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Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Titel: Gauts Geister 6 - Tödliche Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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hatte eindeutig den Eindruck, Gaunt auf dem falschen Fuß erwischt
zu haben, und wollte ihn zwingen, sich das eigene Grab zu schaufeln.
    Gaunt betrachtete Golke aus dem Augenwinkel. Der Mann war
äußerlich völlig ungerührt. Gaunt musste kurz daran denken, wie direkt und
brutal er Golke gegenüber in Rhonforq gewesen war.
    Auch Ankre gegenüber. Ihm war klar, dass Golke in diesem
Augenblick Gaunt stumm anflehte, nicht ähnlich direkt zu sein.
    Als ob ich so dumm wäre, dachte Gaunt. »Das habe
ich, Herr Vizegeneral«, sagte er.
    »Sie geben es zu?« Martane wechselte verstohlen einen
verschlagenen Blick mit anderen Offizieren der Allianz. Gaunt sah Van Voytz
unmerklich den Kopf schütteln.
    »Die imperiale Expedition ist hergekommen, um Ihnen ein
Waffenbruder zu sein, Herr Vizegeneral. Um, wie die Dinge lagen, Teil Ihrer
entschlossenen Allianz gegen die Republik Shadik zu sein. Da ist es doch gewiss
korrekt, wenn wir uns richtig in die Streitkräfte der Allianz einfügen? Einige
Elemente der Feldetikette und Feindaufklärung dieses Krieges waren sehr
speziell, und ich benötigte eine Erläuterung. Ich habe in vielen Schlachten
gekämpft, Herr Vizegeneral, aber ich kann nicht von mir behaupten, bereits alle
Nuancen dieser hier zu verstehen. Meine Fragen, Herr Vizegeneral, sind ganz
einfach dem Verlangen entsprungen, dem Hohen Sezar und dem freien Volk Aexes
bestmöglich dienen zu können.«
    Martanes blasse Wangen liefen kurz so rot an wie die Suppe
des ersten Gangs. Hinter einer Maske offener Aufrichtigkeit hatte Gaunt ihn
gerade ausmanövriert. Martane suchte nach Worten.
    »Ankre hat außerdem angedeutet, Sie hielten Ihre Männer
für zu gut für den Kampf an der Front«, begann er, aber das war genau der
plumpe Zug, auf den Gaunt und Van Voytz gewartet hatten.
    Nicht in der Lage, Gaunt dazu zu bringen, sich mit der
Schlinge seiner eigenen Worte zu erhängen, war Martane gestrauchelt und hatte
eine offene Beleidigung ausgesprochen.
    »Schämen Sie sich, Vizegeneral«, knurrte Van Voytz.
    »Ich fühle mich beleidigt, Herr Vizegeneral«, sagte Gaunt.
    »Kommen Sie, Martane«, sagte Golke, der zum ersten Mal das
Wort ergriff. »Das ist kaum die Höflichkeit, die wir auf Aexe freiwilligen
Verbündeten erweisen.«
    Stimmen erhoben sich rings um den Tisch. Viele Offiziere
fühlten sich durch die Bemerkung ihres Kommandanten peinlich berührt.
    Gaunt lächelte in sich hinein. Wie der Krieg, so war auch
Aexe in der Etikette altmodisch. Er musste an einige Stabsessen denken, in
deren Verlauf sich imperiale Befehlshaber gegenseitig über den Tisch
Beleidigungen an den Kopf geworfen hatten, um beim anschließenden Amasec
lachend nebeneinander zu sitzen. Hier gab es diese Offenheit nicht. Dies war
eine Kultur martialischer Förmlichkeit, die jede Hoffnung auf Sieg erstickte.
    »Ich bitte um Verzeihung, Kommissar-Oberst«, sagte
Martane. Er verbeugte sich kurz und verließ den Tisch.
     
    »Gut gemacht, Ibram«, sagte Van Voytz. »Wie ich sehe, hat
Sie das politische Geschick des Kommissars nicht verlassen.«
    Gaunt hatte sich mit Van Voytz, Golke und Biota in eine
kleine Bibliothek zurückgezogen. Servitoren schalteten Lampen ein, füllten
Gläser auf und ließen sie dann allein.
    »Haben Sie mich kommen lassen, damit ich einen Narren aus
Martane mache, Herr Marschall?«, fragte Gaunt.
    »Vielleicht«, lächelte Van Voytz, als sei die Vorstellung
erheiternd.
    »Vizegeneral Martane braucht keine Hilfe, um einen Narren
aus sich zu machen«, sagte Golke.
    »Ich hatte gehofft, ich würde hier und heute mehr bekommen
als diese Genugtuung«, sagte Gaunt.
    »Ganz recht«, sagte Van Voytz. »Ich habe Ihre Depeschen
gelesen und den Bemerkungen gelauscht, die unser Freund Graf Golke hier
übermittelt hat... natürlich ganz inoffiziell. Die Sache mit Ankre hätte Ärger
geben können. Er redet viel und er redet schlecht über Sie.«
    »Ganz offensichtlich. Aber ich werde nicht herumstehen
und zusehen, wie Einheiten der Garde grundlos verheizt werden.«
    Van Voytz setzte sich auf einen großen gepolsterten
Armsessel am Kamin und nahm wahllos ein Buch aus dem nächsten Regal. »Dies ist
ein schwieriger Schauplatz, Ibram. Einer, der Takt erfordert. Wenn wir hier das
Oberkommando hätten, würde ich diese ganze Allianz mit Freuden am Genick
packen und so lange schütteln, bis sie anständig funktioniert. Wie eine moderne
Armee funktioniert. Gott-Imperator, eine Garde-Armee, die hier mit Sinn und
Verstand eingesetzt würde, könnte Shadik

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