begraben.
    »Sehen Sie her«, sagte er,
indem er auf einen bestimmten Ausdruck zeigte. Brochuss beugte sich vor.
    »Wonach sieht das für Sie
aus?«, fragte Dercius.
    »Nach dem Hauptwohnzelt? Wo Ihr
Finger ist? Keine Ahnung — könnte es ein Rauchfang sein? Eine
Belüftungsöffnung?«
    »Vielleicht«, sagte Dercius und
hob den Ausdruck hoch, damit sein Adjutant ihn eingehender betrachten konnte.
»Jedenfalls steigt Rauch daraus empor, aber wir wissen alle, wie leicht sich
Rauch erzeugen lässt. Das Lichtfünkchen — dort.«
    Brochuss gluckste und nickte.
»Beim Thron! Eine Kom-Antenne. Kein Zweifel. Sie haben ein

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