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Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Titel: Gauts Geister 6 - Tödliche Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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Gaunt faltete seine Serviette
locker zusammen und legte sie auf sein Platzdeckchen.
    Eine kleine Servitor-Drohne umkreiste den Tisch, die
Zigarren anschnitt und anzündete. Einer der Kottmarker schob seinen Stuhl
zurück und rauchte eine langstielige Wasserpfeife. Ortern bot Gaunt eine dicke,
locker gerollte Zigarre an, die dieser ablehnte.
    Ortern schmunzelte. »Ihre Gebräuche sind sehr fremdartig,
Kommissar. Auf Aexe Cardinal lässt ein Herr niemals etwas von seinem Sonso
übrig. Und er lehnt auch nie ab, wenn ein anderer ihm etwas zu rauchen
anbietet, denn er weiß ja nicht, ob und wann ihm derartige Freuden je wieder
unterkommen.«
    »Ich wollte niemanden beleidigen«, sagte Gaunt. »Entspricht
es dem Protokoll, eine Zigarre anzunehmen und sich für später aufzubewahren?«
    »Natürlich.«
    Gaunt nickte und nahm eine der angebotenen Zigarren. Er
wusste, Corbec würde sie zu schätzen wissen. Die Konversation wogte jetzt
freier über den Tisch. »Ibram«, begrüßte Van Voytz Gaunt vom Kopfende, in dem
er seinen Amasec-Schwenker hob und ihm damit zuprostete, »Sie haben spät zu
uns gefunden.«
    »Bitte um Verzeihung, Herr Marschall. Auf dem Weg von
Rhonforq hierher gab es Transportprobleme.«
    »Ich hatte schon befürchtet, Sie würden es nicht schaffen«,
sagte der bebrillte Kottmarker General. »Ich hatte mich darauf gefreut, Sie
kennen zu lernen.«
    »Mein Herr«, grüßte Gaunt.
    »Ibram, das ist Vizegeneral Carn Martane, Oberkommandierender
der Kottmarker Streitkräfte West und stellvertretender Oberkommandierender der
Allianz.«
    Also Lyntor-Sewqs rechte Hand.
    Martane lächelte Gaunt verbindlich an und nippte geziert
an seinem Amasec. »Gewisse Berichte haben mich sehr neugierig gemacht«, begann er.
    »Ach, kommen Sie, Martane!«, warf Van Voytz gutmütig ein.
    »Dies ist ein gesellschaftlicher Anlass. Das Planungsraum-Gerede
hat Zeit bis morgen Früh.«
    »Aber gewiss doch, Marschall«, sagte Martane flink,
während er sich zurücklehnte. »Der Krieg verschlingt jeden unserer wachen
Augenblicke auf eine Weise, die Besuchern, wie ich vergessen habe, seltsam
erscheinen muss.«
    Van Voytz' Miene verdüsterte sich. Es war eine schwere,
aber raffinierte Beleidigung. Martane ordnete sich Van Voytz unter, aber auf
eine Weise, die nahe legte, dass die Imperialen den Krieg auf Aexe weit weniger
ernst nahmen als die Einheimischen. »Eigentlich würden mich die Ansichten des
Vizegenerals interessieren, Herr Marschall«, sagte Gaunt strahlend.
    Alle Gespräche kamen zum Erliegen. Es war ein Duell, nicht
mehr und nicht weniger, verbal, aber nichtsdestotrotz heftig. Imperiale gegen
Allianz. Martanes Bemerkung war schneidend und gezielt gewesen und ließ Van
Voytz nur zwei Möglichkeiten: sie zu übergehen und die Beleidigung zu schlucken
oder einen offensichtlicheren Zusammenstoß herbeizuführen, indem er darauf
reagierte.
    So oder so würde Van Voytz sein Gesicht verlieren. Jetzt
war Gaunt vorgetreten und hatte den Hieb so geschickt pariert, wie Martane ihn
gesetzt hatte.
    Der Kottmarker wählte seine Worte sehr sorgfältig. »Oberst
Ankre, dieser wackere Sohn Kottmarks, hat in einigen Depeschen an mich
angedeutet, Sie seien ... nicht übermäßig beeindruckt von unseren militärischen
Organisationen.«
    »Oberst Ankre und ich haben einen derben Austausch von
Ansichten genossen, Herr Vizegeneral«, sagte Gaunt. »Ich könnte mir vorstellen,
dass Sie sich darauf beziehen. Ich muss zugeben, ich bin ein wenig überrascht,
dass er ihn sich so zu Herzen genommen hat, dass er sich genötigt sah, Sie damit
zu behelligen.«
    Gaunt sah, dass Van Voytz sich ein Lächeln verkniff. Es
gab ein Wort, das normalerweise einer Bemerkung wie Gaunts letzter folgte.
Dieses Wort lautete »touché«.
    »Er hat mich nicht damit behelligt, Kommissar-Oberst. Ich
war vielmehr froh, dass Redjacq sich die Zeit genommen hat, mich zu
unterrichten. Ich würde die Vorstellung verabscheuen, dass unsere neuen
imperialen Verbündeten gegen uns kämpfen. Administrativ gesehen, meine ich.«
    Martane war geschickt auf der politischen Bühne. Auch dies
war wieder eine Bemerkung, die leichthin und warm erschien, aber von scharfem
Stahl durchzogen war.
    »Warum sollten Sie eine solche Vorstellung haben?«,
parierte Gaunt den Hieb direkt.
    »Ankre sagte, Sie hätten Anstoß genommen an der
Wirkungsweise der Befehlskette und der Feldetikette. Sie hätten ihm
Vorhaltungen wegen eines Mangels an Feindaufklärung gemacht.« Martane war
jetzt direkter. Er

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