GAYLÜSTE: erotische Geschichten (German Edition)

vorbei, wenn Jan allein war.
    Sie vergnügten sich täglich, aber nie in den sicheren vier Wänden, sondern genossen den Reiz der Gefahr, entdeckt zu werden.
    Mal legte sich Jan mit dem Bauch ins seichte Wasser, dort wo rechts und links Büsche den Strandabschnitt schützten, und André nahm ihn anal. Er stieß hart in seine enge Öffnung, sodass Jans von der Hose geschütztes Glied immer wieder in den Sand gedrückt wurde.
    Mal überraschte ihn Jan beim Schnorcheln, tauchte unter ihm ab und befriedigte ihn mit der Hand und mit dem Mund so lange, bis Andrés Beine an der Wasseroberfläche unkontrolliert zuckten und sein Sperma sich in den Indischen Ozean ergoss.
    Am Abend vor Jans Abflug, kam André zu ihm. Er klopfte an der Tür von Bungalow 125, begrüßte seine Freunde und bat ihn mit an den Strand zu kommen, weil er sich ungestört von ihm verabschieden wollte.
    »Ich liebe meine Freundin«, sagte er und gab Jan einen Zettel, auf dem zwar nicht seine Privatadresse, wohl aber die Anschrift eines Bekleidungsgeschäfts stand, »aber ich denke, ich bin bi, das hat mich die wundervolle Zeit mit dir gelehrt. Ich weiß gar nicht, wie ich zukünftig ohne unsere Treffen auskommen soll. Wenn du rein zufällig mal in Köln bist, komm in meinen Laden, okay?«
    Dann küsste André ihn und Jan war erstaunt, weil es nicht nur ihr erster Kuss war, sondern auch das erste Mal, dass André die Initiative ergriff. Sie züngelten wild unterm Nachthimmel, der in Äquatornähe so viel sternenübersäter war als in Deutschland.
    Viel zu früh löste sich André von ihm und ging.
    Jan setzte sich an den Strand, der von zahlreichen nachtaktiven Krabben bevölkert war. Er vergrub seine Finger im Sand. Das warme Wasser umspielte seine Füße. Er lachte den Mond an und wusste, dass er André wiedersehen würde – rein zufällig natürlich – denn er fing im nächsten Monat sein Wirtschaftsinformatik-Studium an der Universität Köln an.

Sandra Henke

    Sandra Henke hat mit ihren Romanen bereits vielfach Amazon-Bestsellerpositionen erklommen. Der Roman "Loge der Lust" ist sowohl 2007 und 2008 einer der erfolgreichsten Erotikromane deutschlandweit und gilt inzwischen als ein Klassiker des Genres. Ihre erotischen Bücher handeln von dominanten Vampiren, romantischen Erziehungsspielen in Japan und Krimihelden, die undurchschaubar und genauso unwiderstehlich sind. Eine spannende Handlung liegt der Autorin ebenso am Herzen wie ein starkes Knistern zwischen Held und Heldin und abwechslungsreiche, nicht alltägliche Erotikszenen, die von sexueller Selbstfindung berichten. Sie ist Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller.

    www.SandraHenke.de

Gefährten der Nacht
    von Verena Rank

    London, im Jahre 2186

    Die sonst bernsteinfarbenen Augen des Anführers glühten rot auf, ein bedrohliches Knurren drang aus seiner Kehle. »Du wirst gefälligst hier bleiben und warten, bis die anderen zurück sind!« Nicolas wollte Gideon am Arm zurückhalten, er riss sich jedoch los und wandte sich der Steintreppe zu, die an die Erdoberfläche führte.
    »Hör auf, Nicolas, ich brauche keine verdammten Kindermädchen!«
    »Du sturer Bastard!« Nicolas schnaubte. »Ich habe es satt, dass du dich ständig meinen Befehlen widersetzt! Sollen sie dich doch in Stücke reißen, dann kannst du deinem Bruder in der Hölle Gesellschaft leisten. Du bis t genauso ein Idiot wie er es war!«
    Gideon hielt inne. Sein Atem beschleunigte sich und seine Schultern bebten. Die Wut ließ seine Reißzähne länger werden, sein Puls pochte gegen die Schläfen. Er wirbelte herum und packte Nicolas am Hemdkragen. »Wage es nicht, so von Darius zu sprechen«, fauchte er. »Er wurde hinterhältig ermordet und ich werde jeden einzelnen Seelenlosen, der meinen Weg kreuzt, abschlachten, wie diese Monster es mit meinem Bruder getan haben. Ich werde Darius rächen. Und wenn ich es mit meinem unsterblichen Leben bezahlen muss.«
    Nicolas packte ihn an den Handgelenken und stieß ihn fort. »Du bist einer unserer besten Krieger, aber ein Dummkopf, wenn du glaubst, du könntest es alleine mit ihnen aufnehmen!« Seine Augen waren zu gefährlichen Schlitzen verengt, seine Fänge blitzen zwischen den halb geöffneten Lippen hervor.
    »Leck mich, Nicolas!« Mit ein paar Sätzen schnellte Gideon die Stufen empor, öffnete die schwere Eisentür und sprang ins Freie. Er sog die Nachtluft ein und blickte sich in der düsteren Einsamkeit um. Das Land war tot – wie viele seiner ehemaligen Bewohner. Die