GAYLÜSTE: erotische Geschichten (German Edition)
jetzt?«
Timothy lächelte erschöpft, aber entschlossen. »Was auch immer sich da draußen herumtreibt, jetzt wird es an mir vorbeimüssen, um dich zu kriegen.«
Simon Rhys Beck
ist Autor und Verleger. Mehr Infos auf:
www.deadsoft.de
Die Schlange im Paradies
von Sandra Henke
Jan kam sich vor wie ein Loser. Während seine Freunde Lars, Simon und Malte einen Tauchgang nach dem anderen machten, hatte er nicht einmal die Probestunde überstanden. Er war voller Panik an die Oberfläche gekommen, hatte sich das Mundstück herausgerissen und nach Luft gejapst wie ein Fisch auf dem Trockenen, dabei war er nicht einmal eine Minute unter Wasser gewesen. Außerdem hatte er lediglich an einer tiefen Stelle am Ufer gesessen, um sich an das Equipment zu gewöhnen. Ihm war seine kleine Panikattacke unendlich peinlich! Alle Urlauber am Strand hatten mitbekommen, was für ein Weichei er war. Seine Freunde hatten ihn aufgezogen, und Eddy, der Tauchlehrer aus Bayern, hatte ihm vom Tauchen abgeraten.
Vor einer halben Stunde waren seine Jungs, wie Jan sie nannte, schon wieder zur Tauchbasis aufgebrochen. Bestimmt standen sie längst am Steg. Wie aufgeregt sie gewesen waren, weil sie das erste Mal das Hausriff der Insel betauchen würden. Jan musste sich eben aufs Schnorcheln beschränken. Er hatte keine Angst vor dem Wasser an sich, fühlte sich aber unsicher, wenn er nicht jederzeit den Kopf über die Oberfläche heben und frei atmen konnte.
Frustriert stand er von der Liege auf und schlenderte über die Insel, die Palmen und Büsche auf der einen und die Bungalows auf der anderen Seite. So hatte er sich den Urlaub mit seinen Jungs nicht vorgestellt. Ihre Eltern hatten ihnen zum bestandenen Abitur eine Woche auf den Malediven geschenkt. In Hamburg hatte es das ganze Frühjahr über nur geregnet. Es war traumhaft hier im Indischen Ozean, keine Frage, aber die anderen hatten ja nichts anderes mehr im Kopf als Tauchen.
In der Nähe des Stegs blieb er stehen. Da drüben waren sie ja. Gemeinsam mit Eddy gingen sie langsam ins Wasser, das in Strandnähe intensiv kristallblau war und immer dunkler wurde, je näher sie dem Hausriff kamen. Sie würden wieder einmal einen Mordsspaß haben und er nur darauf warten, bis sie wieder bei ihm waren.
Aber er wollte sich auch amüsieren! Sein Blick fiel auf einen Mann, der ihn anstarrte. Er saß vor Jan auf einer Strandliege unter einem Sonnenschirm – kein buntes Ungetüm, sondern ein Holzpfosten, dessen Spitze ein Dach aus Palmenblättern bildete und sich natürlich in die urbelassene Vegetation der Insel einfügte. Seine Freundin, eins dieser blonden schlanken Püppchen, die nur auf die Malediven flogen, um knackebraun zu werden und damit zuhause angeben zu können, lag mit ihrer Liege auf dem Strand, zwei Schritte von ihm entfernt.
Als Jan zurückstarrte, schaute der Mann verlegen weg.
Seine Freundin hob den Arm. »Kannst du mir bitte die Sonnencreme geben, André.«
André stand artig auf und brachte ihr die Flasche. Seine Freundin warf ihm einen Luftkuss zu und begann sich einzuölen.
Jan betrachtete ihn genauer. André sah verdammt gut aus. Seine dunklen Haare trug er raspelkurz. Seine Badeshorts waren Jan zu farbenfroh. Er selbst bevorzugte enge Schwimmhosen und in denen hätte er André nur allzu gerne gesehen, um zu prüfen, wie gut er bestückt war – Futter für seine Tagträume, wenn er mal wieder allein am Strand lag.
André war groß gewachsen und athletisch, ohne zu sehnig oder zu aufgepumpt zu wirken. Der George-Michael-Bart stand ihm gut. Auf eine unaufdringliche Art war er männlich.
Jan merkte, wie sich etwas in seiner Badehose regte.
Er selbst war das genaue Gegenteil: schmächtig, unsportlich und mit einem blonden Schopf, der mal wieder geschnitten werden musste. Einer seiner Liebhaber hatte ihm gesagt, dass er seine Blässe aristokratisch fand. Jan hatte ihn nicht ernst genommen, aber das Kompliment hatte ihm geschmeichelt, weshalb er es nicht vergessen konnte.
Wahrscheinlich fühlte sich André genötigt etwas zu sagen, denn er blieb neben der Liege stehen und deutete auf die vier Taucher, von denen nur noch die Köpfe aus dem Wasser ragten. »Sind das deine Freunde?«
Jan kam näher. »Woher weißt du das?«
»Ich habe gesehen, wie ihr gestern gemeinsam ins Meer seid.«
Er spürte, wie seine Wangen glühten. »Tauchen ist nicht mein Ding.«
»Ich beschränke mich auch aufs Schnorcheln.« Beiläufig deutete er zum nächstliegenden Bungalow. Seine
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