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GB84: Roman (German Edition)

GB84: Roman (German Edition)

Titel: GB84: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Peace
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hundertdreißig Sachen an uns vorbei in die Zechenzufahrt – Das war’s, denke ich. Falsch gedacht – Ich drehe mich um und sehe diesen Polizei-Transit, der mit Suchscheinwerfern auf uns zukommt. Dahinter ein ganzer Keil Polizisten mit Großschilden – Alle weichen zurück. Weichen zurück – wir wissen, was auf uns zukommt. Wir wissen, was uns erwartet – Frauen von der Action Group versuchen, ein paar Kumpel durch Gassen und Gärten zu lotsen. Aber die Bullen greifen sie sich. Entweder schicken sie sie zurück oder hängen sie mit Handschellen an Laternen und Tore. Dann höre ich sie – Hufgetrappel. Zehn Pferde, Polizei und Hunde – dann wieder ein Keil Polizisten am Ende der Gasse. Ich schau auf die Uhr – halb sieben, eine Trillerpfeife ertönt, Pferde greifen an, und schon bricht die Hölle los – Der Kommandant ist ein verdammtes Arschloch. Er sagt laut und deutlich, schnappt euch die Scheißkerle und macht sie fertig – neben ihm fünfzig Reporter. Fünfzig Kameraleute. Kein Einziger wird das berichten, keiner wird es filmen. Keine Beweise für das, was das Arschloch gesagt hat. Keine Aufnahme von dem Chaos, das nun folgt – Alle rennen. Hierhin, dorthin – Knüppel, Pferde und Stiefel drängen uns zurück Richtung Barrel und über die Motorway-Brücke. Die Männer rennen in den fließenden Verkehr. Dann großer Jubel. Ich drehe mich um – ein Kumpel hat einen Mülleimerdeckel nach dem Mistkerl auf dem weißen Pferd geschleudert. Hat ihn aus dem Sattel geholt. Richtig schön, ihn da so auf der Straße kauern zu sehen, nicht auf seinem verdammten weißen Gaul. Dieses Arschloch und sein Pferd haben uns schon im ganzen Bezirk gejagt – Der Triumph hält aber nicht lange an. Der nächste Deckel verfehlt sein Ziel, und schon rennen wieder alle los – vorbei am Barrel und über die Brücke. Überall sind Kumpel, auch unten auf dem Motorway zwischen den Autos – genau wie in Orgreave. Die Männer tun alles, um wegzukommen – aber die Bullenschweine setzen immer wieder nach. Arschtritte. Knüppel auf die Hände und Schädel. Schilde in die Nacken. Und dann – Bingo. Das große Los – die Kumpel finden einen Stapel Ziegel und Steine. Lassen sie fliegen – Die Bullen halten die Schilde hoch, haben aber nur die kurzen, schwarzen, runden dabei. Sie müssen sich zurückziehen – Ziegel und Steine retten uns. Ziegel und Steine – Ich hebe ein paar auf. Ich werfe damit – zum allerersten Mal. So weit bin ich schon gekommen – nur um in Ruhe gelassen zu werden. Um mich zu retten. Um wegzukommen. Um frei zu sein – Aber nicht jeder hat Glück. Eine Menge Jungs kriegen ziemliche Prügel ab. Zwölf Kumpel werden abgeführt, nur weil sie dreckige Hände haben. Wenigstens ist es kein Blut – wie bei ihm.
Er
– der die Bullen hergebracht hat. Der das alles verursacht hat – der wieder zur Arbeit gegangen ist. Um zu arbeiten? – Um den Streik zu brechen. Um den ganzen Tag in der Zeche auf dem Hintern herumzusitzen – Um mit den Bullenschweinen Karten zu spielen. Verliert seinen Lohn an die Metropolitan Police, hab ich gehört – der lausige Scab mit seinen lausigen Karten. Sein lausiger Lohn in deren gierigen Pfoten – Angeblich hat man ihn mit Tränen in den Augen gesehen. Tränen auch in den Augen seiner Frau und seiner Kinder – Er steckt unter der Kapuze. Seine Frau hat einen neuen Namen, eine neue Anschrift – Tränen auch in den Polizistenaugen. Vom Lachen – Sie lachen uns alle aus. Metropolitan Police. MacGregor. Thatcher. Alle. Die ganze verdammte Bande – lacht uns aus in unseren kleinen Orten mit unseren kleinen Zechen. Sie lachen über unsere Aussprache und unsere Kleidung – Arschlöcher. Scheißkerle. Eines Tages – ihr werdet schon sehen. Ihr werdet schon sehen –
In dunklen Landen halte ich eine Kerze in der Hand. Ich wandere über Halden. Mit der Kerze in der Hand in dunklen Landen
– Tag 221 . Ich liege auf dem Boden, auf meinem Mantel, öffne die Augen, und alles fällt mir wieder ein – die Gespräche scheitern. Die Zechen füllen sich. Der Streik kollabiert. Das Hotel in Brighton stürzt ein – Aber die Lady überlebt, verdammt noch mal. Alle überleben: King. Heseltine. Lawson. Ridley. Havers. Walker. Brittan. Selbst Tebbit. Die Eiserne Lady hat nicht mal ’nen Kratzer.
Mist
– Hätte sie scheißen müssen, nicht nur pinkeln, dann würde die Welt anders aussehen. Und doch gibt es noch immer welche, die behaupten, es gäbe einen Gott da oben – Das wird bis in alle

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