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Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Titel: Gauts Geister 4 - Ehrengarde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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einen einzigen Blick auf
die Lesezeichen zu werfen.«
    »Das habe ich auch«, lachte
Zweil. Er schloss das Evangelium und reichte es Gaunt zurück.
    »Wenn ich so sagen darf,
Kommissar-Oberst ... das Evangelium unserer Heiligen enthält tatsächlich
Antworten. Aber die Antworten sind oft keine buchstäblichen. Das Buch einfach
von vorne bis hinten durchzulesen wird sie nicht enthüllen. Man muss sie ...
fühlen. Um die nackte Bedeutung der Worte herumschauen.«
    »Ich habe Textinterpretation in
der Schola Progenium studiert ...«
    »Davon bin ich überzeugt. Und
daher bin ich sicher, dass Sie mir sagen können, wenn die Heilige von der >fleischfarbenen
Blume< spricht, meint sie die Schlacht, und wenn sie von dem >rasch
fließenden Strom aus reinem Wasser< spricht, meint sie damit den wahren menschlichen
Glauben. Ich will eigentlich damit sagen, dass die Lektionen der heiligen
Sabbat dunkle Mysterien sind, die durch Erfahrung und angeborenen Glauben entschlüsselt
werden können. Ich bin nicht sicher, ob Sie das haben. Wenn Sie es hätten,
wären Sie bereits auf die Antworten gestoßen, die Sie suchen.«
    »Ich verstehe.«
    »Ich will Ihnen nicht zu nahe
treten. Es gibt hohe Ayatani in der heiligen Stadt, die nicht mehr tun, als
dieses Werk zu lesen und immer wieder zu lesen, und sich für erleuchtet
halten.«
    Gaunt antwortete nicht. Er
schaute aus dem schaukelnden Panzer nach draußen und sah, dass der Nebel sich jetzt
mit bemerkenswerter Schnelligkeit auflöste. Inzwischen war bereits die
Baumlinie am Fluss sichtbar.
    »Wie soll ich dann anfangen?«,
fragte Gaunt düster. »Denn um die Wahrheit zu sagen, Vater, ich brauche
Antworten. Jetzt mehr denn je.«
    »Da kann ich Ihnen nicht
helfen. Außer, dass ich Ihnen sage, fangen Sie bei sich selbst an. Diese Reise
müssen Sie antreten und dabei stillstehen. Ich sagte Ihnen doch, dass Sie ein
Pilger sind.«
    Eine halbe Stunde später
erreichten sie die Furt bei Nusera. Aus der Straße wurde ein breiter Streifen
aus grobem Kies, der durch den rasch dahinströmenden Fluss führte.
    Ghylumbäume wuchsen an beiden
Ufern, und Hunderte von Löffelschnäbeln erhoben sich beim Geräusch der Motoren
mit explosivem Flattern in die Luft, da ihre Flügel mit dem Geräusch von
Ornithopter-Kampfhubschraubern die Luft peitschten.
    Ein einsamer Bauer mit einer
alten Chelonkuh am Zügel winkte sie vorbei. Eines nach dem anderen pflügten die
Fahrzeuge der Ehrengarde durch die Furt und ließen dabei das Wasser so heftig
und hoch spritzen, dass Regenbögen hinter ihnen zurückblieben.
     
    Limata war eine weitere tote
Stadt. Mkolls Vorausabteilung erreichte sie um kurz vor halb zwölf. Der Nebel hatte
sich aufgelöst. Die Sonne stieg, und die Luft war unbewegt. Der heutige Tag war
noch heißer als der gestrige.
    Die glühenden Dächer Limatas lagen
vor ihnen, staubig und verloren, und die Schindeln leuchteten hellrosa in der
Sonne. Keine Brise, keine Geräusche, keine verräterischen Rauchfahnen von
Herdfeuern stiegen aus dem Dorf auf. Hier teilte sich die Tembarongstraße: eine
Spur verlief südwestlich nach Hylophon und Tembarong selbst, die andere bog
nach Nordwesten ins Hochland und in die dampfenden Landstriche des Regenwalds
ab.
    Über vierzig Kilometer weiter
in diese Richtung lag Bhavnager.
    »Langsam fahren«, blaffte Mkoll
in sein Kom-Gerät. »Waffen bereithalten. Hauptgeschütze laden. Kriechen wir
hinein.«
    Hauptmann Sirus, der Kommandant
der Pardus-Elemente, meldete sich sofort aus seinem Eroberer.
    »Lassen Sie uns vor, Tanither.
Wir walzen sie nieder.«
    »Negativ. Alles anhalten.«
    Die Fahrzeuge blieben
sechshundert Meter vor der Dorfgrenze stehen. Die Geister verließen die
Salamander. Motoren tuckerten in der heißen trockenen Luft im Leerlauf vor sich
hin.
    »Was soll die Verzögerung?«,
schnauzte Sirus über Kom.
    »Bleiben Sie dran«, erwiderte
Mkoll. Er wandte sich an Soldat Domor, der mit den anderen Tanithern
ausgestiegen war.
    »Sind Sie sicher?«
    »So sicher, wie ich Shoggy
genannt werde«, nickte Domor, wobei er sich mit einem Filztuch vorsichtig den Staub
von den Linsen seiner künstlichen Augen wischte. »Man kann es daran sehen, wie
der Straßenbelag stellenweise durchbrochen und wieder festgestampft wurde.«
    Die meisten Augen konnten es
nicht sehen, aber Mkolls waren schärfer als alle anderen im Regiment. Und Domor
hatte sich auf Landminen spezialisiert.
    »Soll ich räumen?«
    »Das wäre eine Idee. Halten Sie
Ihre Ausrüstung bereit, aber fangen Sie

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