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Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Titel: Gauts Geister 4 - Ehrengarde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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Gläubigen an
einen der einfachen Tische unter eine breite, flatternde Markise aus rosa
Segeltuch.
    Daur sah, wie Corbec ein paar
Tabletten aus seiner Jackentasche holte und sie mit dem ersten Löffel Suppe
herunterspülte. Er enthielt sich jeglicher Bemerkung.
    »In meinem Kopf stimmt
irgendwas nicht, Ban«, begann Corbec plötzlich mit vollem Mund. »In meinem Kopf
... oder in meinem Bauch oder meiner Seele oder sonst wo ... irgendwo. Es ist
da und schaltet sich ein und aus, seit ich Gefangener von Pater Sünde war,
mögen seine Knochen verfaulen.«
    »Was ist denn damit?«
    »Etwas, womit ein Mann wie ich
... und auch ein Mann wie Sie, würde ich meinen ... nichts anzufangen weiß. Es lauert
hauptsächlich in meinen Träumen. Ich habe von meinem Vater geträumt, daheim auf
Tanith.«
    »Wir träumen alle von unserer
alten Welt«, sagte Daur vorsichtig.
    »Das ist der Fluch der Garde.«
    »Sicher, Ban, das weiß ich. Ich
bin lange genug bei der Garde. Aber nicht solche Träume. Es ist so ... als
würde eine Bedeutung dahinter stecken. Als ... ach, ich weiß nicht ...« Corbec
runzelte die Stirn, da er die richtigen Worte suchte.
    »Als würde jemand versuchen,
Ihnen irgendwas zu sagen?«, flüsterte Daur leise. »Etwas Wichtiges? Etwas, das getan
werden muss?«
    »Heiliger Feth!«, knurrte
Corbec verblüfft. »Genau das ist es! Wie sind Sie darauf gekommen?«
    Daur zuckte die Achseln und
legte sein Stück Brot aus der Hand.
    »Ich kann es nicht erklären.
Ich spüre es auch. Es war mir nicht klar ... Na, jedenfalls nicht, bevor Sie da
mit angefangen haben, es zu beschreiben. Ich habe keine Träume. Gak, ich glaube
nicht, dass ich überhaupt viel träume. Aber ein Gefühl ... als müsste ich
irgendwas tun.«
    »Feth«, murmelte Corbec wieder.
    »Sind wir verrückt, was meinen
Sie? Vielleicht brauchen wir beide einen Priester, der ein guter Zuhörer ist.
Einen Beichtvater. Vielleicht einen von diesen Seelenklempnern.«
    Corbec tunkte geistesabwesend
sein Brot in die Suppe. »Das glaube ich nicht. Ich habe nichts zu beichten.
Nichts, was ich Ihnen nicht schon gesagt hätte.«
    »Was machen wir dann?«
    »Das weiß ich nicht. Aber ich
weiß ganz genau, dass ich heute Abend auf gar keinen Fall in dieses
Truppenschiff steige.«
     
    Er hatte sich ein paar Stunden
Schlaf in einer Ecke der Eingangshalle der Westkrankenanstalt gestohlen. Doch als
die Sonne aufging und der Lärm der kommenden und gehenden Leute zu laut wurde,
um noch länger schlafen zu können, schulterte Brin Milo seinen Rucksack und sein
Gewehr und begann den langen Marsch die Amadstraße entlang ins Zentrum von
Doctrinopolis.
    Hark hatte ihm aufgetragen,
sich sofort nach Übergabe der Verwundeten beim Oberkommando der Garde zu melden.
Er sollte sich dort vorstellen und dafür sorgen, dass er einen Platz auf einem
der Evakuierungsschiffe bekam.
    Die Stadt ringsumher kam ihm
wie ein Platz des Wahnsinns vor.
    Nun, da die Kämpfe vorbei
waren, hatten sich die Straßen mit hastenden Leuten, hupenden Fahrzeugen, von
Servitoren gezogenen Lastkarren sowie Prozessionen von Gläubigen, Pilgern,
Protestierenden und Flüchtlingen gefüllt. Die Stadt brodelte wieder wie ein Nalmitennest,
das sich auf das Ausschwärmen vorbereitete.
    Milo erinnerte sich an die
letzten Stunden in Tanith Magna, wo dieselbe Atmosphäre der Panik und Aktivität
geherrscht hatte. Die Erinnerungen waren nicht angenehm. Er kam zu dem Schluss,
dass er rasch von hier verschwinden wollte, auf ein Truppenschiff und weg. Es
gab hier nichts mehr, wofür er hätte bleiben wollen oder bleiben müssen.
    Ein nervöser Hundertjähriger,
der Polizeidienst verrichtete, verriet ihm, das Oberkommando für die
Evakuierung befinde sich im königlichen Schatzamt, aber die zu diesem Gebäude
führenden Straßen waren mit Fahrzeugen und Passanten verstopft. Die Hektik war
unerträglich.
    Transportfähren ließen den
Himmel erzittern, wenn sie sich über die heilige Stadt erhoben. Zwei
Kampfflugzeuge jagten heulend darüber hinweg, tief und schnell.
    Milo machte kehrt und ging zur
Schola Medicae, wo die tanithischen Verwundeten versorgt wurden. Er würde seine
Leute suchen, vielleicht Oberst Corbec, beschloss er. Er würde die Stadt
gemeinsam mit ihnen verlassen.
     
    »Brinny, mein Junge!«, dröhnte
eine erfreute Stimme hinter ihm, und Milo wurde in einer einarmigen Umarmung von
urtümlicher Gewalt von den Beinen gerissen.
    »Bragg!«, grinste er, als er
losgelassen wurde und sich umdrehen konnte.
    »Was machst

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