Gayheimnisse reloaded (German Edition)
ich dem Höhepunkt kam, dabei vergrub ich mein Gesicht in seinen wunderbaren Haaren. Er roch so gut, er war weich und geschmeidig. Er war etwas Besonderes, etwas Kostbares, was man für immer besitzen wollte.
Vom Akt erschöpft, lagen wir noch eine Weile still nebeneinander.
Als es dämmerte, richtete er sich vorsichtig auf. Noch immer sah er traurig aus.
»Du wirst gehen?«
Ich nickte still.
Am nächsten Tag schien die Sonne abermals, dabei waren unsere Gemüter getrübt.
Eine ganze Weile küssten wir uns zum Abschied, und anstatt vor Trauer zu kapitulieren, sprach ich mir Mut zu und sagte mir immerwäh rend, wie froh ich sein konnte, Haakon überhaupt kennengelernt zu haben.
Ich winkte noch einmal zum Abschied, dabei brannte sich das Bild von dem spärlich bekleideten, hübschen Mann noch einmal tief in mein Herz, dann nahm ich den Heimweg auf mich.
Zurückgekehrt präsentierte ich Steven die Bilder erst zögerlich. Mit gerunzelter Stirn blätterte er sie durch.
»Und was soll das sein?«, fragte er sichtlich verwirrt. Er drehte die Bilder hin und her.
»Es ist ein großer Braunbär. Ich konnte ihn nicht komplett ablichten. Er griff mich an. Er scheint gefährlich zu sein.«
Stevens Hand senkte sich. »Ein Bär?« Seine Mundwinkel zuckten. Ich war mir nicht sicher, ob er lachen oder losbrüllen wollte. Vielleicht wusste er es selbst nicht. »Ein Bär, nichts weiter?«
Ich schüttelte den Kopf.
Gezwungenermaßen begann ich zu lügen: »Ich sah ihn einige Male, ziemlich versteckt. Mal blitzte sein haariger Nacken auf, mal sein Kopf. Nachts hörte ich nur sein Brummen. Er ist scheu, was man ihm nicht verübeln kann. Aber ich bin mir sicher: Es gibt keinen Yeti. Die Touristen haben nur einen Bären gesehen, nichts weiter.«
Steven verzog das Gesicht. Vorbei die Story um den geheimnisvollen Höhlentroll.
»Und nun?« Er feuerte die Bilder auf den Tisch. »Die Fotos sind absolut wertlos.«
Ich wägte bewusst ab. »Oh, das würde ich nicht sagen. Einen Bären bekommt man nicht so schnell vor die Linse. In Norwegen gibt es nur noch wenige Exemplare. Die Touristen haben Glück gehabt, dennoch sollte man sie warnen. Man sollte in diesen Gebieten keine unbedachten Streifzüge machen.«
Steven dachte nach, griff noch einmal nach den Bildern und sah sie durch. »Vielleicht haben Sie recht?«
Ich nickte. »Diese Bilder sind Gold wert. Sie können sie groß aufziehen, Naturschutz und so … Wer die Yetis wirklich sind … Die letzten Bären Norwegens … Worauf man als Rucksacktourist achten muss …«
Sofort sah Steven ernster aus. Er schielte auf seinen Computer, hätte am liebsten schon gleich sämtliche Räder in Gang gesetzt, um meine Story in Umlauf zu bringen.
»Wann bekomme ich Ihren Bericht?«
»Ich könnte ihn morgen fertig haben«, erwiderte ich engagiert.
Steven klopfte mir dankbar auf die Schulter.
»Ich lasse Ihnen Ihr Honorar so schnell wie möglich zukommen.«
Ich lächelte. »Schön. Das kann ich gut gebrauchen. Ich denke nämlich, nach dieser ganzen Geschichte muss ich erst einmal Urlaub machen.«
Grinsend verließ ich Stevens Büro und plante tief in Gedanken meine nächste Reise nach Norwegen.
Justin C. Skylark
geb. am 02.01.1975 in Kiel,
schreibt seit 1998 nebenberuflich Romane und Kurzgeschichten.
Roman - Veröffentlichungen beim Deadsoft Verlag:
» Craig’s little Dawn «, » Träume… alles anders« ,
» Szandor’s Erbe «, »Panthera Pardus«
Homepage : www.jcskylark.de
Yukio – Eine Geschichte aus dem Krieg
von Kathrin von Potulski
Jack war an einem Mittwoch ins Lager gekommen.
Sein Zug war in einen Hinterhalt der Japaner geraten, umzingelt und ausgehoben worden.
Ein Soldat, der ein paar Brocken englisch sprach, erklärte ihnen, dass sie nunmehr Gefangene seiner kaiserlichen Majestät, des Tenno seien. Damit wurden sie zusammengetrieben und in einem mehrere Tage dauernden Marsch zu ebenjenem Lager gebracht, in dem er sich nun befand. Hätten die Umstände es zugelassen, Jack hätte sich einbilden mögen, er sei zu einem Besuch bei seiner Großmutter in den Sümpfen Louisianas. Denn die landschaftliche Ähnlichkeit mit den heimatlichen Mangrovenwäldern war verblüffend.
Das Lager bestand aus mehreren in den Dschungel gebauten Holzbaracken für die Gefangenen, die japanischen Soldaten und einem Versorgungstrakt, sowie einem Gebäude mit Veranda für den Kommandanten.
Zu Füßen dieser »Villa«, wie die Gefangenen sie nannten, erstreckte sich der
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