GayLe Stories, Band 2: Nathanael
stehen.
Diese Nacht beschlossen wir, gemeinsam in meinem Zimmer zu verbringen. Ich kann zwar nicht sagen, daß wir kein Interesse an Sex gehabt hätten, aber heute war uns die Lust danach vergangen. Und so legten wir uns nur in mein einfaches Bett, kuschelten uns aneinander und hielten uns in den Armen, bis wir einschliefen. Kurz bevor wir wegtraten, flüstere ich Eduardo unseren Liebes-Satz ins Ohr.
Am nächsten Morgen trug mein Vater ein neues Gewand in den Farben der Hölle: in schwarz und rot, mit goldenen Flammen bestickt. Sein Gesicht war bleich, doch als er zu einer neuen Strafpredigt ansetzte, wurde er schnell purpurrot.
„Welchen Teufel habe ich da in die Welt gesetzt, der einen weiteren Teufel mit in mein Haus gebracht hat“, donnerte er. „Zwei junge Männer, die statt gottesfürchtig den Herrn anzubeten und den Vater zu ehren, diese durch ihre Worte und Taten auf das Schlimmste beleidigen...“
„Ich habe keinen Vater mehr“, warf Eduardo halblaut dazwischen.
„...halte er den Mund! Du Ausgeburt des Satans! Ihr beide werdet in der Hölle schmoren bis auf Ewigkeit, kleine Teufel werden Euch unendliche Schmerzen bereiten, Eure Seelen werden niemals das lodernde Feuer der Verdammnis verlassen können!
Was ihr beide zusammen macht, erlaube ich mir nicht mal in Worte zu fassen. Es ist die schändlichste und allerschlimmste Form der Unzucht. Es widerspricht allem Leben und allem Glauben.“ brüllte er und ließ uns beide einfach stehen.
Wir verschwanden wieder im Wald, um nicht genau zu wissen, ob wir nun herzlich lachen oder krampfgeschüttelt weinen sollten. Wir taten beides und lagen uns wohl den halben Tag lang in den Armen.
Wieder erst am Abend kamen wir heim und fanden nur ein stilles, dunkles Haus und kein Abendessen vor. Er war nicht da, sein Auto stand nicht auf dem Hof. Wir atmeten erleichtert auf.
Eine liebe alte Tante fand für uns noch etwas für unsere hungrigen Mägen und bald nach Anbruch der Dunkelheit gingen wir in das Haupthaus zurück und begaben uns auf unsere Zimmer. Um gleich darauf festzustellen, daß wir auch diese Nacht nicht alleine sein wollten.
Diesmal legten wir uns bei Eduardo im Zimmer zusammen. Wir flüsterten und beiden unseren Liebes-Satz ins Ohr und küßten uns inniglich. Auch heute war uns wieder kaum nach Sex, aber wir legten uns dicht zusammen, bis wir einschliefen.
Plötzlich, mitten in der Nacht, riß jemand die Türe sperrangelweit auf, schaltete das Licht an und brüllte los. Es war mein Vater. Er muß zurückgekehrt sein, ohne daß wir es merkten. Er schwankte kräftig und seine in den letzten Tagen so klare Stimme klang verwaschen. Uns war sofort klar: er hatte wieder getrunken.
Das Bedrohliche war dabei, daß er mit einer Flinte vor sich her fuchtelte und diese, wie ich aus den Augenwinkeln sah, auch schußbereit war.
„Wen von Euch beiden Hurensöhnen soll ich als Erstes abknallen, wie einen räudigen Hund? Du, Du Ausgeburt Satans, “ er deutete auf Eduardo, „oder Dich, den ich für meinen Sohn hielt. Aber ich weiß nun, daß Du nicht mein Sohn sein kannst. Ein Incubus muß über meine selige Frau gekommen sein, als sie Dich empfing.
Ihr habt die verwerflichste aller Sünden begangen und ´wenn ein Mann bei einem Manne liegt, wie man bei einem Weibe liegt, so haben beide einen Greuel verübt; sie sollen gewißlich getötet werden, ihr Blut ist auf ihnen!“
Eduardo hatte sich aufgerichtet und wollte aus dem Bett springen.
Der erste Schuß traf ihn mitten ins Herz.
„Und Dich, mein verworfener Sohn, verfluche ich auf alle Zeit und Ewigkeit. Du sollst in Deiner eigenen Hölle schmoren, die Du und Dein verdorbener Freund Euch geschaffen habt. Ich verdamme Dich und ich verfluche Dich, hier in diesem Hause auf alle Ewigkeit zu leben.“
Der zweite Schuß tat gar nicht weh. Ich spürte ihn nicht. Ich sah nur, wie mein Vater, unser Mörder, laut schreiend aus dem Haus und in den Wald rannte.
Durch den Lärm geweckt, stürmten bald Onkel, Tanten, Kinder und Oma in das Farmhaus und fanden in einem hell erleuchteten Zimmer zwei tote junge Männer. Der eine lag so da, wie er sich hingelegt hatte, der andere war tot neben dem Bett zusammengebrochen. Beide waren nackt.
Ich fühlte mich leicht. So leicht, wie noch nie in meinem Leben. Wie eine Feder schwebte ich empor und besah mir die Szene und den Tumult von oben, irgendwo von der Decke des Zimmers. Ich sah Eduardo verkrümmt neben meinem Bett liegen und mich selbst
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