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Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Titel: Gauts Geister 4 - Ehrengarde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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schneit? Morgen früh sind wir dann
vielleicht so eingeschneit, dass wir uns gar nicht mehr in Bewegung setzen
können.«
    Noch eine Stunde, vielleicht
zwei, dachte Gaunt. Das konnten sie riskieren. Bezogen auf die reine Entfernung
war die Schreinfeste jetzt ganz nahe. Die Dauer der Fahrt hing mehr von den
Umständen ab.
    »Sabbat liebt es, ihre Pilger
auf dem Weg zu prüfen«, schmunzelte Zweit der in einen Schlafsack eingewickelt ganz
hinten im Mannschaftsraum des Salamander saß.
    »Davon bin ich überzeugt«,
sagte Gaunt. »Von mir aus kann Feth ihre Heiligen Tiefen holen.«
    Das ließ den alten Priester so
herzlich lachen, dass er zu husten anfing.
    Wenn überhaupt etwas, schien
der Schneefall noch heftiger zu werden. Plötzlich kamen ein paar
unverständliche Signale über Kom. Vor ihnen leuchteten Bremslichter im
Schneegestöber auf und schlingerten hin und her.
    »Alles anhalten!«, befahl Gaunt
und stieg aus. Er stapfte vorwärts in den Wind und das Schneetreiben, und seine
Stiefel sanken dreißig oder vierzig Zentimeter tief in die Wehen ein.
    Erst im letzten Augenblick für
den Auspex und die Augen des Fahrers zu erkennen, schwang der Weg scharf um
eine Felsnadel, in einem Winkel von fast neunzig Grad. Selbst aus dieser Nähe konnte
Gaunt die Biegung kaum erkennen. Einer der beiden Späh-Salamander an der Spitze
der Kolonne hing fast mit einer ganzen Kette über dem Rand des Abgrunds im
Nichts. Gaunt eilte durch das Scheinwerferlicht der Fahrzeuge dahinter nach
vorne. Andere Geister und Fahrzeugbesatzungen folgten ihm. Die vier Insassen
des Späh-Salamander, der Pardus-Fahrer, Kom-Offizier Raglon und die Späher
Mklane und Baen, standen wie erstarrt im Mannschaftsraum der schwankenden
Maschine und wagten nicht, sich zu bewegen.
    »Sachte! Sachte, Kommissar!«,
zischte Raglon, als Gaunt sich näherte. Sie hörten alle, wie Felsen und Eis
unter der Karosserie des Salamander bröckelten.
    »Macht ein Kabel fest!
Vorwärts!«, brüllte Gaunt. Ein Pardus-Fahrer kam mit einem Abschlepphaken und
wickelte das dazugehörige Plastistahlkabel ab. Gaunt nahm den Haken und
befestigte ihn vorsichtig an der Karosserie des Salamander.
    »Anziehen! Vorsichtig
anziehen!«, rief er, und die elektrische Trommel der Winde des Fahrzeugs hinter
ihnen drehte sich langsam und wickelte das Kabel auf, bis es straff gespannt
war. Der Salamander neigte sich ein wenig auf den Weg zurück.
    »Raus! Sofort!«, befahl Gaunt,
und Raglons Leute stiegen aus auf den verschneiten Weg, wo sie vor
Erleichterung seufzend auf die Knie sanken.
    Die Leute ringsumher machten
sich jetzt daran, das leere Vehikel wieder auf den Weg zu ziehen. Gaunt half Mklane
auf.
    »Ich dachte schon, wir sind
tot, Kommissar. Die Straße war einfach nicht mehr da.«
    »Wo ist Späher eins?«, fragte
Gaunt.
    Sie blieben alle wie
angewurzelt stehen und schauten in die Finsternis. Sie waren alle so
beschäftigt mit der Rettung eines Fahrzeugs gewesen, dass niemandem das
Verschwinden des anderen aufgefallen war.
    Er hatte die Fahrt fortsetzen
lassen, überlegte Gaunt, und die Späher hatten dafür büßen müssen.
    »Gaunt an Kolonne. Wir halten
an. Heute Nacht fahren wir nicht mehr weiter.«
    »Vielleicht doch«, sagte
Ayatani Zweil, der plötzlich neben Gaunt auftauchte. Er zeigte nach oben in die
Dunkelheit und das Schneetreiben. Ein Licht war zu sehen.
    Stark, gelb und hell schien es
in der Nacht über ihnen.
    »Die Schreinfeste«, sagte
Zweil.

 

     
    VIERZEHN
     
    Schreinfeste
     
    »Im Krieg muss man sich auf die
Niederlage
    vorbereiten. Die Niederlage ist
der
    heimtückischste unserer Feinde.
Sie
    kommt niemals so, wie wir sie
erwarten.«
     
    — Kriegsmeister Slaydo,
    aus Eine Abhandlung über das
    Wesen der Kriegführung
     
     
    Die Ehrengarde näherte sich dem
Tempel der Schreinfeste der heiligen Sabbat Hagio im Licht des Morgengrauens.
Es hatte aufgehört zu schneien, und die Berglandschaft war perfekt, eine weiße
Skulptur unter einem goldenen Himmel.
    Die Schreinfeste ragte aus dem
Basalt einer vorspringenden Felsnadel in die Höhe, die sich von dem
eisbedeckten Gipfel über ihnen abwärts zog. Die Straße verlief den Grat entlang
zu einem mächtigen Wächterhaus im niedrigeren von zwei konzentrischen Wällen. Innerhalb
dieser Wälle standen dicht gedrängt die Gebäude der Shrinus-Basilika, des
Klosters des Tempelum Ayatani Shrinus und eines großen quadratischen Turms mit
einem Krüppelwalmdach und nach oben gebogenen Traufen.
    Gebetsfahnen und

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