GAYLÜSTE: erotische Geschichten (German Edition)
zuzubeißen.
Gideon erwartete den Tod, als sein Gegner plötzlich wild aufbrüllte und von ihm abließ. Die weißen Augäpfel quollen hervor, der Mund stand weit offen, erneut hob er die Eisenstange, ließ sie jedoch kraftlos wieder sinken. Ungläubig stierte er hinunter auf seine Brustmitte, aus der eine Schwertspitze ragte. Das Blut des durchbohrten Herzens sprudelte aus der Wunde, ein gurgelndes Geräusch löste sich aus seiner Kehle. Im nächsten Moment tauchte eine Gestalt hinter ihm auf, Gideon keuchte überrascht.
»Geh zurück!«, rief ihm der fremde Vampir zu, während er sein Schwert aus dem Körper des Seelenlosen zog. In der anderen Hand hielt er Gideons Waffe. Gideon kroch rückwärts und sprang auf, als der Vampir beide Schwerter hob, sie in der Luft kreuzte und dem Monster den Kopf abhieb. Während der Schädel hinunterfiel und über den Steinboden rollte, krachte der Torso nach vorne und zuckte noch ein paar Sekunden. Benommen musterte Gideon seinen Retter, der die beiden Klingen lässig an seiner schwarzen Lederhose abwischte. Es waren seine Augen, die ihm a ls Erstes au ffielen. Trotz der Dunkelheit schimmerten sie in einem intensiven Smaragdgrün. Die Art, wie er sich bewegte, glich der Anmut einer Raubkatze; die dichten schwarzen Haare, die ihm bis weit über die Schultern reichten, fielen ihm wirr ins Gesicht. Ohne Frage war er sehr attraktiv, stark und mächtig.
»An deiner Stelle würde ich mich nicht allein hier herumtreiben, die Zeiten sind unsicher und gefährlich ... auch für Vampire«, sagte er überheblich, während er langsam auf Gideon zukam.
»Du bist aber nicht an meiner Stelle«, konterte Gideon und wich zurück. Er stieß mit dem Rücken gegen die Wand, der andere Vampir stellte sich so nahe vor ihn, dass sich ihre Nasenspitzen fast berührten.
»Ist das die Art, mir zu danken, dass ich deinen Arsch gerettet habe?«, fragte er arrogant.
»Ich habe dich nicht darum gebeten.«
»Ich hatte ohnehin noch eine Rechnung mit ihm offen.« Der Schwarzhaarige deutete mit einem Kopfnicken auf die Leiche des Seelenlosen und musterte Gideon. »Außerdem ... lass ich mir ungern mein Abendessen wegnehmen. Mir ist zwar Menschenblut lieber, aber wenn du schon einmal hier bist …«
Gideon schnaubte verächtlich. »Wir werden sehen, wer hier wessen Abendessen sein wird.«
Ein Grinsen zuckte um die Mundwinkel des Fremden. »Dann wirst du kämpfen müssen!«, rief er herausfordernd, trat zurück und warf Gideon sein Schwert zu. Gideon griff ohne Umschweife an. Die Klingen trafen sich über ihren Köpfen und verharrten einen Augenblick, bebend und Kräfte messend. »Du bist gut Blondie ... aber nicht gut genug!« Gideons Klinge wurde mit Schwung niedergedrückt, doch er duckte sich, wich zur Seite und machte einen Satz zurück. Dann sprang er erneut vor, die Schwertspitze auf das Herz seines Gegners gerichtet. Dieser jedoch war vorbereitet und holte zum Gegenschlag aus. Die Wucht des Angriffs riss Gideon die Waffe aus der Hand, die klirrend über den Boden schlitterte.
»Na? Noch immer so mutig?«, neckte der arrogante Vampir, ein süffisantes Grinsen auf den Lippen. Warum klopfte Gideons Herz in rasendem Stakkato? Er verspürte niemals Furcht, würde sogar dem Tod ins Auge sehen, ohne mit der Wimper zu zucken. Er schüttelte den Kopf, als wollte er die Gedanken hinausschleudern.
»Ich brauche keine Waffen«, zischte er zur Antwort und präsentierte dem anderen seine Fänge. Dieser hob eine Augenbraue, schien sich zu amüsieren.
»Was? Hast du vor, mir deine hübschen Beißerchen durch das Herz zu stoßen?«
Gideon ließ sich nicht verunsichern u nd griff mit bloßen Händen und gefletschten Fängen an. Blitzschnell packte er di e Handgelenke seines Gegners, ihre Körper prallten gegeneinander und sie stürzten zusammen zu Boden. Gideon landete auf einem harten, muskulösen Körper, ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt.
»So viel Leidenschaft hätte ich dir gar nicht zugetraut«, hauchte der fremde Vampir provokant, doch im nächsten Moment erstarrte er und blickte Gideon völlig fassungslos an.
Eric durchfuhr das Gefühl wie ein Blitz, vollkommen unerwartet. Das Schwert entglitt seinem Griff. Der blonde Vampir war schön und zog ihn auf mysteriöse Weise an. Eric hatte sofort gespürt, dass er etwas Besonderes war. Doch das was er jetzt empfand, war übermächtig. Und er wusste sofort, was es bedeutete. Sein Gegenüber presste ihm die Handgelenke in den kalten
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