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Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Titel: Gauts Geister 6 - Tödliche Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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Bunker und zwischen den Achsen
verrosteter Lastwagen. Dies war ein altes Schlachtfeld, Jahre alt, das der
Krieg überholt und hinter sich gelassen hatte. Jetzt war es nur totes Gelände
im Hinterland der republikanischen Linie.
    Die Geister rückten lautlos durch das im Dunkeln liegende
Gelände nach Norden vor, wo die titanischen Geschütze ihre Salven abfeuerten.
Sie rückten parallel zum Munitionsgraben vor und behielten ihn so weit links
von sich, dass sie ihn gerade noch sehen konnten. Mittlerweile würden Truppen
unterwegs sein, die sie suchten.
    Gaunt war sicher, dass es so war. Trotz der Großoffensive,
die im Gange war und die Truppen der Shadiks aufs Äußerste beanspruchte, würden
die feindlichen Oberbefehlshaber keinen feindlichen Trupp so nah bei ihren
Supergeschützen dulden, ohne wenigstens zu versuchen, ihm entgegenzutreten.
    Bei drei Gelegenheiten waren die Geister bereits in Deckung
gegangen, als die Späher sie vor Shadik-Patrouillen im Munitionsgraben gewarnt
hatten. Gaunt konnte in diesem Stadium kein offenes Gefecht mehr brauchen. Es
war besser, sich zu verstecken und zu warten und dann weiterzuziehen, wenn die
Gefahr vorbei war.
    Der Nachthimmel wurde von den riesigen Rauchkringeln, die
von den Geschützmündungen aufstiegen, bernsteinfarben gefärbt.
    Gelegentlich erspähten sie den Mond, ein oranger
Halbkreis, der immer wieder aus dem Bereich der Rauchschwaden heraus- und
wieder hineintanzte.
    Knapp drei Stunden, nachdem sie den Mühlentunnel verlassen
hatten, erreichten sie einen Kamm mit Blick auf die Geschütze.
    Die Ungeheuer.
    Es war physikalisch schwierig, sie direkt zu beobachten.
In den letzten vierzig Minuten waren die Imperialen durch eine Einöde
marschiert, die durch die allmächtigen Blitze jenseits des schwarzen Horizonts
erleuchtet worden war. Sie hatten sich beinah an den Lärm, das Licht und die
bebende Erde gewöhnt.
    Doch die Geschütze direkt anzusehen, war buchstäblich
unmöglich. Die Blitze waren blendend, und hatte man einen gesehen, blieb das
Nachglühen unter den Augenlidern. Die Druckwellen kamen wie Schläge. Das
Krachen der Entladüngen war so laut, dass es die Trommelfelle kaum aushalten
konnten.
    Beltayn meldete, der elektromagnetische Impuls habe alle
Kom-Verbindungen unterbrochen.
    Während er dicht unterhalb des Kamms mit seinen Männern
hinter sich auf dem Boden lag, dachte Gaunt über seinen nächsten Zug nach. Er
spürte so etwas wie Enttäuschung in sich bohren. Sie waren so nah, wider aller
Erwartungen, auch seiner eigenen, und jetzt schafften sie das letzte Stück
nicht.
    Es war wie in den Mythen, die er als Kind in der Schola
Progenium gelesen hatte. Ungeheuer so grässlich, dass ihr bloßer Anblick
Menschen blenden und in Stein verwandeln konnte.
    Er justierte seine Datentafel und nahm eine Kompasspeilung
vor.
    Zumindest etwas hatte er bereits erreicht. Der genaue
Standort der Supergeschütze war ihnen nun bekannt. Da ihnen andere
Möglichkeiten fehlten, bestand ihr vordringlichstes Ziel jetzt darin, diese
Information dem Oberkommando zugänglich zu machen.
    Und das bedeutete, sie zu überbringen, denn das Kom war
tot.
    Gaunt wandte sich an Mkoll und die Sergeanten und benutzte
die Gebärdensprache der verghastitischen Irregulären, um seine Absicht zu
vermitteln, sich zurückzuziehen und auszubrechen.
    Nachdem er die Hälfte übermittelt hatte, geschah etwas
Unheimliches. Dunkelheit und Stille brachen über sie herein.
    Es war keine vollständige Stille. Der entfernte hektische
Tumult der Offensive war jetzt hörbar, und wegen des flackernden Feuerscheins
dort im Hintergrund herrschte auch keine völlige Dunkelheit.
    Aber die Geschütze hatten das Feuer eingestellt.
    Gaunt kroch zum Rand des Kamms zurück. Was er zuvor nur ganz
vage erspäht hatte, lag nun vor ihm ausgebreitet. Die Riesengeschütze, die
Ungeheuer, jedes auf einem riesigen Bahnwagen, den gewaltigen Lauf von der
Größe eines Manufakturschlots in den Himmel gereckt. Es waren sieben, wie Bonin
behauptet hatte. Rauch umgab sie wie dichter Bodennebel, ließ ihre Form
verschwimmen und verzerrte den nackten weißen Schein der chemischen Lampen,
die in dem Gebiet brannten. Gaunt sah sich bewegende Gestalten,
Geschützmannschaften, die winzig neben den gigantischen Kanonen wirkten.
Elektrische Winden und Tieflader, die zuvor damit beschäftigt gewesen waren,
Granaten in die automatischen Lademechanismen zu befördern, waren nun damit
beschäftigt, unbenutzte Granaten und Treibgasladungen

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