GB84: Roman (German Edition)
nickt
–
Dixon lässt los. Er setzt sich wieder hinters Lenkrad und sagt: »Und jetzt hauen Sie ab.«
»Was?« sagt der Mechaniker ungläubig. »Sie haben doch gesagt …«
»Sind Sie von den Schrotflinten schon ganz taub, oder was?« antwortet Dixon. »Hauen Sie ab.«
»Sie haben einen Namen und eine Anschrift«, beharrt der Mechaniker. »Die will ich haben. Ich brauche sie.«
»Hauen Sie ab«, wiederholt Dixon. »Wir sind fertig miteinander. Sie sind ein verdammtes Risiko, ehrlich.«
»Sie haben mir den Namen und die Anschrift versprochen«, sagt der Mechaniker
.
Dixon dreht sich zum Mechaniker um und richtet eine .38er auf ihn. »Ich hab’s mir anders überlegt.«
Der Mechaniker starrt die Waffe an und nickt
–
Er hasst die Polizei
. Bullenschweine.
Er verachtet sie
. Arschlöcher –
Der Mechaniker öffnet die Beifahrertür und steigt aus
–
Dann schlägt er Paul Dixon, Special Branch, die Tür vor der Nase zu
.
Terry und Mohammed flogen auf der Rückbank eines Militärjeeps durch die libysche Nacht. Die Kolonne hatte die engen Gassen und breiten Boulevards von Tripolis schon lange gegen Wüste und Dunkelheit eingetauscht. Terry hatte Tripolis im Staub und Lärm der Karawane verschwinden sehen. Nun blickte er zu den hellen Sternen am schwarzen Himmel hinauf. In seinem ganzen Leben hatte er noch nie so viele Sterne gesehen, einfach unglaublich. Am Himmel über Sheffield hatte er nie Sterne entdeckt –
»Wenn die Leute daheim mich jetzt hier sehen würden«, sagte Terry, »also, das würden die nicht glauben.«
Mohammed beugte sich vor, sprach erst mit Salem und lehnte sich dann wieder zurück. »Genosse«, sagte Mohammed, »das libysche Fernsehen würde gern das Treffen mit unserem Anführer filmen, aber Salem denkt, das könnte Ihrer Gewerkschaft und Ihnen selbst vielleicht peinlich sein, falls es aus irgendeinem Grund im Westen gezeigt würde.«
Terry schüttelte den Kopf. »Peinlich?« fragte er. »Ich wüsste nicht, warum.«
»Dann können sie das Treffen also filmen?« fragte Mohammed. »Sind Sie sicher?«
»Ich schäme mich nicht, hier zu sein«, erklärte Terry. »Es ist mir eine Ehre.«
Mohammed lächelte, beugte sich vor und sprach wieder mit Salem. Salem drehte sich zu Terry um. »Wenn das Ihr Wunsch ist, Genosse.«
»Noch etwas«, sagte Terry. »Bitte zeigen Sie mir die korrekte Weise, den Führer zu begrüßen.«
Salem sah Mohammed an. Mohammed packte Terry an den Schultern und drehte ihn zu sich –
Er küsste ihn fest auf beide Wangen –
»Jetzt Sie«, meinte Mohammed.
Terry packte Mohammed an den Schultern und küsste ihn fest.
Salem klatschte und wies durch die Windschutzscheibe. »Wir sind fast da.«
Terry sah hinaus, konnte aber nichts erkennen, nichts als Wüste und Dunkelheit. Dann fuhr die Kolonne aus Jeeps und Mannschaftstransportern durch die Tore einer schattenumhüllten Festung –
Vorbei an Reihen schwarzer Zelte, durch weitere Tore und Wände aus Schatten, bis hin zum größten, schwärzesten Beduinenzelt –
Der Jeep blieb im Sand stehen.
Salem öffnete die Türen, Terry und Mohammed stiegen aus –
Salem ging zu den Soldaten in schwarzen Kampfuniformen und sprach mit ihnen.
Es war kalt hier draußen, und Terry wünschte sich, er hätte einen Mantel dabeigehabt.
Salem kam zum Jeep zurück. »Folgen Sie mir.«
Terry und Mohammed folgten Salem in das große schwarze Beduinenzelt. Durch düstere Gänge zwischen schwarzen Wänden, vorbei an hellen Räumen und durch weitere Gänge zwischen weiteren schwarzen Wänden, bis in einen größeren, helleren Raum –
Salem blieb stehen, drehte sich zu ihnen um und sagte: »Warten Sie bitte.«
Terry und Mohammed warteten, um sie herum Polster und Teppiche. Terry sah sich Wände und Boden an, Schatten und Licht. Er wartete auf Salem –
Auf Salem und Colonel Muammar al-Gaddafi –
Den Führer der Revolution
.
Salem kehrte zurück, begleitet von Männern mit Gewehren und Männern mit Kameras –
Die Männer stellten sich mit ihren Gewehren und Kameras zu beiden Seiten der Tür auf –
Waffen und Kameras waren auf Terry gerichtet –
Drei, zwei, eins und Action
–
Colonel Muammar al-Gaddafi betrat den Raum. Er ging auf Terry zu und streckte ihm die Hand hin. Terry schüttelte sie –
Er umarmte den Colonel und küsste ihn –
Der Colonel wies auf die Kissen und verlangte Pfefferminztee.
Terry setzte sich neben ihn und trank mit ihm Tee.
Der Colonel lächelte Terry an und sprach mit ihm –
Salem
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