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Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Titel: Gauts Geister 6 - Tödliche Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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ihr
Licht rußig wirken.
    Eine Kette von Bahrenträgern zog an ihnen vorbei nach
Westen.
    Gaunt setzte sich auf einen der Grasflecken, und Beltayn
nahm seinen Platz auf der Munitionskiste wieder ein.
    »Haben Sie die Verlustlisten?«, fragte Gaunt.
    Beltayn zückte eine Datentafel.
    Rawne hatte einmal sehr grimmig gewitzelt, die Tanither
ersparten Gaunt jene eine niederdrückende Verantwortung der kommandierenden
Offiziere, den Brief an die Hinterbliebenen.
    Tatsächlich machten sich nur wenige kommandierende
Offiziere der Garde die Mühe, die Anverwandten zu informieren, obwohl eine
Handvoll Regimenter für ihre gewissenhafte Art in dieser Beziehung berühmt
waren. Gaunt brauchte niemandem zu schreiben, selbst wenn er die Neigung dazu
verspürt hätte. Tanith existierte nicht mehr, und die meisten Verghastiten in
ihren Reihen hatten sich den Geistern angeschlossen, weil sie keine Angehörigen
mehr hatten.
    Gaunt erinnerte sich an alte Zeiten, als Oktar ihm die
Aufgabe übertragen hatte, die Benachrichtigungen für die Familien der im Kampf
gefallenen Hyrkaner zu verfassen. Nach Balhaut hatte er dafür beinah eine
Woche gebraucht.
    Gaunt betrachtete die Datentafel.
    »Der Sechzehnte Trupp existiert praktisch nicht mehr«,
sagte Beltayn. »Ich schlage vor, wir verteilen die Überlebenden auf andere
Trupps, die aufgefüllt werden müssen.«
    Gaunt nickte. Anhand der Liste ging ihm auf, dass die
Stärke der Geister zum ersten Mal seit Verghast auf unter hundert Trupps
gesunken war. Er spürte seine Wut zurückkehren. Krieg verzehrte Menschenleben.
Das war eine der ersten Tatsachen, die sie einem im Kommissariat einhämmerten.
    Doch dieser Krieg hier ... dieser Krieg verzehrte Menschenleben
wie ein unersättlicher Vielfraß. Er nährte sich vom Tod, obwohl er aufgebläht
und vollgefressen war.
    »Können Sie mich mit Van Voytz verbinden?«, fragte Gaunt.
    »Ich kann es versuchen«, sagte Beltayn.
    Während sein Adjutant sein Kom-Gerät einschaltete, stand
Gaunt auf und spazierte ein Stück den Weg entlang. Kolonnen von Fußsoldaten der
Aexe-Allianz kamen ihm aus den Reserve-Quartieren entgegen. Sie sahen müde und
verdreckt aus. Mehr Leiber für die Kriegsmaschine.
    Gaunt sah eine einzelne Gestalt auf sich zukommen und
dabei die bummelnden Reihen der Infanterie überholen.
    »Hauptmann Daur?«
    »Herr Kommissar.« Daur salutierte. Er war außer Atem. Er
hatte den ganzen Weg von Rhonforq hierher im Laufschritt zurückgelegt.
    »Die Reserve ist in guten Händen, nehme ich an?«
    »Mkoll, Herr Kommissar«, japste Daur.
    »Und Sie sind hier?«
    »Es sah schlimm aus. Der Kom-Verkehr ist gestört. Ich
wollte ... Bescheid wissen.«
    »Es war schlimm. Über hundert tot oder verwundet. Sechsunddreißig
Gefallene, von denen ich weiß, darunter auch Maroy. Rawne kommt vielleicht auch
nicht durch.«
    Daur sah weg und starrte auf die vernachlässigten Felder
und toten Waldgebiete. »Dieser Krieg wird uns alle auffressen, nicht wahr, Herr
Kommissar?«, sagte er.
    »Nicht, wenn ich ein Wörtchen mitreden kann«, erwiderte
Gaunt.
    »Ban, auf ein Wort ... jetzt, wo Rawne dienstunfähig ist,
sind Sie der dritthöchste Offizier im Regiment.«
    »Verstanden.«
    »Rücken Sie mit fünf Trupps umgehend zur Front ab und
ersetzen Sie die Trupps Zwei, Drei, Elf, Zwölf und Sechzehn. Sie entscheiden,
welche. Am besten vergessen wir die feste Rotation. Alle Trupps, die in härtere
Kampfhandlungen verwickelt waren, werden ab jetzt umgehend gegen frische
ausgewechselt.«
    Daur nickte. »Sie wollen, dass ich an die Front gehe?«
    »Ich habe gehört, dass Colm heute auch einigen Feth erlebt
hat. Ich ziehe ihn zurück und ersetze ihn durch Sie.«
    »Es geht ihm gut?«
    »Soweit ich weiß, ja. Aber ich will ihm eine Pause gönnen.
Die letzten achtzehn Monate waren ziemlich hart für ihn. Er ist noch nicht...
noch nicht wieder ganz der Alte.«
    »In Ordnung, Herr Kommissar.«
    »Colm übernimmt die Reserve und Sie die Führung an der
Front.«
    »Jawohl, Herr Kommissar.« Daur registrierte einen gewissen
Stolz. Zum ersten Mal würden Gaunt und ein Verghastit am scharfen Ende das
Kommando haben. Es fühlte sich an wie eine Reifeprüfung. Doch seine Gefühle
waren gemischt. Rawne verwundet, Corbec zurückgezogen ... würden die Geister
ohne sie immer noch Geister sein?
    Bei seiner Verpflichtung nach Erlassung des Trostgesetzes
hatte Daur sich eine Zeit vorgestellt, in der er Gaunts Stellvertreter sein
würde. Er war gerade noch davor zurückgeschreckt,

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