Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gayheimnisse reloaded (German Edition)

Gayheimnisse reloaded (German Edition)

Titel: Gayheimnisse reloaded (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Herbst , Simon Rhys Beck , Justin C. Skylark , Verena Rank , Hanna Julian , Nicole Henser , Inka Loreen Minden , Kerstin Dirks , Sandra Gernt , Sandra Henke
Vom Netzwerk:
Veranda war ein groß gewachsener junger Offizier aufgetaucht. Leicht breitbeinig stand er hinter dem hölzernen Geländer, die Arme hinter dem Rücken verschränkt, und blickte starr in die Ferne. Jack wusste, was alle hier dachten: Dieser Mann sah umwerfend aus! Groß, athletisch. Das Gesicht ein leicht längliches Oval mit elegant geschwungenen, vollen Lippen unter einer für Asiaten beinahe untypisch langen Nase. Seine Augen waren pech schwarz und die Wimpern und Augenbrauen so dicht, dass man es sogar auf dem Exerzierplatz sehen konnte.
    Hidejoshi schrie etwas, das keiner der Soldaten verstand und Hemmings nicht übersetzte. Sowieso hatte Jack den Eindruck, die Japaner unterhielten sich meistens in einem aggressiv-brüllenden Ton. Der Kommandant drehte sich um und ging, ohne ein Wort an die Neuen gerichtet zu haben, wieder in seine Unterkunft.
    Der Anblick des jungen Offiziers hatte s ich Jack allerd ings eingebrannt.

Langsam senkte sich die Sonne, und die glühende Hitze wich einer drückenden Wärme, die sich mit den schweren Düften der Blumen mischte , die überall in dem Urwald wuchsen, der das Lager umgab.
    » Meine Herren, bitte … legen Sie sich schlafen und versuchen Sie so viel Kraft wie möglich zu sammeln. Von jetzt an wird es hart werden«, ermahnte der Geistliche, und die Gefangenen versammelten sich zu einem kurzen Nachtgebet, bevor sie, von den unterschiedlichsten Überlegungen in Besitz genommen, in einen mehr oder minder unruhigen Schlaf fielen.
    Tiere riefen in die Dunkelheit und Grillen zirpten so laut, als hockten sie mitten in Jacks schlaflosem Schädel. Er hatte alles bis auf seine Hose ausgezogen und streckte sich zum tausendsten Mal auf seiner Pritsche aus. Auf dem Bauch, auf der Seite, auf dem Rücken. Er konnte sich drehen und wenden, wie er wollte. Er fand keinen Schlaf. Seine Gedanken befa nden sich seit Stunden in einer Endlosschleife, und tröstlich war einzig die Tatsache, dass er d en ersten Tag im Lager heil überstanden hatte. Plötzlich sehnte er sich zurück in die langweilige Landarztpraxis, die er übernommen hatte, kurz bevor der Stellungsbefehl gekommen war. Sogar die Hochzeit mit Stacy war bereits fest eingeplant gewesen. Verflucht. Hätten sie sich nur ein paar Wochen eher zur Trauung entschieden – vielleicht hätte er dann nicht gehen müssen. Er war ein wenig sauer auf die unentschlossene Stacy und nahm sich vor, diese Wut zu pflegen. Denn es würde ihm wenig helfen, wenn er sich vor Sehnsucht nach ihr kaputtmachte.
    Hätte ich nur Zigaretten. Ich muss morgen Früh gleich Hemmings fragen, ob wir hier Zigaretten kriegen können , dachte er, und mit diesem Vorsatz für den nächsten Tag war sein Nachtschlaf vollkommen ad acta gelegt.
    Plötzlich roch er einen vertrauten Geruch. Zigarettenqualm – und zwar ganz in der Nähe. Neugierig hockte Jack sich auf die Knie und spähte aus seinem Fenster. Das helle Mondlicht strahlte und ließ die dicken Blätter der Pflanzen in schwärzlichem Grün leuchten. Erst jetzt sah er, dass man von seinem Fenster aus die Schmalseite der Veranda des Komma ndanten einsehen konnte. Innerlich schüttelte er den Kopf über sich selbst, aber er musste an den gut aussehenden Mann denken und an dessen vorbildlichstraffe Haltung. Die Uniform hatte gesessen wie gemalt. Kein noch so winziges Knitterfältchen, kein noch so kleiner Schweißfleck. Wieder stieg ihm der Rauch in die Nase und in diesem Moment bemerkte er einen Umriss, einen Schatten, der offensichtlich von jemandem herrührte, der hinter dem Haus des Kommandanten stand und dort, beschienen vom Mondlicht, rauchte. Jetzt veränderte der Schatten sich. Jack zog den Kopf zur Seite, damit man ihn auf seinem Posten nicht entdecken konnte.
    Und dann hielt er die Luft an: Der Raucher war kein anderer als der Kommandant selbst!
    Er kam mit langsamen Schritten um die Ecke der Unterkunft he rum, blie b dann, einen Fuß bereits auf der Verandatreppe, stehen und lehnte sich gedankenverloren mit der Schulter gegen einen der hölzernen Pfosten. Jack wunderte sich über die vollkommen veränderte Haltung des Offiziers, denn der schlang jetzt einen Arm um sich herum, als würde er, trotz der brütenden Hitze, empfindlich frieren. Er verschränkte außerdem lässig ein Bein vor dem anderen und presste die Augen gegen den beißenden Qualm zusammen, der ihm in die Augen zu steigen schien. Sein Haar war zerzaust, und der amerikanische Arzt hatte plötzlich den Eindruck, einen ganz anderen Menschen vor

Weitere Kostenlose Bücher