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Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Titel: Gauts Geister 6 - Tödliche Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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ein paar Messer werfen«, sagte
Varl schneidend. »Reich mir mal jemand sein ehrliches Silber.«
    Daur blinzelte. Etwas Außergewöhnliches geschah. Es
klackte ein paarmal, und ein Halbkreis tanithischer Klingen bildete sich um
Varls Füße, die Spitze im Holzboden, ohne Zögern und mit absoluter Präzision
aus der Menge geworfen.
    Varl bückte sich und zog eine der noch vibrierenden Klingen
heraus.
    Er warf das Messer in die Luft und fing es ohne hinzusehen
am Griff wieder auf.
    »Also?«
    Die Kottmarker flohen. Auch einige Krassier. Der Besitzer
des Knüppels ließ einen Teil seiner Jacke am Türpfosten zurück.
    Die Männer des Ersten fingen an zu jubeln und zu
klatschen. Varl verbeugte sich leicht und balancierte das Messer dann mit der Spitze
nach unten auf der Nase.
    »Das reicht!« Daur hob die Stimme. »Packen Sie zusammen
und bereiten Sie sich auf einen Ausrüstungsappell vor!«
    Die Geister verließen den Schuppen lachend und in Gespräche
vertieft. Einer nach dem anderen holte sich sein Messer aus den Planken der
Bühne zurück. Brostin zog Varls Klinge aus dem Türpfosten und warf sie zum Sergeant
zurück. Varl warf Brostin seine zu. Die Messer passierten sich in der Luft.
Keiner der beiden sah hin, während sie ihre Waffe geschickt auffingen.
    Der Schuppen war beinah leer. Mkoll war noch geblieben.
Daur stieg zu Varl auf die Verladebucht. »Ich bin beeindruckt«, sagte Daur.
»Sie haben die Kontrolle bewahrt.«
    »So etwas können Sie nicht anfangen, wenn Sie es nicht
unter Kontrolle halten können«, sagte Varl. »Das ist die oberste Regel im
Schaugeschäft.«
    »Trotzdem war es großzügig von Ihnen, sie ohne Bezahlung
gehen zu lassen.«
    Varl grinste. »Gehört alles zur Schau. Außerdem haben
ihnen Ifvan und Baen auf dem Weg nach draußen die Taschen ausgeräumt.«
    »Herr Hauptmann?«
    Daur drehte sich um. Mkoll stand in der Scheunentür.
    »Wir haben gerade eine Nachricht erhalten«, sagte Mkoll.
»Sie bringen die Verwundeten her.«
     
    Die ersten Verwundeten waren im Laufe des Spätnachmittags
eingetroffen, und als schließlich das Bombardement endete und der Angriff
abgewehrt war, strömten sie in die Sammelstationen.
    Einige kamen zu Fuß, andere wurden auf Bahren getragen,
von Kameraden gestützt oder auf Karren gefahren.
    Dorden, Oberstabsarzt beim Ersten, hatte mit seiner
Mannschaft kurz nach dem Mittagessen eine Lazarettstation bezogen. Die Station
mit der Kennzahl 4077 befand sich nur vier Kilometer hinter der Front. Sie
bekamen die letzte Phase des Bombardements mit, während sie die Station
einrichteten. Der Boden bebte. Zeltklappen flatterten. Chirurgisches Gerät
klapperte auf den Tabletts.
    »Wir haben kein Wasser«, meldete Mtane, einer der drei
qualifizierten Sanitäter des Regiments. »Überhaupt keines?«, fragte Curth,
während sie saubere Klingen auf ein mit einem Tuch abgedecktes Tablett legte.
    Mtane schüttelte den Kopf. »Es gibt einen Tankwagen.
Ungefähr halb voll. Die Ordonnanzen der Allianz können nicht für seine
Sauberkeit garantieren.«
    »Lesp!«, rief Dorden. Der hagere Sanitäter kam herbei.
»Kochen Sie Wasser ab. Warten Sie!« Lesp war schon halb unterwegs, den Befehl
auszuführen, und blieb jetzt stehen. Dorden reichte ihm ein kleines
Papiersäckchen. »Sterilisier-Tabletten. Tun Sie Ihr Bestes.«
    Curth öffnete einen Kasten mit antibakteriellem Gel in dicken
Metalltuben und reichte sie herum. »Gehen Sie sparsam damit um«, mahnte sie.
»Das ist unser einziger Karton.«
    Die Lazarettstation war eine Sammlung von schmutzigen,
länglichen Zelten westlich von einem Waldgebiet mit abgestorbenen Bäumen. Die
Zugangsrampen zu den ersten Unterständen der Schanzen des 55. Abschnitts begannen
fünfzig Meter weiter östlich. Sie waren schrecklich offen, die allerersten
Konturen diesseits der Peinforqlinie über der Erde. Der Wald — offenbar der
Hambleywald war ein Beweis für ihre Verwundbarkeit. Er war ein Meer aus weichem
Schlamm und alten Kratern mit den verbrannten Stümpfen einiger Tausend Bäume.
    Das ganze Gebiet roch nach nasser Fäule und Mulch.
    Der Sanitätstrupp des Ersten teilte sich die Station mit
einer krassischen Abteilung und einer Gruppe Alliierter. Als Curth vor das Zelt
der Geister ging, um noch ein letztes Lho-Stäbchen zu rauchen, bevor die
richtige Arbeit begann, nahm sie mit Überraschung und Ekel den verdreckten
Zustand der Einheimischen zur Kenntnis. Ihre Kleidung und — schlimmer — ihre
Hände waren schmutzig. Viele waren krank. Einige

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