Gayheimnisse reloaded (German Edition)
bestand. Hey, ich brauchte auch meine Streicheleinheiten, besonders der Kerl zwischen meinen Schenkeln, der – obwohl er gerade den größten Korb seines Lebens bekommen hatte – immer noch in freudiger Erwartung pochte. Der Blödmann. Ich konnte kaum laufen, so eng waren mir meine Jeans geworden. Als sich dann Luke auch noch an mir vorbeidrängte, mir den Eierkarton in die Hand drückte und ich seinen frischen Duft nach Duschgel und Mann roch, zuckte mein Schwanz.
Schnell ging ich die drei Schritte zum Herd und stellte das Gas an, damit Luke nicht sah, wie es um mich stand. Der machte es sich in der Zwischenzeit auf meinem Bett bequem – eine andere Sitzmöglichkeit gab es nicht, weil Sammys Terrarium einen guten Teil des Wohnraums beanspruchte. Sammy war eine kleine Flachschildkröte, die weniger Platz brauchte als andere Arten, und mein Ein und Alles. Eigentlich war sie ein Geschenk eines früheren Liebhabers gewesen, und ich wollte sie Mike, so hieß mein Verflossener, nach unserer kurzen aber intensiven Beziehung zurückgeben, doch er wollte Sammy nicht und ich wollte sie auch nicht wirklich hergeben. Es wäre ja auch nur aus Trotz geschehen, aber aus diesem Alter war ich mittlerweile raus, immerhin hatte ich schon fünfundzwanzig Jahre auf dem Buckel.
Luke war drei Jahre älter.
Ja, ich wusste genau, wie alt mein Regisseur war, hatte die Crew erst vor zwei Wochen seinen Geburtstag gefeiert. Ich konnte mich noch gut daran erinnern, als wir alle ein wenig zu tief ins Glas geschaut und mich Lukes steingraue Augen dermaßen eindringlich gemustert hatten, dass ich schon die Hoffnung hegte, er würde sich auf mich stürzen.
Was dann leider nicht der Fall gewesen war, weil er einpennte.
Aber zurück zu Sammy: Sie war das einzige weibliche Wesen auf der Welt, das mir verdammt viel bedeutete und mit dem ich mein bisschen Platz teilte. Ich wollte auch nicht, dass sich so schnell ein anderer Typ bei mir einnistete, denn von einer festen Beziehung hatte ich erst mal genug. Ich wollte mir mein Horn noch so richtig abstoßen, solange alles an mir frisch und knackig war, und da würde sich bei meinem durchtrainierten Stuntman-Körper niemand beschweren können.
Allerdings sah es nicht so aus, als ob ich in nächster Zeit zum Schuss kommen würde.
Während ich die Eier aufschlug und deren Inhalt in ein Gefäß gab, wo ich die restlichen Zutaten beimischte, beobachtete ich Luke aus den Augenwinkeln. Er zeigte kurz Interesse an Sammy, die er b ereits kannte, da ich sie, solange wir an einem Set weilten, tagsüber in einem selbstgebauten Außengehege unterbrachte. Nur nachts holte ich sie in den Wohnwagen, denn wer wusste schon, was für Getier im Dunklen da draußen umherstreifte, immerhin befanden wir uns in der Wüste von Nevada, besser gesagt: im Great-Basin Nationalpark, umgeben von Kiefern sowie Hügelketten. Im Osten türmten sich die Rocky Mountains, und alles in allem war es hier recht idyllisch.
Und verdammt einsam für einen Mann meines Kalibers …
»Heiß hier drin«, sagte Luke plötzlich und begann, die Rollos vor den Fenstern runterzulassen, bevor er sich sein T-Shirt über den Kopf zog.
Ich war an die Wärme im Wohnwagen gewöhnt, aber was mir jetzt den Schweiß aus allen Poren trieb, war Lukes Körper. Nur mit allergrößter Mühe unterdrückte ich ein Stöhnen. Niemals zuvor hatte ich ihn ohne Hemd gesehen. Seine leicht gebräunte Haut schimmerte im schwachen Licht des Wohnwagens wie Bronze. Luke warf sein Shirt lässig aufs Bett und schlenderte dann zu mir herüber. »Mmm, riecht das lecker!«
Er stand dicht neben mir und schnupperte an dem Dampf, der von der Pfanne aufstieg. Dann griff er schräg über mich, um zwei Teller aus dem Regal über der Spüle zu holen. »Nett hast du es hier. In meinem Trailer ist es nicht so gemütlich.«
»Hmm«, war das Einzige, was ich hervorbrachte, weil mir statt der Omeletts schon wieder sein Geruch in die Nase stieg.
»Ich glaube, ich muss das mit der Rolle noch mal überdenken. Du bist ziemlich wortkarg.«
Das gab mir einen Ruck, denn es war schon immer mein größter Wunsch gewesen, als Schauspieler groß rauszukommen. Dafür würde ich auch mit den richtigen Leuten ins Bett steigen – was sich aber als äußerst sc hwer erwies, wenn man schwul war.
»Du weißt doch, dass ich sonst meine Klappe nicht halten kann«, rechtfertigte ich mich. »Heute … Heute bin ich halt mal weniger gesprächig. War ein langer Tag.«
Unter hochgezogenen Brauen grinste
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