Gayheimnisse reloaded (German Edition)
kriechen, um ihn zu erreichen.
»Pass auf, Josh!« Matt griff nach dem Saum meines Shirts und hielt mich daran fest. Ich hatte den Schimpansen erreicht, als wieder geschossen wurde. Das Tier sprang mir erschrocken und nach Schutz suchend entgegen und ich presste es mit einem Arm an meine Brust. Matt zog mich aus dem Käfig und griff nach meiner Hand. In geduckter Haltung rannten wir um unser Leben. Eine Kugel bohrte sich in das Blech der Autotür, Julia schrie spitz auf.
»Fahr, Julia! Fahr!« Wir hechteten mit einem Satz auf die Ladefläche des Pickups, Matt schlug mit der flachen Hand gegen die Scheibe hinter dem Führerhaus. Als uns die Wilderer endgültig erreicht hatten, sprang der Motor an. Julia trat so hart aufs Gas, dass wir eine undurchsichtige, rote Staubwolke hinterließen, als der Wagen davonschoss. Ein regelrechter Kugelhagel verfolgte uns, ein Schuss streifte meinen Oberarm. Ich schrie auf, Blut tränkte mein Hemd. Matt sah sich entsetzt zu mir um, zog mich in seine Arme und drückte mich auf das Blech der Ladefläche hinunter. Meine Verletzung brannte wie die Hölle, doch ich hatte keine Zeit, darüber nachzudenken. Die Fahrt über den steinigen Boden rüttelte uns kräftig durch, Matt hielt mich fest.
»Wie schwer bist du verletzt?«, brüllte er an mein Ohr, um das Motorengeräusch zu übertönen.
»Ich glaube, das ist … nur ein Streifschuss, nichts Tragisches«, beruhigte ich ihn. Unsere Blicke trafen sich kurz, er sah sehr besorgt und blass aus. »Wirklich, mach dir keinen Kopf. Und bei dir? Bist du verletzt?«
»Nein, mir fehlt nichts.« Er drückte meinen Arm.
Obwohl die fast zweistündige Fahrt sehr anstrengend war, wollte ich, dass sie nie endete. Wir lagen auf dem schmutzigen Blech, die zitternden Schimpansen an uns gepresst. Matts Körper war so dicht an meinen gedrängt, dass mir ganz warm wurde. Sein rechtes Bein lag auf meinem Oberschenkel, und obwohl wir lange Hosen trugen, war mir, als würde meine Haut an dieser Stelle brennen. Er sprach kein Wort und rührte sich nicht.
Irgendwann erreichten wir das Reservat und konnten unsere Schützlinge den anderen Tierärzten übergeben. Das Äffchen in meinen Armen war sehr anhänglich und klammerte sich noch immer zitternd an mich.
»Ich nenne dich Klette, Kleiner«, lachte ich müde. »Na komm schon, du bist jetzt in Sicherheit, dir kann nichts mehr geschehen.« Ich fühlte mich erschöpft, aber glücklich, dass alles so gut ausgegangen und die gefährliche Mission gelungen war. Einer der Tierärztinnen gelang es schließlich, »Klette« aus meinen Armen zu lösen. Matt musterte mich besorgt. »Komm Josh, Julia muss sich deine Verletzung ansehen.«
»Ich hole rasch meinen Koffer. Matt, begleite Josh bitte in sein Apartment, ich komme sofort!« Julia nickte uns zu und eilte davon.
Auf dem Weg zu meinem Apartment legte Matt seinen Arm über meine Schultern und übte sanften Druck aus, als wollte er mich beschützen.
Im Wohnzimmer knöpfte er wie selbstverständlich mein Hemd auf und streifte es mir vorsichtig von den Schultern. Ich spürte regelrecht, wie mir die Hitze ins Gesicht schoss, meine Wangen waren mit Sicherheit rot wie reife Tomaten. Mein Herz raste.
»Setz dich hin.« Er drückte mich sachte auf das Sofa hinunter und ließ sich neben mir nieder, den Blick auf meine Verletzung gerichtet. Eine schwarze Haarsträhne fiel in seine Stirn, als er sich vorneigte. »Das sah tatsächlich schlimme r aus, als es ist. In ein paar Minuten siehst du aus wie neu.« Er zwinkerte mir zu und lächelte müde. »Wir haben richtig Schwein gehabt – das hätte böse e nden können.«
»Ich weiß«, erwiderte ich mit rauer Stimme. Ich spürte seinen Blick an mir haften und wandte den Kopf. Er sah mich eindringlich an, die Nähe zu ihm beraubte mich jeglichen Denkvermögens. Ich prägte mir jedes Detail seines Gesichtes ein, die fast schwarzen Augen, seine gerade Nase und vor allem die schön geschwungenen Lippen. In meinem Kopf brummte und surrte alles, mir wurde leicht schwummrig. Matt hob die Hand und legte sie auf meinen Unterarm. Er machte den Mund auf, um etwas zu sagen, als Julia durch die angelehnte Tür hereinkam. Matt zog seine Hand fort, Kälte beschlich meinen Körper.
»Bin schon da! Na, wie geht es dir?«
»Ich … Es geht schon. Ist nur ein Kratzer«, antwortete ich heiser. Matt stand auf, um Julia Platz zu machen, und ließ sich auf der anderen Seite neben mir nieder. Seine Anwesenheit war mit einem Mal wie die Luft zum
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