GAYLÜSTE: erotische Geschichten (German Edition)
Schnorchelmaske lag auf dem Verandatisch und seine Flossen lehnten gegen den Holzstuhl.
»Wir können uns ja mal zusammen amüsieren.« Klang das frivol? Ja, das tat es, stellte Jan fest und spürte, dass das Ziehen in seiner Hose stärker wurde.
Aber es war Andrés Kopf, der hochrot wie ein Streichholzkopf anlief.
Rasch fügte Jan hinzu: »Meine Jungs tauchen fast nur noch, weil sie unseren Urlaub bestmöglich ausnutzen wollen.«
Andrés Blick glitt tiefer und blieb an der Auswölbung in Jans Hose kleben. Schweiß perlte von seiner Stirn, dabei war es im Schatten nicht so brütend heiß wie in der Sonne, sondern dank der Brise angenehm warm.
Er schaute verstohlen zu seiner Freundin und kam dann zu Jan. »Maja hat Angst vor den Fischen und kommt daher nicht mehr zum Schnorcheln mit. Wenn du magst, können wir nachher mal zusammen …«
Leuchteten seine Augen oder bildete sich Jan das nur ein? Zuerst dachte er, es wäre reines Wunschdenken, denn in Gedanken lag seine Hand längst in Andrés Schritt, um ihn kräftig zwischen den Beinen zu massieren. Aber dann sah André ein zweites Mal auf Jans Ausbuchtung und Jan ahnte, dass sein Gegenüber ebenfalls spürte, dass da etwas zwischen ihnen war.
Doch dann trat André einen Schritt zurück und verschränkte die Arme vor dem Oberkörper, als müsste er sich vor Jan schützen – oder vor seiner eigenen Begierde. Jan kannte das, er hatte solch ein Vor-und-Zurück schon ein paar Mal erlebt.
Er selbst hatte nie ein Problem mit seiner Homosexualität gehabt, weil er in einem offenen Elternhaus aufgewachsen war. Als seine Lust erwachte, hatte er Mädchen wie Jungen ausprobiert und bald gemerkt, dass er nur bei Männern richtig geil wurde. Außerdem hätte er sich niemals in eine Frau verlieben können. Sein Umfeld hatte das akzeptiert, weil er immer offen mit seiner Vorliebe umgegangen war und seine Eltern ihn stärkten. Aber er hatte einfach verdammtes Glück gehabt. Andere verspürten diese Neigung erst im Laufe der Jahre, vielleicht auch André. Wie alt mochte er sein? Ende zwanzig, Anfang dreißig? Und er hatte eine Freundin.
Schlechte Karten , dachte Jan zerknirscht.
Aber so schnell gab er nicht auf. »Ist das euer Bungalow?«
André nickte und zog seine Badeshorts höher. Dabei schmiegte sich der Stoff eng an seine Lenden und Jan erkannte deutlich die Wölbung, die sich abzeichnete. André merkte das und zupfte an der Hose herum, damit seine Erektion nicht zu sehen war. Er fächelte sich Luft zu und verlagerte einige Male sein Gewicht, als wäre der Sand plötzlich so heiß, dass er nicht ruhig auf einer Stelle stehen bleiben konnte.
»Kann ich eure Toilette benutzen?« Jan machte eine ausladende Geste. »Unser Bungi ist auf der anderen Seite. Du kannst auch mit reinkommen, um sicher zu gehen, dass ich nichts anrühre.«
Zögerlich ging André voraus. Er guckte über die Schulter zurück, aber Maja döste immer noch in der Sonne. Nachdem er die Tür geöffnet hatte, blieb er im Türrahmen stehen. Jan schlängelte sich absichtlich eng an ihm vorbei, dabei wäre genügend Platz gewesen. Er schaute André tief in die Augen und bedachte ihn mit einem lasziven Blick.
Für einige Sekunden stand die Zeit still. Es gab nur diesen attraktiven Fremden André und ihn. Keine Insel, keine Freundin und auch keine Zweifel, dass Jan ihn nicht rumkriegen würde. Ihre Münder waren nur eine handbreit voneinander entfernt. Wie gerne hätte Jan ihn geküsst! Doch das hätte alles zerstört. André wäre geflüchtet und er selbst wieder allein gewesen. Stattdessen atmete er kräftig aus, sodass sein Atem Andrés Lippen streichelte. Dieser rieb Ober- und Unterlippe aufeinander, als würde das Kribbeln, das entstanden war, ihn kitzeln. Aber es würde nicht verschwinden, das wusste Jan. Es würde nur durch einen Kuss weggehen.
Leider war dieser Moment zu schnell vorbei. Jan schritt über die Schwelle und ging auf das Badezimmer zu. »Ich möchte, dass du dabei bist.«
»Wenn du pinkelst?« André hob seine Augenbrauen.
»Bestimmt liegt der Schmuck deiner Freundin herum. Sollte etwas verschwinden, möchte ich sicher sein, erst gar nicht verdächtigt zu werden.« Jan gratulierte sich selbst. Welch gute Ausrede!
Sichtlich verunsichert spähte André zum Strand. Maja rührte sich nicht. Schließlich schloss er die Tür auffällig leise, als befürchtete er, seine Freundin aufzuwecken. Als gäbe es etwas zu verheimlichen. Als drohte er aufzufliegen.
Triumphierend lächelte Jan.
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